Carrosserie- und Fahrzeugbau

Das wars: Messerundgang durch die «Automechanika 2016»

 

Von Jürgen Klasing (Text und Fotos)

Die Automechanika 2016 am Frankfurter Messegelände brachte einmal mehr hohe Besucher-und Ausstellerzahlen: Vom 13. bis 17. September strömten 136 000 Besucher aus über 170 Ländern zu 4820 Ausstellern. Den Fachleuten aus den Carrosseriebetrieben, Garagen, Tankstellen und Waschanlagen wurden an den fünf Messetagen die neuesten Ersatzteile, Werkzeuge, Maschinen und Investitionsgüter vorgestellt. Die wichtigsten Aussteller zum Thema Carrosserie und Lack befanden sich in der Halle 11, und die interessanten Fachvorträge fanden in der Galleria statt. Beim Messerundgang sind uns diese Neuerungen aufgefallen:

 

ZF
Hier war erstmals die Tochter TRW vertreten. Gezeigt wurden alle Ersatz- und Serviceteile, die vertrieben werden. Die Sicherheit, Qualität und Sortimentsbreite sowie der Support bei Brems-, Lenkungs- und Aufhängungsteilen und -systemen ist dem Unternehmen wichtig.

 

Lackiervorbereitung
Sika hatte unter anderem das Kunststoff-Reparatur-Set, den Schaum «Baffle 278» und den Carrosserie-Klebstoff «4720» dabei. Der Schaum «278» soll bei der Reparatur die serienmässigen Geräusch- und Flatterbremsen an und in der Carrosserie ersetzen. Mit einem Baffle werden bestimmte Blechteile akustisch gedämpft, um Resonanzen zu vermeiden. Der Carrosserie-Klebstoff «4720» kann gut mit Schweisspunkt- oder Niet-Technik kombiniert werden.

 

Lackierung
In der Halle 11 waren die Lackierkabinenhersteller vertreten, so die deutschen Anbieter Sehon und Wolf. Aktuelle Trends sind geringer Energiebedarf, die Wärmerückgewinnung und die programmierte Steuerungstechnik für Zu- und Abluft sowie die Steuerung der Applikationsbedingungen.
Wolf zeigte in seiner Lackierkabine eine drehbare Arbeitsplattform, die eine ergonomische Arbeitshaltung ermöglicht und eine schnellere Lackierung der Seiten- sowie Dachfläche an einem Fahrzeug zulässt.
Spanesi aus Italien zeigte Varianten einer modernen Lackierkabine. Das Ausstellungsstück kann gemäss Hersteller mit nur zwei 7,5 KW-Motoren 30 000 m³ Luft pro Stunde umwälzen. Spanesi setzt dazu eine spezielle Turbinenschaufelgeometrie ein. LED-Beleuchtung und Portaltüren aus Edelstahlblech sowie eine Touch-Screen-Steuerung gehören zur Ausstattung.

 

Atontec International
Das Schweizer Unternehmen «Atontec» holte sich mit der Lackierkabine «Booth on the Move» den 2. Rang beim «Innovation Award Automechanika» in der Rubrik «Repair & Maintenance». Das System ist einfach: Die Kabine lässt sich über drei Arbeitsplätze in Querrichtung verschieben, dabei wird die Bodenabsaugung partiell gesteuert. Dadurch bleiben die Fahrzeuge immer am Platz, was zeitintensive Rangierfahrten eliminiert. Diese Einrichtung ist ab mindestens drei Vorbereitungsplätzen rentabel, und in der Kabine können alle Grundier-, Füller-, Basislack oder Klarlackapplikationen durchgeführt werden.

 

Schleifen und Polieren
«Wer sicher arbeitet, arbeitet profitabler» – dieses Bewusstsein zum Thema Sicherheit am Arbeitsplatz schafft «Festool Automotive Systems» mit Roadshows, Schulungen und natürlich auch anlässlich der Automechanika. Die Besucher erlebten eindrucksvoll, wo arbeitsbedingt Belastungen für den Körper entstehen. An einer der Stationen wurde gezeigt, welche Menge Schleifstaub in einem Schleifprozess entsteht und wie er zu 99 Prozent (Angabe Festool) aufgefangen werden kann. In nur einer Stunde kann die Festool-Absauganlage 0,3 Liter Schleifstaub aufnehmen.

 

Mirka
Mirka stellte den Industrie-Staubsauger «1230» vor, den es in drei verschiedenen Versionen gibt: als «1230 L PC» (Push & Clean), als «1230 L AFC» (Auto Filter Cleaning) und «1230 M AFC» (Auto Filter Cleaning). Mit einem Prototypenmodell aus dem 3D-Drucker verschaffte Mirka einen Eindruck vom «DEOS 383 CV». Der elektrische Schwingschleifer mit bürstenlosem Motor ermöglicht eine bessere Kontrolle über den Schleifprozess, hat eine integrierte elektronische Motorbremse und einen praktischen Hebel zur Steuerung der Motorgeschwindigkeit. Der «DEOS 383 CV» wiegt nur ein Kilo, ist 70 x 198 mm gross und verfügt über einen Hub von drei Millimeter.

 

Henkel Teroson
Nach den traditionellen Produkten «Carrosseriekleber» und «Nahtabdichtung» stellt «Henkel Teroson» das Poliersystem als weiteren Baustein der Instandhaltung und Reparatur vor. Das neue Produkt wurde speziell für Fachbetriebe im Kfz-Reparaturbereich entwickelt und hilft bei der Lackpflege, Reparatur und Aufbereitung. Drei Produktlinien stehen für die unterschiedlichen Anforderungen von Carrosseriewerkstätten und Lackiershops zur Verfügung – «Klassik» beruht auf einem bewährten Poliersystem mit stabiler Korntechnologie, «Universal» basiert auf einem zerfallenden Korn und erzielt leistungsstarke Ergebnisse für eine Vielzahl von Anwendungen. Die Linie «Premium» bietet die modernste Politurtechnologie mit einzigartigen Agglomeraten, welche Hochglanzeffekt und perfektes Finish in nur zwei Schritten garantieren.

 

Riwax
Im Zentrum standen die Politurserien für Autolacke und die Poliermaschine «DA 900». Diese soll bald auch in der Schweiz erhältlich sein, versprach Vertriebsleiter Marco Gofisek. Die Poliermaschine «DA 900-L21» ist ein «Dual Action Polischer» (6 Zoll) mit 21 Millimeter Hub und etwa 2,5 Kilo Gewicht. Am Stand war zudem ein Alfa Romeo Junior zu bestaunen, der sich nach dem Riwax-Motto «Let it shine» im perfekten Glanz präsentierte.

 

Workshops
Die zwölf Weiterbildungskurse waren sehr gut besucht. Die Kursdauer von drei Stunden war angemessen, und die zweisprachige Aufteilung (deutsch, englisch) wurde gerne genutzt. Die Kurs-Schwerpunkte für Carrosserie-Fachleute waren unter anderem die Schadenfeststellung mit verbauten Assistenzsystemen, die Justage von Kamerasystemen und die Kalibrierung von Radar-Sensoren. Im Workshop «Carrosserie» wurden die neuesten Fügeverfahren erklärt und innovative Werk- und Verbundstoffe an einer BMW 7er-Rohbau-Carrosserie demonstriert.

 

 

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