Lackierer und Autolacke

Indiana Jones lebt – auf dem Truck von Franz Müller

 

Von Heinz Schneider (Text und Fotos, 7)

Er ist mehrfacher Millionär. Kilometer-Millionär. Abgespult haben sie für Franz Müller zwölf schwere Lastwagen und deren Chauffeure, die im Dienst seiner Transportfirma «Müller Ermensee GmbH» tagtäglich auf den Strassen unterwegs sind. Und dabei in der Hauptsache frische Lebensmittel durch die Schweiz und Italien karren.

 

Was allerdings noch viel bemerkenswerter ist als die Laufleistungen seiner Scanias, ist deren Optik. In der Werks-Grundfarbe Grün ausgeliefert und danach ins hellere «Müller-Grün» umlackiert, bestechen die zwölf Sattelzüge allesamt mit individueller Airbrush-Kunst. Welche Motive auf die Trucks und deren Auflieger kommen, bestimmt der 42-Jährige in eigener Regie. «Die Themen müssen neutral sein, nie politisch», sagt er. «Und sie entstehen auch ein bisschen nach dem Prinzip von Lust und Laune.»

 

Eines der kostspieligen Beispiele dafür ist ein Truck, der die schwedische Pop-Gruppe Abba (400 Mio. verkaufte Platten) zeigt. Ein anderes derjenige mit dem als Cassius Marcellus Clay (17. Januar 1942 – 3. Juni 2016) geborenen Boxchampion Muhammad Ali (siehe Fotogalerie). Weitere Motive sind die Eidechse vom Schweizerwein «Aigle les Murailles» und der aus Fribourg stammende Formel-1-Pilot Joseph «Jo» Siffert (geb. 7. Juli 1936), der am 24. Oktober 1971 in Brands Hatch tödlich verunglückte.

 

Das jüngste Produkt der «Müller Ermensee GmbH», die kürzlich ihren hundertsten Geburtstag gefeiert hat und heute in vierter Generation von Franz Müller geführt wird, ist der Scania-Sattelzug mit Auflieger: Er strahlt im Look von Indiana Jones. Ein fantastisches Werk, das Szenen aus allen fünf Indiana-Streifen bildlich festhält und mit den Farben von Glasurit (Reihe 68, Nutzfahrzeuglinie) entstanden ist. Die gesamten Lackierarbeiten für den Auflieger und das Zugfahrzeug – ein Scania mit 660 PS starkem V8-Turbodiesel – wurden in Holland ausgeführt. Zwei Lackier-Profis waren damit 200 Arbeitsstunden lang beschäftigt: Einer nahm sich den grünen Grundton und später den Klarlack vor, für die Motive konnte eine Airbrush-Künstlerin gewonnen werden.

 

Und wie geht es nun weiter im Rudel der Müller-Trucks, die intern immer nach dem Airbrush-Motiv benannt und deren Schlüssel auch dementsprechend angeschrieben sind? Gibts schon ein weiteres Projekt? «In Gedanken schon», sagt der gelernte Landwirt Franz Müller, der öfters auch als Chauffeur unterwegs ist. «Aber das Motiv ist noch nicht definiert». Keine Frage: Carwing.ch bleibt dran.

Neuste Artikel: Lackierer