Carrosserie- und Fahrzeugbau

Für Sie gefahren: Renault Captur Esprit Alpine E-Tech

 

Von Heinz Schneider (Text und Fotos)

Symbioz, R4, R5, Mégane, Scénic, Espace, Rafale, Arkana, Austral, Captur und obendrein die Studien R17 und Twingo – Renault hat in relativ kurzer Zeit mehr automobile Neuheiten aneinandergereiht als Marco Odermatt Weltcupsiege in der vergangenen Saison. Da ist es kein Wunder, dass manch einer ob diesem Neuheiten-Feuerwerk den Überblick verliert. Wir haben uns ein wenig im autofinen Bekannten- und Freundeskreis umgehört: Keiner konnte auch nur annähernd beschreiben, wie die zuletzt lancierten Modelle aussehen, in welcher Klasse sie starten oder gar welche Vorteile sie haben. Kurz gesagt: Der Kunde sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

 

Wir bringen deshalb etwas Licht ins Dunkle – und stellen in den kommenden Wochen und Monaten die eine oder andere Renault-Neuheit etwas genauer vor. Los geht es mit dem Captur, ein schickes und sympathisches Klein-SUV, das im Vergleich zur ab 2019 gebauten Modellgeneration um elf Zentimeter auf 4,24 Meter gewachsen ist. Und im Markt auf Konkurrenten wie Ford Puma, Hyundai Kona, Suzuki S-Cross, Toyota Yaris Cross oder VW T-Cross trifft.

 

Zum Einstieg in die Probefahrt ordnen wir erst Mal die finanziellen Aspekte ein. Mit einem Basispreis von 32 600 Franken ist unser Testwagen in der Top-Ausstattungsvariante «Esprit Alpine» (es gibt noch Evolution und Techno ab 27 900 Franken) locker auf Augenhöhe mit seinen Konkurrenten. Allerdings sind bei ihm noch einige Features an Bord, welche die Endsumme auf 36 050 Franken anheben lassen. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist das Harman-Soundsystem für 400 Franken, das Paket «Parking» (u. a. Einparkhilfe, 360-Grad-Kamera, 4 Kameras) für 800 Franken, «Safety & Driving» (u.a. Toter-Winkel- und Querverkehrswarner) oder das Winterpaket (el. Fahrer- und Beifahrersitz, Sitzheizung vorne).

 

Wir nehmen Platz. Und bemerken neben dem wertigen Interieur mit weich unterschäumten Verkleidungen (Dachholmen, Türen, Armaturenbrett) als Erstes das grosszügige Raumangebot. Sowohl vorne als auch hinten sitzen Grossgewachsene bis 1,85 Meter komfortabel – im Fond mit viel Kopffreiheit, was wir wegen dem nach hinten abfallendem Dach eigentlich so nicht erwartet haben. Überraschend ist ebenfalls die Zahl der verschiedenen Technik-Features – unter anderem fährt das Multimediasystem «Open R Link» mit zentralem Bildschirm (10,4 Zoll) mit: Es unterstützt ausgewählte Google-Dienste wie «Maps», «Assistant», «Play-Katalog» und den Zugriff auf rund 50 Apps.

 

Auch bei den Assistenzsystemen hat der Captur einen Zacken zugelegt: Neu sind 28 mehr oder weniger nötige Unterstützer verbaut (u. a. Notbremsassistent, Spurhalter, Abstands- und Müdigkeitswarner). Das mag für Unterländer toll klingen, was wir im Oberland allerdings vermissen, ist der Allradantrieb – ein Sicherheits-Feature, das über Sein oder Nichtsein entscheiden kann.

 

Das Antriebspaket besteht aus Vierzylinderbenziner (1.6), E-Motor (49 PS) und Startergenerator (24 PS) in Kombination mit einem 1,26-kWh-Akku. Geschaltet wird über ein Automatikgetriebe (Multi Mode), das dem Benziner vier und dem elektrischen System zwei Gänge zur Verfügung stellt. Ergebnis: Keine sportlichen Alpine-Beschleunigungen, jedoch klassengerechtes Vorwärtskommen mit viel Potential zum Benzinsparen. Vor allem auf Autobahnen, im Stadtverkehr und über Land: Dort haben wir, für einmal mit zurückhaltendem Gasfuss, im Schnitt 4,7 Liter Benzin verbraucht. Wenn das kein Fortschritt ist.

 

 

Renault Captur Esprit Alpine E-Tech 145 Full Hybrid
Preis ab 27 900 Fr.
Zylinder / Hubraum R4 / 16V, 1598 ccm
Leistung 94 PS / 148 Nm
Elektromotor 49 PS
Startergenerator 24 PS
Systemleistung 143 PS / 205 Nm
Antrieb Front, DHT, automatisiert
0 – 100 / Spitze 9,9 Sek, 170 km/h
Verbrauch (WLTP) 5,0 l / 100 km
Energieklasse B CO2 114 g/km
Länge / Breite / Höhe 4,24 / 1,80 / 1,57 m
Kofferraum 326 bis 1149 Liter
Anhängelast 750 Kilo

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