Carrosserie- und Fahrzeugbau

Irrsinn: Einer von 5 Prototypen des Ford GT40 ist zu haben

 

Nur wenige Autos haben einen ähnlichen Status wie der Ford GT40. Denn Detroits erster speziell gebauter Prototyp-Rennwagen wurde mit nur einem Ziel entwickelt: Ferrari in Le Mans zu schlagen. Nach den wortgewaltigen Auseinandersetzungen zwischen Henry Ford II und Enzo Ferrari – die auch verfilmt worden sind – schuf der Detroiter Gigant eine anglo-amerikanische Allianz wie keine andere. Mit den besten Ingenieuren von beiden Seiten des Atlantiks und einem unbegrenzten Budget begann der 24-Stunden-Krieg.

 

Auf der Grundlage des robusten und leichten Lola Mk6-Prototypen liess die Ford Motor Company in Coventry im März 1964 den ersten GT40 konstruieren, der auf dem Flughafen Heathrow in London der Presse vorgestellt wurde. Unmittelbar nach der Markteinführung in Grossbritannien wurde der erste Wagen, genannt Chassis GT/101, nach New York ins Essex House Hotel geflogen, um der amerikanischen Presse als «Ferrari Beater» vorgestellt zu werden.

 

Für die Saison 1964 wurden in Grossbritannien zunächst fünf Werks-Prototypen gebaut – Chassis GT/101, 102, 103, 104 und 105. Alle fünf sollten in jenem Jahr ausgiebige Tests, Entwicklungsarbeiten und Rennstrecken absolvieren – die Prototypen tauchten am Nürburgring, in Le Mans und Reims auf. Bei Tests wurden Tausende von Kilometern zurückgelegt, wobei die besten Fahrer der Welt für die Entwicklung des endlos finanzierten Le Mans-Angriffs eingezogen wurden. Später im Jahr wurden die Chassis 103 und 104 an Shelby American verschifft, damit der grosse Carroll Shelby bei der Nassau Sped Week antreten konnte. Die Achillesferse der Autos von 1964 war die Zuverlässigkeit – Motorplatzer und Getriebeschäden traten regelmässig auf. Aber der Grundstein war gelegt – der GT40 war sauschnell.

 

Im Winter 1964 und bis ins Jahr 1965 hinein nahm der GT40, wie wir ihn heute kennen, Gestalt an – die Carrosserie wurde überarbeitet, die Zuverlässigkeit verbessert. Vor allem das Shelby American Team machte grosse Fortschritte, und ihre Arbeit zahlte sich bald aus, als sie mit Chassis 103 bei den 2000 Kilometern von Daytona triumphierten (ein Rennen, das 1966 zum 24-Stunden-Rennen wurde). Die Podiumsplätze in Sebring und Monza folgten bald, und da Le Mans bevorstand, war die Stimmung innerhalb des Ford-Werksteams hoch.

 

So, dank unserer langen Einführung kennen Sie nun die Geschichte vom legendären Ford GT40. Und Sie wissen somit haargenau, welches Highlight die Firma «Duncan Hamilton Rofgo» (dhrofgo.com) dem Meistbietenden verkaufen will. Es handelt sich nämlich um einen der fünf oben genannten Werksprototypen von 1964, den letztgebauten mit der Chassisnummer GT/105.

 

Laut Verkäufer war er der erste GT40, der mit «289er»-Motor und ZF-Getriebe ausgestattet war. Und der erste, der mit einer serienmässigen Carrosserie gebaut wurde. Er diente als Testwagen bei den 24 Stunden von Le Mans 1965 und wurde als Werkswagen in Sebring und Daytona eingesetzt. Legenden wie Richard Attwood, Bruce McLaren, Phil Hill, Jean-Louis Schlesser oder Phil Hill haben Stunden hinter dem Lenkrad von GT/105 verbracht.

 

Gemäss Insidern ist dieses Auto nie ernsthaft beschädigt worden und besitzt einen wasserdichten Lebenslauf. Von den fünf ursprünglichen Prototypen sind nur noch drei übriggeblieben (103/104/105), wobei 101 und 102 im Laufe der Zeit verschrottet worden sein sollen. 103 und 104 befinden sich im Shelby-Museum, sodass 105 eine einzigartige Gelegenheit ist, einen der wichtigsten Ford GT40 zu erwerben. Voraussetzung dafür wird wohl eine höhere siebenstellige Summe sein.

 

 

 

 

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