Erfinden, musizieren, reisen, malen, fischen, fliegen, kochen, sammeln – viele Fachleute aus der Carrosserie-, Lackier- und Automobilbranche haben die tollsten Hobbies. Wir haben einiges über diese Personen und ihre Steckenpferde erfahren. Wer welchem Freizeitvergnügen frönt, lesen Sie in der Serie «Hobbies und Leidenschaften der Carrossiers», die wir in loser Folge «abdrucken».
Heute: André Sutter (49), Imker, Eigentümer Carrosserie Sutter AG und Bienen Sutter, Hasle b. Burgdorf
Von Heinz Schneider (Text)
André Sutter ist Carrossier. Aus Leidenschaft. Zum engagierten Imker wird er allerdings in der Freizeit. Da ist er fast immer bei seinen Bienen zu sehen – beim «Beielä», wie man im Emmental sagt. Doch in diesem speziellen Fall tun wir das nicht. Denn das wäre in etwa so, als würde man von YB-Goalgetter Christian Fassnacht sagen, man kann ihm heute Abend im Spitzenspiel gegen den FC Basel beim «Tschüttele» zusehen. Eine glatte Provokation. Fassnacht spielt Fussball, und Sutter ist Imker – ein sehr erfahrener, kompetenter und erfolgreicher obendrein.
Und er ist, betrachtet man sein bisheriges Berufsleben, auch in seinem eigenen Carrosseriebetrieb mindestens genauso fleissig unterwegs wie seine 40 bis 60 Bienenvölker, die pro Jahr rund eine halbe Tonne Honig zusammentragen. Und dabei – nur für ein einziges Kilo – beinahe zweieinhalb Mal um unseren gesamten Planeten fliegen.
Blenden wir zurück: Nach Beendigung seiner Carrosseriespengler-Ausbildung im Jahre 1996 trat Sutter die Stelle als Werkleiter in einem Betrieb im Oberaargau an. Und entschloss sich später, die berufsbegleitende Ausbildung zum Carrosseriespengler-Werkleiter mit Eidgenössischem Fachausweis zu absolvieren. Danach folgten verschiedene Weiterbildungen – und der Wunsch nach Selbständigkeit.
Der wurde 2010 Realität – vorerst in einer gemieteten Werkstatt in Weier im Emmental. Drei Jahre später kam das Angebot, seinen ehemaligen Lehrbetrieb zu übernehmen, die Carrosserie Schneeberger in Hasle bei Burgdorf. Seit 1. Januar 2013 führt der 49-Jährige dort nun sein eigenes Unternehmen, die Carrosserie Sutter AG.
Die Berufung zum Imker verdankt André Sutter seinem Vater, der ebenfalls mit viel Herzblut und Leidenschaft seine Völker pflegte. Zur Verständigung: Ein Volk besteht aus etwa 30 000 bis 40 000 Bienen. Das bedeutet Arbeit, und verlangt viel Wissen. Trotz des Supports von seinem Vater war es für den Emmentaler jedoch logisch, dass nur eine zusätzliche umfassende Weiterbildung infrage kommt. Deshalb absolvierte er vor vier Jahren den Imker-Grundkurs. Im März 2024 folgte in Landquart (GR) – dank dem Verein der «Trachselwalder Bienenfreunde» – der Imker-Kaderkurs zum Betriebsberater und Kursleiter. Dort konnte er sein Wissen erweitern und lernte einige erfahrene Kursleiter kennen.
Wer jetzt denkt, wir haben umfassend über das Hobby berichtet, irrt sich gewaltig. André Sutter hat nämlich kürzlich im oberen Stock des neuen Bürogebäudes einen Laden eingerichtet. Verkauft wird dort, natürlich, Honig. Aber auch Imkermaterial und alles nötige Zubehör für dieses Hobby ist zu haben. Und weil das beträchtlich viel Arbeit bedeutet, helfen die Angestellten des Carrosseriebetriebs ihrem Chef im Verkauf. Mit Freude und Leidenschaft, wie wir gehört haben. Eine wahrlich schöne Geschichte.
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