Carrosserie- und Fahrzeugbau

WM-Vorbereitung: Zu Besuch bei Dominik Bartlome + Diana Schlup

 

Von Irene Schneider (Text und Fotos)

«Die Zeichen stehen gut, dass die Berufsweltmeisterschaften in diesem Jahr in Shanghai durchgeführt werden können», sagt Diana Schlup aus voller Überzeugung. Denn China hat, da ist die Cheftrainerin der Carrosseriespengler sicher, mit der Olympiade im vergangenen Winter bereits viele Erfahrungen gesammelt hinsichtlich Durchführung von Grossanlässen während Corona-Zeiten. Einige der Massnahmen sind schon länger bekannt: Die Teilnehmenden und Coaches werden erstens während des Wettbewerbs in sogenannten «Bubbels», also Blasen, zusammenleben und wirken. Und zweitens sind am Anlass keine Zuschauer zugelassen.

 

Dominik Bartlome, amtierender Schweizermeister Carrosseriespengler EFZ, steht schon längere Zeit mittendrin in den Vorbereitungen für den Wettbewerb ab 12. Oktober. Denn corona-bedingt konnte die geplante WM 2021 nicht durchgeführt werden, und doch muss das Leistungs-Level permanent bis kommenden Herbst hochgehalten werden. Aus diesem Grund beschloss der Schweizerische Carrosserieverband, zur Vorbereitung für die auf 2022 verschobene WM ein Nationalteam zu bestimmen, das sich unter anderem bei zwei praktischen Tests zu beweisen hatte. Hinzu kamen Lektionen mit persönlichkeitsbildenden Aspekten – zum Beispiel der Umgang mit neuen Herausforderungen oder das Erreichen mentaler Stärken. Ein Beispiel: Zum Programm gehörte das Kochen in englischer Sprache. Der grösste Challenge für alle Teilnehmendem war jedoch die Tatsache, dass sie nicht wussten, nach welchen Kriterien sie beurteilt werden – oftmals eine schwierige Situation, mit der nicht alle gleich souverän haben umgehen können.

 

Der Entscheid, dass der als Schweizermeister ursprünglich direkt für die WM qualifizierte Dominik Bartlome das «WM-Trainingslager» überstanden hat und definitiv an die World Skills fahren darf, war für ihn eine riesige Erleichterung. Endlich war klar, dass er nicht mehr monatelang auf eine Entscheidung zu warten hatte. Denn jedesmal, wenn er eine Mail oder eine Nachricht vom Nationalteam im Briefkasten vorfand, folgte die extreme Anspannung. «Gibt es tatsächliche noch irgendwelche Änderungen beim Aufgebot?

 

Nein, endlich konnte der finale Trainingsplan festgelegt werden. Und im Betrieb bei der Carrosserie Spiez erhält der Schweizermeister nun auch die eine oder andere Premium-Reparatur. Darüber freut sich insbesondere Coach Diana Schlup. «Das ist sehr wichtig. Es muss zur täglichen Routine gehören, Premium-Arbeiten auszuführen.» Was Dominik allerdings nicht daran hindert, auch Lernende seiner Firma dazu zu nehmen, wenn eine grosse Reparatur erledigt ist. «Das gibt dem Nachwuchs einen immensen Mehrwert bei der Ausbildung», ist er überzeugt.

 

Beim Besuch von «carwing» im «Trainingslager» in Spiez wird gerade eine Kundenarbeit ausgeführt – an einem Auto mit massivem Heckschaden. Eigentlich ein Totalschaden, weshalb Halterin, Versicherung und Arbeitgeber mit dem Projekt einverstanden sein mussten. Doch wie sollte es anders sein: Dank fachkundiger Arbeit des Schweizermeisters, begleitet von Headcoach Diana Schlup, wird das Auto wieder sicher auf den Strassen fahren können.

 

Allerdings: Unter Zeitdruck, so wie es an der WM sein wird, ist bislang noch nicht trainiert worden. Grund: Zuerst haben die Abläufe hundertprozentig zu sitzen, die Qualität muss gewährleistet sein, erst dann wird pressiert. Was gemäss Diana Schlup jedoch schon in den nächsten Tagen zu passieren hat.

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