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    Schutzlacke sind im

    Vormarsch –

    Clint Kaufmann

    weiss warum

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Interview: Heinz Schneider

Der Markt für robuste Beschichtungen ist in Bewegung. Immer mehr Anwendungen verlangen nach widerstandsfähigen, vielseitig einsetzbaren Produkten – nicht nur im Automotive-Bereich, sondern auch im gewerblichen und privaten Umfeld. Mit Raptor hat Axalta einen Schutzlack im Portfolio, der weit mehr sein will als klassischer Ladeflächenschutz. Er soll abriebfest, UV-beständig, tönbar und auf unterschiedlichen Untergründen anwendbar sein – ein echter Alleskönner, zumindest auf dem Papier. Doch wie schlägt sich das Produkt in der Praxis – speziell im Schweizer Markt, wo klimatische Extreme, hohe Qualitätsansprüche und ein wachsender «Do it yourself»-Trend (DIY) aufeinandertreffen? Wir sprechen mit Clint Kaufmann (Produktmanager Schweiz, Axalta – Andre Koch) über Möglichkeiten, Grenzen und Marktpotenzial von «Raptor».

Herr Kaufmann, beginnen wir mit dem Anfang in der Raptor-Geschichte. Wer hat ihn erfunden?
Clint Kaufmann: Das war die britische Firma U-Pol. Ursprünglich war er als widerstandsfähiger Schutz für die Ladeflächen von Pick-ups gedacht. Darüber hinaus wollten die Entwickler ein Produkt schaffen, das einfach anzuwenden ist, gleichzeitig aber auch extremen Witterungsbedingungen und Belastungen standhält.

Wieso U-Pol? Für was waren die damals bekannt?
Clint Kaufmann: Das Unternehmen hatte viel Kompetenz bei den Themen Füllstoffen und «Spachtel», hat sich dann aber im Bereich der Lackprodukte weiterentwickelt. Was den Raptor angeht, haben sie schnell erkannt, dass er viele weitere Anwendungseigenschaften hat – zum Beispiel für die Unterböden von Oldtimern, für Anhänger, Camper, Möbel und Boote.

Boote? Das überrascht mich jetzt total.
Clint Kaufmann: Im Unterwasserbereich würde ich das nicht empfehlen, dazu braucht es einen speziellen Antifouling-Anstrich. Aber sonst bietet Raptor hohe Wasser- und Salzwasserbeständigkeit, und er eignet sich hervorragend für maritime Umgebungen oberhalb der Wasserlinie.

Und wo im Automobilbereich lässt er sich gut einsetzen?
Clint Kaufmann: Zusätzlich zu den Ladeflächen auf Schwellern, Felgen, Radläufen oder in Innenräumen – überall dort, wo Schutz und Struktur gefragt sind.

Kommen wir noch schnell zu U-Pol zurück. Gibts die Firma noch?
Clint Kaufmann: Es gibt sie noch, aber seit 15. September 2021 als hundertprozentiges  Tochterunternehmen von Axalta. Dadurch wollte man die Marktposition im Bereich «Spezialprodukte für Fahrzeugreparaturen» stärken - insbesondere bei Spachtel, Schutzlacken und Spraydosen. Raptor ist heute also eine der vielen eigenen Marken von Axalta.

Raptor wird als vielseitiger Polyurethan-Schutzlack mit hoher Belastbarkeit positioniert. Was genau unterscheidet ihn im Kern von anderen Beschichtungen?
Clint Kaufmann: Die Vielseitigkeit. Er ist abriebfest, UV-beständig, chemikalien-resistent, flexibel anwendbar und farblich individualisierbar. Diese Tönbarkeit in Kombination mit der einfachen Verarbeitung auf unterschiedlichen Untergründen ist im Marktvergleich ein echter Vorteil. Zusätzlich können wir acht Jahre UV-Stabilität gewährleisten, sogar bei sensitiven Farbeversionen.

Die Schweiz ist bekannt für extreme Wetterbedingungen: UV-Exposition im Hochgebirge, Feuchtigkeit im Flachland, Streusalz im Winter. Was macht Raptor konkret «alpentauglich» – und wo endet seine Belastbarkeit?
Clint Kaufmann: Was Sie da sagen, trifft hundertprozentig zu. Zudem hält er aber auch hohe Minustemperaturen problemlos aus. Natürlich gibt es Grenzen – sie liegen dort, wo elastischere Systeme nötig sind, zum Beispiel bei sich stetig bewegenden Spaltüberbrückungen. Oder wo hochflexible Beschichtungen gefragt sind – etwa bei besonders flexiblen und gummiartigen Untergründen.

