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AGVS: «Neue Nachprüfintervalle gefährden die Sicherheit!»

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Geht es nach dem Bundeswillen, sollen Neufahrzeuge künftig erst nach sechs und nicht wie bisher schon vier Jahren erstmals geprüft werden. Der «Auto Gewerbe Verband Schweiz» (AGVS) hat wiederholt auf die Gefahren dieser Neuregelung aufmerksam gemacht. Mit seiner Stellungnahme zeigt er deutlich die Widersprüche und Denkfehler des Bundes auf.

 

AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli bringt es auf den Punkt: «Eine Verlängerung der Nachprüfintervalle widerspricht dem öffentlichen Interesse und gefährdet die Sicherheit auf den Strassen. 1,3 Millionen Fahrzeuge (Quelle: ASTRA) sind heute ungeprüft unterwegs, 400 000 davon mit teilweise gravierenden Mängeln.» Dieser Zustand ist nach Ansicht des AGVS nicht tragbar.

 

Anstelle den Prüfrückstand der Strassenverkehrsämter und damit die Zahl der risikoreichen Fahrzeugen auf der Strasse zu reduzieren, will das Bundesamt für Strassen einfach den aktuellen Zustand «legalisieren» – mit einer Verlängerung des Erstprüfungsintervalls von vier auf sechs Jahre.

 

Für Urs Wernli ist es nicht nachvollziehbar, weshalb der Bund eine so widersprüchliche Regelung will. «Wenn es um den Bau einer zweiten Gotthard-Röhre oder um den Betrieb von Atomkraftwerken geht – und vor allem mit dem Programm «Via sicura» –, plädiert der Bund immer für mehr Sicherheit. Hier tritt er diesen Grundsatz mit Füssen.»

 

30 Prozent aller Fahrzeuge zwischen vier und sechs Jahren weisen gemäss verschiedenen Strassenverkehrsämtern Mängel auf – 10 Prozent davon bei sicherheitsrelevanten Systemen wie Bremsen und Lenkung. Das Argument des ASTRA, die Intervalle aufgrund der zuverlässigeren Fahrzeugtechnik zu verlängern, sei absurd: «Erstens sind die heutigen Modelle komplexer und damit pannenanfälliger geworden, was durch die zahlreichen Rückrufaktionen belegt ist. Zudem verschleissen mechanische Bauteile wie Bremsen oder Stossdämpfer immer noch gleich häufig und stark wie vor 20 Jahren.»

 

Der Bund will in Zukunft mehr auf die Eigenverantwortung der Automobilisten setzen. Urs Wernli: «Die meisten Fahrzeuge werden erst unmittelbar vor der MFK repariert. Eine On Board Diagnostik – die in den meisten Fällen nur die abgasrelevanten Systeme überwacht – und Herstellergarantien ersetzen keine fachliche Kontrolle. Der Bund weiss das, denn bei den meistgefahrenen Lieferwagen und Kleinbussen mit praktisch identischer Technologie wie die Personenwagen sollen die heutigen Intervalle bleiben.»

 

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