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Alarmstufe Rot: Schweiz hat kleinstes Parkplatz-Angebot

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      Nirgendwo sonst in Europa hat es so wenige öffentliche Parkplätze wie in der Schweiz. Zu diesem Ergebnis kommt die Mobilitätsakademie in ihrem neuesten internationalen Leistungsvergleich, der sich mit dem ruhenden Verkehr befasst.

       

      Das soeben veröffentlichte Ranking zeigt das Verhältnis zwischen der Anzahl öffentlicher Parkplätze und der Anzahl zugelassener Personenwagen in 22 europäischen Ländern auf. Darin wird klar, dass unser Land das schlechteste Ergebnis aufweist: Pro 1000 Personenwagen stehen mickrige 84 bewirtschaftete Stellplätze zur Verfügung. Zum Vergleich: In Deutschland sind es mehr als zweimal und in Schweden über dreimal so viele.

       

      Die Schweizer Misere kann unter anderem durch die hohe Anzahl an privaten Parkplätzen zu Hause und am Arbeitsort erklärt werden. Wer das nicht hat, muss viel Zeit und Energie in die Suche im öffentlichen Raum investieren. Dies wiederum führt zu Mehrverkehr, denn über ein Drittel des innerstädtischen Verkehrsaufkommens wird erst durch die Parkplatzsuche verursacht.

       

      Dazu Jörg Beckmann, Direktor der Mobilitätsakademie: «Platz ist in den Schweizer Städten Mangelware. Wir brauchen daher auch beim ruhenden Verkehr eine Art Effizienzrevolution und damit eine intelligentere Parkraumbewirtschaftung, beispielsweise mittels privater Parkplatzbörsen.»

       

      Mit «Parku» und «Parkit» gibt es bereits zwei Anbieter solcher Börsen, die private Plätze in Unternehmensbesitz zu ungenutzten Zeiten Privatkunden zugänglich machen. Mit solchen Lösungen lässt sich der Parkplatz schon vor der Abfahrt reservieren und Suchverkehr entsteht gar nicht erst.

       

      Schweizer Städte und Gemeinden sind vor diesem Hintergrund gefordert, aktiv nach innovativen und nachhaltigen Alternativen zur Parkraumbewirtschaftung zu suchen und diese zu prüfen. Neben der effizienteren Nutzung im öffentlichen Raum gilt es dabei auch die soziale Nachhaltigkeit im Auge zu behalten. Sollte in der Schweiz trotz wachsender Bevölkerung und Fahrzeuggrösse weiterhin ein zu knappes Angebot bestehen bleiben, droht der Parkplatz zum Luxusgut für Bessergestellte zu werden.

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