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Lehrstellenwahl: Schulabgänger drängt es zum «Automech»

 

908 Jugendliche stehen in der Grundbildung zum Automobil-Mechatroniker und zur Automobil-Mechatronikerin. Das sind zehn Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Zahl umfasst sowohl die direkt in die Grundbildung zum Mechatroniker eingetretenen Jugendlichen als auch Automobil-Fachleute, die nach Abschluss ihrer Grundbildung eine zweijährige Zusatzlehre angetreten haben. Beim Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) freut man sich über das grosse Interesse.

 

Die vierjährige berufliche Grundbildung «Automobil-Mechatroniker/-in EFZ» ist die höchste Stufe der technischen Grundbildungen im Schweizer Autogewerbe. Sie ist ein ideales Sprungbrett, um später eine der verschiedenen höheren Berufsbildungen zu absolvieren und damit eine Führungsfunktion in einem Garagenbetrieb zu übernehmen.
Jedes Jahr starten rund 3000 Schulabgänger/innen eine Lehre im Autogewerbe. 2700 davon in einem der drei technischen Berufe «Automobil-Mechatroniker/-in» (4 Jahre) und «Automobil-Fachmann/-frau» (3 Jahre) in den Bereichen Personenwagen oder Nutzfahrzeuge sowie «Automobil-Assistent/-in» (2 Jahre). Daneben bietet das Autogewerbe auch Lehren im kaufmännischen Bereich und im Detailhandel an. Insgesamt zählt die Branche rund 8000 Lernende.

 

Die Zahl ist sehr konstant, auch weil der AGVS grosse Anstrengungen unternimmt, um für Nachwuchs in den Garagenbetrieben zu sorgen. 2020 durften exakt 2964 Jugendliche gemeinsam mit ihren Eltern für eine Lehrstelle im Autogewerbe unterschreiben. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor. «Dass wir die magische Grenze von 3000 Lehrverhältnissen nicht erreicht haben, liegt auch an der Pandemie, die den Rekrutierungsprozess verzögerte», ist sich Olivier Maeder sicher. Er verantwortet in der AGVS-Geschäftsleitung den Bereich Bildung.

 

Für den Lehrbeginn im kommenden Sommer waren Mitte Mai noch rund 500 Lehrstellen frei respektive auf «berufsberatung.ch» ausgeschrieben. Auch diese Zahl liegt im Rahmen der letzten Jahre. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn im Lockdown 2020 waren während rund zweier Monate keine Schnupperlehren möglich. Auch zahlreiche Informationsveranstaltungen – wie beispielsweise Berufsmessen – konnten pandemiebedingt nicht durchgeführt werden.

 

Dass die Auswirkungen relativ gering sind, hat neben der Attraktivität der Autoberufe auch mit dem Engagement des AGVS und seinen Sektionen zu tun. So nutzte der Verband der Schweizer Garagisten die eigenen und externe Medien, um über offene Lehrstellen und die Möglichkeit von Schnupperlehren zu informieren. Zusätzlich produzierte er multimediale Porträts von Absolventen und Präsentationsvideos der verschiedenen AGVS-Grundbildungen, die sowohl auf der AGVS-eigenen Webseite «autoberufe.ch» als auch über Social Media ausgespielt wurden.

 

Ein wichtiges Puzzleteil, damit die Autoberufe attraktiv bleiben, ist deren Weiterentwicklung. So werden Jugendliche ab 2022 die Möglichkeit haben, auch im Bereich Sales eine berufliche Grundbildung zu starten und sich so das nötige Rüstzeug für die Beratung der Kundschaft sowie den Verkauf von Fahrzeugen anzueignen. Um der Vielfalt der Antriebstechnologien gerecht zu werden, überarbeiten der AGVS und seine Sektionen gemeinsam mit weiteren Bildungsinstitutionen zurzeit diverse berufliche Grundbildungen.

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