Carrosserie- und Fahrzeugbau

CFS Nr. 33: In 45 Jahren vom Newcomer zum Branchenriesen

 

Die «PPG Switzerland GmbH» (Konzerntochter von PPG) und die Belfa AG (Importeurin von PPG) arbeiten mit Engagement daran, das Netzwerk «Certified First Switzerland» (CFS) in der Schweiz zu etablieren. Ziel der Verantwortlichen ist es, durch Erweiterung der technischen Kompetenzen und dem Ausbau von betriebswirtschaftlichem Wissen die Auftragslage der Mitgliederbetriebe sicherzustellen sowie deren Umsatz, Rendite und Auslastung zu optimieren. Gleichzeitig wird es für Firmeninhaber immer wichtiger, sich nicht nur auf die technischen Kompetenzen zu konzentrieren, sondern vermehrt auch in Management-Themen zu investieren und Weitsicht zu zeigen. Wir stellen die Betriebe, die sich zum Mitmachen bei «Certified First Switzerland» und der damit verbundenen Zertifizierung durch die «Attesta» entschlossen haben, in loser Folge vor.

 

Heute: Autowelt von Rotz AG, Münchwilen (TG)

Ein «National Player», einer, der in seiner «Autowelt» permanent 700 Neu- und Vorführwagen, Direktimporte sowie Occasionen aller Marken und Modelle präsentiert, und obendrein in der modern eingerichteten Garage Reparaturen und Servicearbeiten aller Arten schnell und zuverlässig ausführt – das ist die «von Rotz AG» in Münchwilen (TG). Gegründet von Hanspeter von Rotz als Einmannbetrieb im Juli 1978, ist aus der ehemaligen Werkstatt ein Familienunternehmen mit 163 Angestellten geworden. Und somit ein «Rundumanbieter» mit dem vielfältigsten Dienstleistungsangebot, das man sich überhaupt vorstellen kann. Klar, dass auch eine leistungsfähige Carrosserie- und Lackierabteilung dazugehört. Doch davon später.

 

Bleiben wir vorerst bei den anderen Aufgaben, welche die Mitarbeiter tagtäglich zu erledigen haben. Wie für alle angebotenen Fahrzeuge, gibt es zum Beispiel auch für die Modelle der fünf «Hausmarken» Toyota, Lexus, Citroën, Mazda und Suzuki eine alles umfassende Drive-in-Ausstellung – sie lädt zum ausgedehnten Begutachten und Ausprobieren ein. Hinzu kommen verschiedene Kundendienstleistungen wie die Autovermietung, ein Hotel, eine Tankstelle mit Wasch-Center und ein Shop inklusiv Bankomat.

 

Trotz dieser rasanten Entwicklung vom Einmannbetrieb zum «National Player» ist der Betrieb aber das geblieben, was er immer war: ein Familienunternehmen. Die Aktien sind im Besitz von Gründer und VR-Präsident Hanspeter von Rotz, seiner Kinder Daniel und Karin («Er ist nicht nur mein Vater, sondern auch mein Vorbild und Förderer!») sowie ihrem Ehemann Andrej Rüegg. Die 38-Jährige ist Auto-Profi durch und durch, hat die kaufmännische Ausbildung beim Technologiekonzern Bühler in Uzwil (SG) absolviert, als Betriebswirtin in Calv (D) abgeschlossen und einen Sprachaufenthalt in den USA besucht. Heute ist sie Geschäftsleitungs-Vorsitzende der «Auto Welt AG», «Auto-Center AG», «Swiss Import AG» und «Jungwagen AG» – eine umfassende und verantwortungsvolle Aufgabe, schliesslich zählt nicht nur das Führen dieser Firmen dazu, sondern auch das monatliche Controlling, die Besprechungen mit den jeweiligen Bereichsleitern, das Festlegen und Prüfen der Ziele und Vorgaben, die Personalführung, das Reklamations-Management und vieles mehr.

 

Ist da überhaupt noch Zeit übrig für ein Hobby? «Ja klar», lacht die Mutter von zwei Töchtern (Alessia, Yara). «Mein Mann Andrej und ich wandern gerne mit unseren Kindern und Freunden. Zudem gehe ich zwei Mal pro Woche ins Fitness.» Kein Wunder also, ist die Geschäftsfrau auch im Berufsalltag so sportlich unterwegs.

