Carrosseriewerk AG Uster ZH

3

Das Team  «Weber» auf einen Blick (stehend, von links): Marco Vöhringer, Conny und Urs Weber, Patrick Schmid, Fisnik Kalimashi, Fazli Haxhiu. Kniend (v.l.) die Lernenden Roy Frehner (Spenglerei) und Jérôme Müller (Lackiererei).

 

 

Von Heinz Schneider (Text und Fotos)

 

Fördern, aber auch fordern – das ist, auf einen Nenner gebracht, einer der wichtigsten Leitsätze, mit denen Urs Weber seinen Mitarbeitern die Richtung vorgibt. Ein zweiter ist es, die eigene Führungsphilosophie so zu interpretieren, dass sie «weitgehend dem modernen Coaching entspricht», wie sich der 57-Jährige ausdrückt.
Das war nicht immer so. Urs Weber: «Früher wollte ich im Betrieb fast alles alleine machen. Zudem musste ich mir den Vorwurf machen, ein Kontroll-Freak zu sein.» Das änderte sich erst, als er über eine längere Zeit ausfiel. Da machte er sich als Chef erstmals Gedanken über sich und seinen Führungsstil. «Ich realisierte, dass es im Interesse der Firma so nicht weitergehen kann. Und begann loszulassen.»

 

Resultat: Weber startete umgehend seine neue Mission unter der Prämisse «Team-Building verlangt Selbstverantwortung.» Mit der Konsequenz, dass der berufliche und handwerkliche Aufgabenkreis eines jeden Mitarbeiters erweitert wurde. Ziel: Jeder kann für jeden einspringen, sollte es Ausfälle und personelle Engpässe geben. Zudem mussten alle erledigten Arbeitsaufträge ab sofort zwingend von zwei Mitarbeitern unterschrieben werden (Urs Weber: «Das fördert die Eigenverantwortung»), und die Angestellten erhielten nun auch noch organisatorische Verantwortungsbereiche: Überquellende Container, schmutzige Toiletten, unaufgeräumte Werkstätten – das alles gehörte ab sofort der Vergangenheit an. «Du kannst nur an einem sauberen Arbeitsplatz eine saubere Büez abliefern» – das war die Botschaft dieser Massnahme.

 

Heute fühlt sich der Chef extrem wohl inmitten seines Teams. Freut sich darüber, ein Allrounder zu sein, der universal einsetzbar ist. «Ich krieche unter Fahrzeuge, empfange Kunden, berate, wasche Autos, akquiriere – die Rolle des klassischen Allrounders liegt mir besonders», sagt Urs Weber. Ausgenommen ist die Buchhaltung und das Bankwesen – diese Arbeiten erledigt Ehefrau Conny.

 

Das Carrosseriewerk Uster ist eines der wenigen Unternehmungen, das mehr als 80 Prozent Privatkundschaft bedient. Dabei zählen Unfallreparaturen, das Ersetzen von Frontscheiben, Töffumbauten und Speziallackierungen zu den Haupteinnahmequellen. Auch immer wieder ein Thema: die Industrielackierung. So wurden an der Gschwaderstrasse in Uster schon Blumenkästen verschönert, aber auch Schränkwände, Designer-Möbel oder Computer. In den Wintermonaten sind dann jeweils viele Arbeitsstunden für die Restaurierung von Oldtimern reserviert. Mit Erfolg, wie Fotos von Klassikern wie Jaguar E, Ferrari Dino oder MGB GT an den Wänden des Büros beweisen.

 

 

{phocagallery view=category|categoryid=35|displaydescription=1}

 

 

Im Portrait: Carrosseriewerk AG Uster

 

Das Zürcher Unternehmen wurde 1991 vom gelernten Autolackierer Urs Weber als Einzelfirma gegründet. Unter dem Namen «Carrosserie und Spritzwerk Urs Weber» mietete sich die junge Firma bei Webers ehemaligem Arbeitgeber an der Gschwaderstrasse in Uster ZH ein. Am 1. März 2011 wurde die Einzelfirma in die Aktiengesellschaft «Carrosseriewerk AG Uster» umgewandelt. Als Anerkennung für geleistete Dienste und Dank für die treue Mitarbeit setzten Urs Weber und seine Ehefrau Conny ein ganz besonderes Zeichen: Sie luden die gesamte Belegschaft für vier Tage nach Berlin ein.

 

www.ursweber-uster.ch