Carrosserie- und Fahrzeugbau

Serie: Mein erstes Auto - Daniel Freund

 

Egal, wie lange es her ist, von welcher Marke es stammte und in welchem Zustand es damals war: Sein erstes Automobil vergisst keiner, jeder und jede erinnert sich besonders gerne daran. Oftmals auch mit etwas Wehmut. Wir haben bekannte Profis aus der Carrosserie- und Fahrzeugbranche zu einer Zeitreise in die automobile Vergangenheit eingeladen und sie zu ihrem emotionalen Erlebnis des ersten Fahrzeugbesitzes befragt.

 

Heute: Daniel Freund (55), CEO/Head of Subregion Alps CH/AT, Continental Suisse SA, Dietikon ZH

 

Herr Freund, wie meine Gewährsleute mir zugetragen haben, sind Sie schon in jungen Jahren ein Könner hinter dem Lenkrad gewesen. Sie waren so gut, dass Sie nach nur drei Fahrstunden zur Prüfung angetreten sind und diese praktisch mit links passiert haben!
Daniel Freund: Das stimmt, das war 1984 – und ich gerademal 18 Jahre jung. Ich habe eine Lehre im Automobilgewerbe absolviert, deshalb war der Ausweis extrem wichtig für mich. Und, wenn ich ehrlich bin, der Stolz nach der Prüfung ebenfalls ein wenig vorhanden.

 

Und das erste Auto? Wie sehr haben Sie es sich gewünscht?
Daniel Freund: Ein eigenes Fahrzeug – das war zu jener Zeit, also 1985, das Wichtigste überhaupt. Ich kaufte damals einen grünen VW Golf L mit Jahrgang 1974, oder 1975. Den Kaufpreis – übrigens 500 Franken, was den Zustand des Golfs widerspiegelt – habe ich mir vom Lehrlingslohn zusammengespart. Unterstützung gabs von niemandem, auch nicht von den Eltern.

 

Warum gerade dieses Auto? Zufall?
Daniel Freund: Nein, Tradition. Bei uns in der Familie gab es immer VWs, deshalb führe ich diese Gewohnheit weiter. Klar, der günstige Verkaufspreis war ebenfalls ein wichtiges Kaufargument. Ich konnte ja von Berufs wegen alles selber instand stellen. Das ging soweit, dass ich den Golf komplett neu aufgebaut habe – im GTI-Look.

 

Beim Kauf war er rund zehn Jahre alt. Wo haben Sie ihn entdeckt?
Daniel Freund: Ein Kollege der Familie wollte ihn abstossen, da musste ich sofort zugeschlagen. Allerdings bin ich nicht sehr lange damit rumgefahren – der kleine 1100er-Motor war für mein Empfinden zu schwach. Also kaufte ich mir nach wenigen Monaten einen richtigen Golf GTI.

 

Und was ist aus dem Modell «L» geworden?
Daniel Freund: Ich hatte seinen Zustand ja mit meinen eigenen Händen massiv verbessert. Also wurde er verkauft – und er hat dabei indirekt fast den GTI finanziert.

 

Wie gut war der Kauf im Nachhinein gesehen? Hatten Sie viele Auslagen und Reparaturen?
Daniel Freund: Der grüne Golf war sehr preiswert, aber seinen Zustand beim Kauf würde ich auf einer Skala von 1 bis 10 lediglich mit einer 3 bewerten . . . vielleicht mit einer 4. Allerdings hat er in den Monaten, in denen ich ihn gefahren bin, keine zusätzlichen Kosten verursacht. Ausser dem einen Mal, aber da konnte er nichts dafür. Ich war mit meiner damaligen Freundin unterwegs, als ich mich von ihr in einer Rechtskurve etwas habe ablenken lassen und ein entgegenkommendes Fahrzeug streifte. Das lehrte mich, dass die Konzentration nur der Strasse gilt.

 

Sie sind Carrosseriespengler, also gehe ich davon aus, dass Sie Ihre Autos früher im Schnelldurchlauf gewechselt haben!
Daniel Freund: Immer, ausser ein VW Käfer 1303 LS Cabriolet. Das habe ich als Zwanzigjähriger im total verrosteten Zustand gekauft – in Frankfurt. Es ist heute noch in meinem Besitz. Ich gönnte dem Käfer eine komplette Überholung und baute sogar einen neuen Motor mit etwas mehr Leistung ein. Ergänzend dazu schlachtete ich einen alten Käfer 1303 aus und machte aus ihm einen passenden Anhänger.

 

Der Anhänger ist auch heute noch bei Ihnen?
Daniel Freund: Ja klar. Sein Typenschein lautet auf «Freund 1303». Ich nehme ihn jeweils hervor, wenn ich an ein VW-Treffen fahre. Im Übrigen ist fast die gesamte VW-Gruppe vertreten in unserem Haushalt. Meine Frau fährt einen Audi S3, in der Freizeit benutzen wir einen VW Bus T3 Westfalia von 1990, und auch der Sohn hat die Wolfsburger-Gene geerbt – er ist mit einem Seat Leon Cupra unterwegs.

 

Sie sind beruflich viel auf Achse – mit welcher Marke?
Daniel Freund: Normalerweise, ohne Corona, fahre ich alljährlich so um die 40 000 Kilometer weit. Meistens im Geschäftsauto, seit kurzem ist das ein Mercedes GLC AMG. Um hinsichtlich der Geschäftswagen unseren guten Continental-Kunden zu entsprechen, versuche ich, alle Marken regelmässig zu berücksichtigen. So hatte ich in der Vergangenheit Audis, BMWs, Porsches und jetzt eben den Mercedes.

 

Und welches Fahrzeug haben Sie am meisten geliebt?
Daniel Freund: Das ist und bleibt mein VW Käfer. Die Familie hat damit schon so viele schöne Reisen unternommen. Auch meine beiden Söhne lieben es, den Oldie zu chauffieren. Früher sind wir mit Käfer und Anhänger durch ganz Europa gefahren – in die Camping-Ferien. Das prägt.

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