 

Seit Kurzem ist die «Autowelt von Rotz AG» nun Mitglied im Netzwerk «Certified First Switzerland» (CFS) – dank dem Engagement von Andi Notter (Belfa) und Richie Schöller (Leiter CFS). Natürlich muss die Frage erlaubt sein, welches Detail für eine Grossgarage denn nun ausschlaggebend gewesen sei fürs Mitmachen? «Nun, wenn daraus die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Versicherungen stärker wird, freut uns das», lacht Karin von Rotz. Und fährt fort: «Aber in erster Linie interessieren uns die vielen angebotenen Schulungen, zu denen wir unsere Mitarbeitenden fleissig anmelden werden. Wir wollen uns bilden und weiterentwickeln. Und zwar in allen Sparten, wobei wir aktuell viel Wert auf die Elektromobilität und andere alternative Antriebe legen.»

 

Dass Weiterbildung durchaus ernst gemeint ist, zeigt folgendes Beispiel: 2022 und 2023 sind die Münchwilener mit einer anderen grösseren Firma aus der Umgebung eine Kooperation eingegangen und haben mit ihren Führungskräften verschiedene Leadership-Trainings durchgeführt. Und, ganz wichtig: Weil im Betrieb jährlich tausend Elektroautos verkauft werden und sehr viele davon irgendwann in die Spenglerei, Lackiererei und Werkstatt zurückkehren, wird noch in diesem Jahr ein Mitarbeiter nach Kanada geschickt, um an einem speziell auf Elektromobilität ausgerichteten Kurs teilzunehmen.

 

Womit wir auch schon bei jenen Abteilungen wären, welche die Carrossiers besonders interessieren dürfte: die Spenglerei und Lackiererei. Erstere gibt es seit 1982, die von Grund auf neu konzipierte Lackiererei ist 2005 eröffnet worden. Zu den Schwerpunkten in reparatur-technischer Hinsicht zählen allgemeine Carrosserie-Instandstellungen inklusiv Dellendrücken, zudem wurden spezielle «Smart Repair»-Arbeitsplätze eingerichtet. Damit alles reibungslos ineinandergreift, sind in der Spenglerei vier Profis beschäftigt, hinzu kommen drei Personen im Büro und im Kundendienst, eine für die Ersatzteile und eine für die Auftrags-Koordination. In der Lackiererei arbeiten vier Fachpersonen. Überdies werden seit 2022 Lernende ausgebildet – aktuell sind das eine Carrosseriespenglerin und ein Carrosserielackierer.

 

Wobei künftig ein Carrosseriereparateur gute Chancen auf einen Platz hat. «Wir bieten ihn aus Überzeugung an, finden die Ausbildung eine sehr gute Idee, gerade wenn jemand die vierjährige Lehrzeit schulisch nicht packt», sagt Karin von Rotz. Und wie für alle Lernenden gilt auch für einen eventuellen Carrosseriereparateur: «Uns ist es wichtig, dass sie kompetent betreut werden und schnell selbständig arbeiten dürfen. Deshalb werden sie von zugeteilten Göttis begleitet». Manchmal sogar in der Freizeit: Die jungen Berufsleute dürfen nämlich, wenn sie wollen, auch abends oder samstags an Autos üben und arbeiten – immer in Begleitung von einem Mitarbeiter.

 

Was gäbe es sonst noch zu sagen über die «Autowelt von Rotz AG»? Nun, eigentlich eine Menge. Zum Beispiel, dass die Digitalisierung intern nicht nur präsent, sondern auch zentral ist – und zwar dank einer eigens eingerichteten Softwareabteilung, damit sich alle Visionen und Wünsche optimal auf den Betrieb umsetzen lassen. Zudem sind die gemachten Erfahrungen hinsichtlich Schadensteuerung sehr gut: «Wir arbeiten mit verschiedenen Versicherungen bestens zusammen», stellt Karin von Rotz fest. Und wie wird das «Grüne Label» gelebt? «Mit viel Weitsicht», müsste die Antwort eigentlich lauten. Denn auf dem Dach befinden sich 153 Solarpanels, und jeder und jede im Betrieb muss – zum Beispiel durch den achtsamen Umgang mit Arbeitsgeräten – den Blick aufs Stromsparen legen sowie alle Materialien getrennt entsorgen. Unser Eindruck: die «Auto Welt» in Münchwilen wird dank den genannten Umständen noch sehr, sehr lange intakt bleiben.

Neuste Artikel: Carrosserie- und Fahrzeugbau