Carrosserie- und Fahrzeugbau

Berufsmesse «Fiutscher»: Noch sind die Türen offen

 

Endspurt in der Churer Stadthalle: Noch bis am Sonntagabend, 21. November hat in der Bündner Hauptstadt die sechste «Fiutscher» ihre Tore geöffnet. Die wohl spektakulärste Berufsmesse des Kantons Graubünden bietet 80 Stände, an denen 200 Weiterbildungsmöglichkeiten und 140 Berufe demonstriert werden – vom Seilbahnmechatroniker, der Coiffeuse, dem Maurer über die Drogistin und dem Kommunikationsfachfrau bis zum Schreiner zeigen Lernende aus dem ganzen Kanton ihre Berufslehre. Sich kurzfristig für einen Gratisbesuch in der Stadthalle zu entscheiden, ist übrigens problemlos möglich – Gäste ab 16 Jahren benötigen lediglich ein Covid-Zertifikat, das erst noch vor Ort kostenlos beantragt werden kann.

 

Mit von der Partie ist natürlich auch die Sektion Graubünden vom Schweizerischen Carrosserieverband: Sie präsentiert, unter der Regie von Organisator Rico Gruber von der «Gruber Thusis AG», sämtliche Berufe, welche ihre Branche bietet – neben der Lehre als Carrosseriespengler/in EFZ auch Carrosserielackierer/in EFZ, Fahrzeugschlosser EFZ, Lackier-Assistent/in EBA oder Carrosserie-Reparateur/in EFZ. Ansprechen möchten die Aussteller neben Eltern, Lehrpersonen und Ausbildner vor allem Jugendliche aus der 1. und 2. Oberstufe, die vor der Berufswahl stehen. Und ihnen aufzeigen, dass die Berufslehre eine durchaus zukunftsträchtige und attraktive Alternative zu den weiteren schulischen Ausbildungsmöglichkeiten sein kann.

 

Und was bekommen Interessierte am Stand von «Carrosserie Suisse Graubünden» nun zu sehen? Nun, eine ganze Menge. Zum Beispiel einen Schweiss-Roboter, mit dem die Gäste ihre ersten Schweiss-Erfahrung machen können – virtuell. Oder eine Lackier-Simulation an einem Fahrzeugvorbau, den die Kollegen von «Carrosserie Suisse Bern Mittelland» von Hand hergestellt und ohne Aufhebens zur Verfügung gestellt haben. Dieser Vorbau ist mit einem Thermolack lackiert, der seinen Farbton bei unterschiedlichen Temperaturen laufend verändern kann. Sind die Blechteile leicht erwärmt und dann mit einer mit Wasser gefüllten Lackierpistole abgekühlt, entsteht sofort der Effekt eines Lackauftrages. Darüber hinaus stehen umfassende Berufsinformationen zur Verfügung – sowohl als Texte auf Bannern und Standwänden als auch in elektronischer Form. Ein interaktiver Bildschirm vermittelt detailliert sämtliche Informationen. Ebenso sind Broschüren und Adresslisten von möglichen Ausbildungsbetrieben aufgelegt.

 

Zum kompetenten Standpersonal vor Ort zählen Lernende aus jeder Berufsgruppe, die ihre jeweiligen Tätigkeiten demonstrieren und Fragen beantworten. Eine tolle Idee, die allerdings nicht überall auf Zustimmung gestossen ist. Wie carwing.ch zugetragen wurde, gab es grosse Schwierigkeiten, Lernende aus der Berufsgruppe «Carrosseriespengler/in» zu finden. Das hatte zur Folge, dass am zweiten Messetag kein Lehrling vor Ort war. Eigentlich ein Drama. Aber es geht noch schlimmer: Im Bündnerland geschäftet ein Garagist/Carrossier, der seinem Lernenden den Auftritt an der «Fiutscher» verboten hat. Ein geradezu grosszügiges Engagement leistete sich hingegen die «Walser AG» aus Zizers: Das Fahrzeugbau-Unternehmen schickte an jedem einzelnen Messetag einen Lernenden nach Chur. Was man wohl als vorbildliche Weitsichtigkeit im Sinne der Fachpersonal-Rekrutierung betrachten darf.

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