Lackierer und Autolacke

Klarlacke sind trendy – aber sehr schwierig zu reparieren

standox11 Die Reparatur an Dreischicht- und getönten Klarlackierungen oder von Effektlackierungen mit Sonderpigmenten ist anspruchsvoll und keine Alltagsroutine.

 

 

 

Eingefärbte Klarlacke und edel anmutende Dreischicht-Farbtöne wie schimmerndes Perlmuttweiss werden immer beliebter bei den Schweizer Automobilistinnen und Automobilisten. Die Folge davon: Die Zahl jener Autos, die mit diesen aussergewöhnlichen Lackierungen zur Reparatur vorfahren, wird immer grösser. Damit steigen auch die Ansprüche an den Lackierer, denn das Arbeiten mit Dreischicht-, getönten Klarlack- und  Effekt-Lackierungen mit Sonderpigmenten ist sehr anspruchsvoll und weicht von der Alltagsroutine ab – sowohl handwerklich als auch hinsichtlich der Kalkulation von Kosten und Aufwand.

Um sich nicht aufs Glatteis zu begeben, muss bei den genannten Farbtönen der Farbton-Code vor der Kalkulation ermittelt werden. So erhält der Carrossier/-in Lackiererei frühzeitig Aufschluss darüber, um welchen speziellen Lackaufbau es sich handelt. Dazu Armin Sauer, Coloristik-Experte und Schulungsleiter bei Standox: «Erst wenn ich weiss, um was für eine Technologie es sich handelt, kann ich Aufwand, Zeit und Kosten der Reparatur realistisch kalkulieren. Bei einer Drei-Schichtlackierung zum Beispiel muss ich die Besonderheiten und den Lackaufbau kennen.» Hinzu kommt, dass die Arbeitsvorbereitung umfangreicher ist, weil Musterbleche angefertigt werden müssen. In der Kalkulation ist das zwingend zu berücksichtigen. Sollten Sonderpigmente im Spiel sein, ist frühzeitig zu prüfen, ob sie vorrätig sind.

Bei Standowin von Standox ist das Szenario das folgende: Nach der Eingabe von bestimmten Informationen (z.B. Farbcode, Fahrzeugtyp, Baujahr, Farbbezeichnung) bestimmt das Programm die Mischformel. Enthält sie einen Sondermischlack, so ist dieser bereits in der Formel gekennzeichnet. Ab dem Update 2/2012 wird sich – bevor die Formel an die Waage geschickt wird – in der Color-Info am Bildschirm zusätzlich ein Popup-Fenster öffnen und einen Hinweis darauf geben, welcher Sondermischlack in der Formel enthalten ist. 

 

Armin Sauer empfiehlt, vor der Reparatur von komplexen Trendfarbtönen Spritzmuster anzufertigen. Dazu wird der Grundfarbton auf drei Bleche lackiert und getrocknet. Anschliessend wird der erste Spritzgang über alle drei Bleche lackiert. Nun wird ein Blech weggenommen und über die Verbleibenden ein zweiter Spritzgang appliziert. Danach geht wieder ein Blech weg. Ein letzter Spritzgang erfolgt auf das verbleibende Blech, bevor der Klarlack auf alle appliziert wird. Entsprechend beschriftet, ergänzen diese Musterbleche die eigene Farbton-Dokumentation. So kann man, wenn das Fahrzeug zu einem späteren Zeitpunkt erneut zur Reparatur kommt oder ein weiteres in demselben Farbton repariert werden soll, jederzeit darauf zugreifen.

Bei Effektfarben hängt die Wahl des Reparaturverfahrens von verschiedenen Faktoren ab wie der Grösse und dem Ort des Schadens sowie dem Farbton des Untergrundes auf dem zu behandelnden Carrosserie-Teil. Sowohl die Schichtstärke des Basislacks als auch die Anzahl der Spritzgänge beeinflussen jeweils die Lichtbrechung und damit die spätere Optik. Damit die Reparatur unsichtbar bleibt und der Effekt gleichmässig erscheint, empfehlen Experten zum Beispiel das Beilackieren von Dreischicht-Perlmutt-Effektlacken. Sind Schäden an Stellen, an denen eigentlich auf Kante lackiert werden müsste, dies aber zum Beispiel bei Neuteilen nicht möglich ist, ist ein nach aussen auslaufendes Einlackieren in die angrenzenden Teile ein gangbarer Weg.

 

 

 

 

 

 

 

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