Carrosserie- und Fahrzeugbau

Carrosseriemeister: Sechs Profis haben ihr Diplom erhalten

stop view
/
      ozio_gallery_fuerte

       

      Weiterbildungen führen zu Beförderungen und erhöhen die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt. Das gilt vor allem für die Handwerksberufe. Sechs Beispiele aus der Carrosseriebranche zeigen, wie vielfältig die Laufbahnen in handwerklich-technischen Berufen sind. Alle neuen Carrosseriemeister erhielten soeben ihr Diplom.

      Die duale Berufsbildung der Schweiz zählt zu den besten Bildungssystemen der Welt: Von der Lehre im Teenageralter bis zu den Höheren Abschlüssen – jede Person kann die modulare Weiterbildung ihrer persönlichen Entwicklung anpassen. Wer mit der Lehre begonnen hat und später einmal ein Unternehmen führt, kennt die Abläufe und Techniken von der Pike auf. Diese Praxisnähe und handwerkliche Versiertheit führt zur sprichwörtlichen Schweizer Qualität. Sie ist durch kein theoretisches Studium zu ersetzen. Schritt für Schritt eignen sich die Fachleute das Know-how an und wenden es in der Praxis an – mit dem Beweis, dass eine Lehre keine Laufbahn-Sackgasse ist. Wie vielseitig die Möglichkeiten allein mit dem Abschluss eines Meisterdiploms in der Carrosseriebranche sind, beweisen die sechs neuen Meister.

       


      Werner Reust (52) aus 3617 Fahrni,
      tätig bei Kästli Transport AG in 3113 Rubigen

      Die Kästli Transport AG verfügt über eine Fahrzeugflotte von 64 Fahrzeugen. Werner Reust, gelernter Schmied und Fahrzeugschlosser, ist in der Leitung Transport tätig und zuständig für die gesamte Fahrzeugflotte. Er hat zuerst eine Ausbildung im Fahrzeugbau absolviert und wollte sich neu orientieren. «Als ich die Weiterbildung anfing, bin ich zur Kästli Transport AG gewechselt und konnte parallel schon im ersten Jahr die Leitung Transport übernehmen.» Vorteile der Weiterbildung sieht Werner Reust in verschiedenen Bereichen der Betriebs- oder Personalführung. So kann er sich denn für die Zukunft auch mögliche Weiterbildungen im Controlling oder in der Buchhaltung vorstellen. Die Zukunft der Branche sieht er mit Herausforderungen verbunden: «Die Transportbranche ist hart umkämpft und das Preisniveau tief. Strategisch sind wir mit unserem Betrieb jedoch sehr gut aufgestellt.» Werner Reust empfiehlt die Branche technikinteressierten jungen Menschen, die eine breit gefächerte und abwechslungsreiche Ausbildung in Anspruch nehmen wollen. «Als Fahrzeugschlosser lernt man die wichtigsten Grundlagen in der Metallverarbeitung und in der Elektrik. Die Bedingungen für Weiterbildungen sind optimal.»

       

      Dominik Imhof aus 4244 Röschenz,
      tätig bei Carrosserie Imhof in 4242 Laufen

      Der gelernte Carrossier Spenglerei wirkt im eigenen Familienbetrieb als stellvertretender Chef und übernimmt die Aufsicht über die Werkstatt. Für die Weiterbildung hat sich Dominik Imhof entschieden, weil er sich neues Wissen aneignen wollte und vorhat, den Familienbetrieb zu übernehmen. «Ich konnte sehr viele administrative Fertigkeiten lernen, die für die Arbeit im Büro wichtig sind. Man erhält einen vertieften Blick hinter die Kulissen und versteht geschäftliche Entscheidungen besser. Ausserdem lernt man neue Leute kennen, mit denen man sich vernetzen kann.» Nicht zu vergessen sei auch das Ansehen, das mit dem Erlangen des Diploms verbunden ist. Um stets auf dem neusten Stand zu bleiben, ist Dominik Imhof kleineren Weiterbildungen gegenüber offen und erwägt eine Fremdsprache zu erlernen. Er legt die Ausbildung zum Spengler jedem ans Herz, der ein anspruchsvolles Handwerk erlernen will.

       

      Oliver Jacobs (28) aus 4900 Langenthal,
      tätig bei Akzo Nobel Car Refinishes AG in 8344 Bäretswil

