Carrosserie- und Fahrzeugbau

VSCI-Delegiertenversammlung im Zeichen des 100-Jahre-Jubiläums

 

Text: Heinz Schneider Fotos: Irene Schneider / Pino Stranieri / Séverine Nordhof

Ein einstimmiges «Ja» zum ab sofort gültigen Namenswechsel von «VSCI» zu «carrosserie suisse», die Wahl der neu zusammengesetzten Geschäftsleitung und der Anschluss zur Pensionskasse «AK Mobil» – das sind die drei allerwichtigsten Botschaften aus dem Verkehrshaus Luzern, wo am 6. Juni 2019 die 99. Delegiertenversammlung des Schweizerischen Carrosserieverbandes stattgefunden hat. Die Idee, als Durchführungsort das Verkehrshaus zu wählen, kam übrigens hervorragend an: «Es ist, wie auch unser Verband, ein Spiegel aller Epochen des Carrosseriebaus»! Diese und ähnliche Einschätzungen sind unter den zahlreich aufmarschierten Mitgliedern, Gönnern und Gästen des öftern zu hören.

 

Es war eine denkwürdige Veranstaltung – immerhin feiert der Verband heuer das einhundertste Jubiläum. Klar deshalb, dass Zentralpräsident Felix Wyss darauf hinwies, warum «der heutige Tag eine Kombination aus ordentlicher Delegiertenversammlung mit Traktanden sowie ein Ausblick in die Zukunft und ein Rückblick in vergangene Zeiten sein werde.» Letzteres übernahm Urs P. Ramseier: Er berichtet in seiner Laudatio über die lange einheimische Carrosserie-Tradition und die damaligen Wagenbauer, die vor über hundert Jahren zur Informationsveranstaltung für eine Verbandsgründung zusammenkamen. Urs P. Ramseier ist Direktor vom «Swiss Car Register» und kennt die Geschichte, Verdienste und Herausforderungen des Verbandes wie kein Zweiter – die Ramseier-Dynastie zählt zu den renommiertesten Carrosserieherstellern der Schweiz.

 

Als Überraschungsgast meldet sich Thierry Burkart zu Wort. Der Aargauer Politiker, Autovertreter im Parlament und scheidender TCS-Vizepräsident, gratuliert per Videobotschaft aus dem Berner Bundeshaus und wünscht unter anderem dem neu benannten Verband viel Erfolg für die kommenden hundert Jahre. Eine Geste, die den Österreicher Erik Paul Papinski in Staunen versetzt. «Dass ein Politiker aus der Regierung – wir haben ja im Moment keine mehr – zu einem Verband spricht, ist für mich einmalig», sagte der Präsident des Carrosserie-Weltverbandes (AIRC). Zudem zeigt er sich hocherfreut darüber, dass er den Begriff Berufsstolz in den bisherigen Reden des öftern zu hören bekommen hat. Und er lobt die vielen tollen Ideen, welche die Schweizer Carrosseriebranche fürs Thema Aus- und Weiterbildung laufend kreiert und die er gerne in sein Heimatland transferieren möchte.

 

Wie von Zentralpräsident Felix Wyss angekündigt, zählten natürlich die ordentlichen Geschäfte ebenfalls zu den wichtigen Tagesthemen. Bevor er sich diesen allerdings zuwendet, bittet er zu einer Schweigeminute zu Ehren der verstorbenen Sektionsmitglieder. Danach geht es ans Abarbeiten der Liste: Das Protokoll der 98. Delegiertenversammlung und der VSCI-Jahresbericht 2018 werden einstimmig verabschiedet. Genauso wie die Jahresrechnung, die Andi Stalder und nicht Kurt Späti vorträgt (Der Berner hat auf die Delegiertenversammlung hin seine Demission eingereicht) oder das Budget 2019, das einen grösseren Verlust vorsieht. Mitverantwortlich dafür sind die Marketingmassnahmen für den neuen Namen «carrosserie suisse» und die geplante Fusion mit dem Westschweizer Verband «FCR», die einiges an Vorbereitungs- und Umsetzungsarbeiten vorsieht. Zum Abschluss lud der ehemalige VSCI-Direktor Felix Pohl vier Persönlichkeiten, die den Verband in ihrer Zeit tatkräftig vorangetrieben haben, zum «Veteranen Talk». Pohl, der sich in seiner Rolle als Moderator sichtlich wohl fühlte, befragt seine vier Gäste Alois Renggli, Ruedi Wenger, Sepp Käppeli und Paolo Flückiger zu den Highlights in der hundertjährigen Geschichte von «carrosserie suisse». Dabei zeigt sich, dass den Veteranen das Jahr 1974 mit der Neustrukturierung des Verbandes besonders in Erinnerung geblieben ist. Oder auch die Jahre 1980 und 2004 mit dem neuen Berufsbildungsgesetz. Ebenfalls unvergesslich: Die Gründung des FCR und der verschiedenen Sektionen im Jahre 1971, die Geburt der Berufsbildungs- und Reparaturkommission sowie der üK-Kurse – und in der Hauptsache das Intermezzo mit der Weko, die dem Verband vergeblich Preisabsprachen unterstellen wollte.

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