Die Verarbeitung scheint sehr flexibel – von der Spraydose über die Rolle bis zur Pistole. Wie beurteilen Sie die Praxistauglichkeit für Hobbyanwender, aber auch für professionelle Carrosseriebetriebe?
Clint Kaufmann: Beide Zielgruppen profitieren. DIY-Anwender nutzen vor allem Rollen oder Spraydosen, während die Profis mit Pistole und strukturgebenden Düsen arbeiten. Dadurch ist eine Vielzahl an verschiedenen Strukturen möglich. Das System ist modular aufgebaut und passt sich dem Anwendungsbedarf einfach an.

Was muss man bei der Verarbeitung besonders beachten?
Clint Kaufmann: Wie so oft ist auch hier die gute Vorbereitung der Schlüssel, die Basis muss stimmen. Dazu zähle ich die die gründliche Reinigung, der richtige Anschliff und einen geeigneten Haftvermittler oder Primer – je nach Untergrund. Auch Schichtdicke und Ablüftzeiten sind entscheidend.

Das Raptor-Portfolio ist ziemlich breit – mit Grundierungen, Haftvermittlern, speziellen Varianten für Felgen und mehr. Welche Kombinationen empfehlen Sie konkret für welche Anwendungen?
Clint Kaufmann: Für Metall eine Epoxy-Grundierung, bei Kunststoff einen spezifischen Haftvermittler. Neu ist der «Raptor Flame Proof»-Spray zu haben, der ist extrem hitzebeständig. Für die Vielzahl an Untergründen – unter anderem auch für verschiedene Holzarten – gibt es detaillierte Aufbauempfehlungen, die die genaue Vorgehensweise Schritt für Schritt erläutern.

Ein Pluspunkt ist die Tönbarkeit. Wie weit lässt sich der Lack farblich individualisieren, ohne dass technische Eigenschaften wie UV-Stabilität oder Abriebfestigkeit leiden?
Clint Kaufmann: Die Tintable-Version lässt sich mit zehn Prozent konventionellem Lösemittel-Decklack einfärben. So sind nahezu alle Farbtöne realisierbar – ohne Leistungsverlust bei UV-Stabilität oder Abriebfestigkeit. Es gibt fixfertige weisse und schwarze Versionen sowie eine tönbare Produktvariante.

In der Praxis zählt nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Weg dorthin. Wie schnell lässt sich «Raptor» verarbeiten?
Clint Kaufmann: In sehr kurzer Zeit. Für eine Ladebrücke würde ich jetzt je nach Grösse um die zwei bis drei Stunden inklusive Vorbereitung einkalkulieren. Je nach Umgebung ist der Lack dann nach höchstens zwei Stunden grifffest, und nach 24 Stunden voll belastbar.

Welche Entwicklungen sind künftig geplant – sei es bei neuen Varianten, in der Anwendung oder beim Einsatz in neuen Marktsegmenten?
Clint Kaufmann: Axalta arbeitet kontinuierlich daran, das Portfolio technisch und dem Markt angepasst zu verbessern. Schwerpunkte sind unter anderem lösemittelreduzierte beziehungsweise VOC-konforme Weiterentwicklungen. Diese Produkte sind umweltfreundlicher. Und obendrein eine «Direct to Metal»-Variante, also Primer und Schutzschicht in einem. Das heisst für Metalle wie Eisen, Blech, Stahl oder Aluminium braucht es keine Grundierung, sondern es wird angeschliffen und anschliessend kommt das Produkt direkt auf den Untergrund. Sie sehen: Wer in all den genannten Themen gute Resultate haben will, der kommt nicht um Axalta und den Raptor herum. Die Marke ist in diesem Segment absoluter Marktführer. Wer sich übrigens davon überzeugen möchte: Für eine Beratung oder weitere spezifische und technische Auskünfte steht das Anwendungstechniker-Team von «Axalta – André Koch» gerne zur Verfügung. Eine Raptor-Demonstration kann in unserem Informationscenter in Urdorf organisiert werden.

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