Carrosserie- und Fahrzeugbau

Mobilcity: Toller Workshop für Jugendliche vor der Berufswahl

 

Es ist definitiv mehr als eine gute Idee: Der Workshop «Fokus Technik» zeigt Jugendlichen in der Berufswahlphase praxisnah die verschiedenen Berufe, die in der Mobilcity in Bern ausgebildet werden. Ein Augenschein.


Von Sascha Rhyner


Erwartungsfroh standen rund 30 Jugendliche in der grossen Halle der VSCI Bildung – teilweise in Begleitung eines Elternteils. Die Berufswahl ist für 14-Jährige eine grosse Herausforderung, auch wenn das duale Berufsbildungssystem in der Schweiz in der Zukunft viele Möglichkeiten offen lässt. Weil in handwerklichen Berufen der Fachkräftemangel zunimmt, rief die Wirtschaftskammer Biel-Seeland (WIBS) den
Workshop «Fokus Technik» ins Leben. An jeweils einem halben Tag können Jugend- liche in verschiedenen Berufswelten vorschnuppern. «Der Workshop steht zwischen dem Besuch der Berufsmessen und der Schnupperlehre», erklärt Ursula Grütter- Isenschmid von der AGVS-Sektion Bern, die den Workshop mit den Partnerverbänden VSCI und Astag jeweils durchführt.

 

In kleinere Gruppen vermitteln die Experten und Profis das vielseitige Bild ihrer Verbände. «Bei uns ‹Autölern› gibt es 15 verschiedene Möglichkeiten einer beruflichen Grundbildung», erklärt Adrian Zwahlen. «Ihr braucht Freude an der Technik; ein Auto ist heute Hightech auf Rädern.» Und die Augen leuchten, als der Posten «Räder wechseln» vorgestellt wird.

 

Zwischen dem Auftakt am Diagnosecomputer bis zur Geschicklichkeitsprüfung mit einem Gabelstapler bei den Logistikern hatten Tobias und die anderen Jugendlichen
eine breite Palette an Berufen kennengelernt. Vorgestellt wurden diese von engagierten Experten – und Lernenden. Diese gaben nicht nur einen praktischen Einblick ins Berufsbild, sondern vermittelten unverfälschte Eindrücke aus dem täglichen Leben eines Lernenden in der Sprache der Jugendlichen.

 

Am meisten gefiel den jungen Menschen, dass sie selber Hand anlegen durften – auch wenn der Umgang mit Hammer, Lackierpistole und Schlagschrauber noch etwas zaghaft war. Und nebenbei gab es noch wertvolle Tipps der Experten und Instruktoren: «Die Schnupperlehre ist eine Chance für euch», sagte Adrian Zwahlen. «Nutzt die Möglichkeiten und seid euch bewusst, dass auch der Lehrmeister seine Sensoren ausgefahren hat. Der Eindruck während einer Schnupperlehre ist mindestens so wichtig wie das Zeugnis und der Eignungstest.»

 

Mit einem neuen Konzept wurden die Jugendlichen in der Mobilcity empfangen, wo sie in einem Rollenspiel auch den neuen Beruf des Entwässerungstechnikers kennenlernten. Und das laute Rasseln von Ketten im Hintergrund vermittelte ebenfalls einen wichtigen Teil der Ausbildung: der Wettbewerb in der Disziplin «Schneekettenmontage». Das Konzept gefällt offensichtlich: «Der Nachmittag war sehr cool», sagte Tobias, der auf jeden Fall «etwas mit Autos machen» will. Cyrill strahlte: «Ich habe die Lehrstelle zwar schon, aber es war trotzdem sehr interessant. Auch die Präsentation der Logistiker hat mir gefallen. Das wäre meine zweite Wahl gewesen.»

 

Janis hatte eine Lehre als Automobil- Fachmann ins Auge gefasst. «Ich war schon zweimal schnuppern.» Nun entdeckte er etwas ganz Neues: «Der Carrosseriespengler fasziniert mich, das hatte ich nicht auf der Rechnung. Vielleicht mache ich noch eine Schnupperlehre in diesem Bereich.» Er wurde begleitet von seiner Mutter Doris, die interessiert zuhörte und ab und an das Smartphone zückte, um die Eindrücke bildlich festzuhalten. «Es war ein sehr vielfältiger Workshop, damit hatte ich nicht gerechnet», war ihr Resümee.

 

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