Carrosserie- und Fahrzeugbau

Carrosserie-Reparatur: «Amag» plädiert für aktuelle Leitfäden

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      Die maximale Insassensicherheit ist eines der wichtigsten Entwicklungsziele aller namhaften Fahrzeughersteller. Je älter ein Auto ist, desto mehr kann die Insassensicherheit abnehmen, wenn zum Beispiel einmal keine fachgerechte Reparatur durchgeführt worden ist.

      Welche Auswirkungen dies bei einem Folgeunfall haben kann, wurde an einer Fachtagung bei der Automobilimporteurin «Amag» aufgezeigt.

       

      Ein neu gekauftes Auto bietet die höchstmögliche Sicherheit nach den aktuellsten Kriterien, denn die Sicherheit hat für alle Fahrzeughersteller oberste Priorität. Die heutigen Fertigungstechniken und Assistenzsysteme stellen aber neue Herausforderungen an die Reparatur, so dass Garagen und ihr Personal gut ausgerüstet und geschult sein müssen.

       

      Dennoch greifen viele Betriebe oft auf veraltete Reparaturanleitungen zurück oder vertrauen auf ihr vermeintliches Wissen und reparieren nach Gewohnheit. Gleichzeitig werden Autoreparaturen immer anspruchsvoller.

       

      Um die Wichtigkeit einer fachgerechten Reparatur aufzuzeigen, hat das Kraftfahrzeugtechnische Institut (KTI) Kassel die Auswirkungen einer nicht fachgerechten Reparatur im Hinblick auf mögliche Folgeschäden untersucht. Dabei hatte das besondere Augenmerk den in Fahrzeug-Carrosserien verwendeten Materialien, Fügetechniken und Strukturen gegolten. Die Untersuchung wurde an zwei VW Passat B6 durchgeführt. Das eine Fahrzeug wurde mit Originalteilen nach dem aktuellen Reparaturleitfaden repariert. Der zweite Passat wurde nach dem Reparaturleitfaden des Vorgängermodells B5 wieder instandgesetzt.

       

      Das KTI zeigte mit ihren Tests als unabhängiges Institut auf, inwieweit ein Sicherheitsrisiko nach einer nicht fachgerechten Reparatur besteht. Der Crashtest am «marktüblich» – aber nicht nach Herstellervorgaben – reparierten Passat hatte eine grössere Deformationstiefe sowie höhere Eindringtiefen in den Fahrgastraum aufgewiesen. Gleichzeitig wurden die Sitzkonsole und der Beifahrersitz zusammengequetscht, der Kopfairbag hat nicht ausgelöst und der Seitenairbag löste aus, konnte sich jedoch nicht entfalten.

       

      Diese Tatsachen führen zu einem stark erhöhten Unfallrisiko für die Fahrzeuginsassen. Der zweite Passat wurde exakt nach den Herstellervorgaben repariert und hatte wieder den Sicherheitskriterien wie vor der Reparatur entsprochen. Dieses Fahrzeug hatte nach dem Crashtest die gleichen Verformungen und Eindringtiefen wie beim Erstcrash ausgewiesen. Auch die Sicherheitssysteme hatten sich wieder wie ursprünglich ausgelöst.

       

      Dieses aktuelle Thema «Fair Repair» wurde an einer «Amag»-Fachtagung mit Unfallexperten sowie den Referenten Helge Kiebach, Projektleiter des KTI, und Rainer Kühl, Unfallschadenmanagement Volkswagen AG, eingehend diskutiert. Es wurde aufgezeigt, dass ein Unfallfahrzeug, welches nach den Anleitungen des jeweiligen Herstellers repariert wird, am sichersten ist. Denn jeder Hersteller setzt Standards fest, mit welchen sein Produkt korrekt repariert werden kann. Werden diese Vorgaben konsequent umgesetzt, hat die Reparatur keinen negativen Einfluss auf die Sicherheit bei einem möglichen Folgeunfall.

       

      Genau so wichtig wie das Einhalten der Vorgaben sind geschulte Fachkräfte, welche das Fahrzeug ausschliesslich mit Originalteilen reparieren. Roger Allenspach, Koordinator Karosserie & Lack der «Amag», meint: «Diese Tests veranschaulichen deutlich: Sollte sich nach einer nicht fachgerechten Reparatur ein Unfall ereignen, besteht für die Insassen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Zudem sind die Unfallschäden in der Carrosserie viel grösser, so dass auch die Reparaturkosten deutlich höher ausfallen werden.»

       

      Mit steigendem Fahrzeugalter und wechselnden Haltern kann die Insassensicherheit somit abnehmen. Unter Umständen ist einem Zweit- oder Dritthalter eine nicht fachgerechte Carrosserie-Reparatur gar nicht bekannt. Deshalb ist es bei einem Schaden besser, sich an die offiziellen Markenpartner zu wenden, denn Sicherheitsdenken sollte vor ökonomischen Überlegungen kommen.

       

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