      Das Grossunternehmen mit Hauptsitz in den Niederlanden hat sich auf die Herstellung von Lacken und Farben spezialisiert. «Unser Unternehmen ist unter anderem im Bau und in der Schiffs- und Flugzeugbranche tätig», sagt Jacobs, der als technischer Koordinator dafür zuständig ist, Kunden zu schulen und die verschiedenen Produkte vorzuführen. Die Weiterbildung war ihm ein persönliches Anliegen. «Die Projektarbeit, die wir im Rahmen der Weiterbildung verfassten, hat mir erlaubt, mich mit einer Marktanalyse unserer Branche auseinander zu setzen.» Oliver Jacobs ist überzeugt, dass die Weiterbildung zu seiner Beförderung geführt hat. Weitere Schritte kann er sich gut vorstellen. Gerne würde er sich mit Werkstatt- und Betriebsanalysen beschäftigen, aber auch einer Weiterbildung zum Verkaufskoordinator sieht er mit Interesse entgegen. Seiner Branche attestiert er trotz einiger Widrigkeiten gute Chancen. «Autos werden immer sicherer und es geschehen weniger Unfälle. Daher wird das Alternativsegment attraktiver. Nutz- und Industriefahrzeuge geraten mehr in den Fokus. Wenn man als Lacklieferant innovativ ist und optimale Dienstleistung erbringt, bleibt man erfolgreich.» Die Ausbildung als Carrossier Lackiererei empfiehlt Oliver Jacobs allen, die etwas erreichen wollen: «Es gibt etliche Weiterbildungsmöglichkeiten. Und man hat gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da es nicht viel Konkurrenz gibt.»

       

      Marcel Amstutz (32) aus 6010 Kriens,
      tätig bei Von Atzigen AG in 6056 Kägiswil

      Marcel Amstutz arbeitet in einem Betrieb mit rund 20 Mitarbeitern. Durch die Weiterbildung hat er sich neues Wissen angeeignet und gelernt, was es braucht, um eine leitende Funktion in einem Betrieb übernehmen zu können. Seine Zukunft sieht er in leitender Funktion in einem renommierten Fahrzeugbaubetrieb. Die Situation auf dem Markt sieht er als grosse Herausforderung an: «Es ist ein hart umkämpfter Markt. Seit dem Eurosturz ist die Konkurrenz mit dem Ausland noch grösser.» Trotzdem empfiehlt Amstutz eine Ausbildung in der Branche allen, die eine verantwortungsvolle Arbeit ausüben wollen und sich eine gute Grundlage für Weiterbildungen erarbeiten möchten.

       

      Franco Barmettler aus 6370 Stans,
      tätig bei Auto-Spritzwerk Barmettler AG in 6374 Buochs

      Franco Barmettler ist selbständig und führt ein Unternehmen mit fünf Angestellten. Die Lackiererei führt Carrosserie-Reparaturen durch und ist auch für Industrielackierungen zuständig. Franco Barmettler hat sich vor zwei Jahren selbständig gemacht und zeitgleich die Weiterbildung angefangen. Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand: «Ich hatte immer eine Ansprechperson für meine Fragen, die sich mir bei der Führung meines eigenen Betriebes stellten. Mit der Weiterbildung erarbeitete ich mir mein Knowhow in stetem Bezug zur Praxis.» Franco Barmettler möchte seinen Betrieb ausweiten und steckt bereits in der nächsten Weiterbildung für Qualitätsmanagement. Die Zukunft der Branche sieht er sehr positiv. Er empfiehlt denn auch die Ausbildung als Carrossier Lackiererei jungen Leuten, die gerne im Team arbeiten, Verantwortung übernehmen wollen und einen Beruf ausüben möchten, bei dem man abends sieht, was man Schönes gemacht hat. Franco Barmettler engagiert sich stark in der Ausbildung und wird zu den ersten Besitzern des Labels «Top-Ausbildungsbetrieb» auf Stufe 3 gehören.

       

      Stefan Sieber (36) aus 8400 Winterthur,
      tätig bei Scania Schweiz AG in 8302 Kloten

      Der Weltkonzern Scania bietet allein in der Schweiz 450 Personen eine Anstellung. Der gelernte Fahrzeugschlosser Stefan Sieber arbeitet für den Betrieb in Kloten und ist als Serviceberater für Kunden aus der Cateringbranche zuständig. Die Weiterbildung war für ihn der nächste logische Schritt. Er setzte sich dabei mit verschiedenen Aspekten der Betriebs- und Mitarbeiterführung auseinander. «Man versteht die Hintergründe des eigenen Betriebs und auch die Entscheidungen des Chefs besser. Ich bin mir auch mehr über die Hintergründe meiner eigenen Arbeit im Klaren.» Stefan Sieber gefällt es in seinem Betrieb, gerne würde er mehr mit dem Fahrzeugbau zu tun haben und blickt optimistisch in Zukunft: «Die Qualität unserer Arbeit ist ausschlaggebend. Meiner Erfahrung nach ist Qualität und Service für den Kunden bisweilen wichtiger als der Preis. Der Kunde sollte sich auch als Kunde fühlen.» Die Ausbildung zum Fahrzeugschlosser empfiehlt er jungen Menschen, die abends das Ergebnis ihrer Arbeit sehen wollen. Er erinnert sich: «Als Lehrling hat mich fasziniert, dass man zuerst vor einem Haufen Metall steht und daraus dann ein komplettes Fahrzeug baut, mit dem der Kunde für die nächsten 20 Jahre fahren kann.»

       

      Neuste Artikel: Carrosserie- und Fahrzeugbau