Carrosserie- und Fahrzeugbau

Im Interview: Das sagt der neue VSCI-Zentralpräsident

 

Die Delegierten des VSCI haben an ihrer 97. Ordentlichen Versammlung im Riverside in Zweidlen-Glattfelden mit Felix Wyss ihren neuen Zentralpräsidenten gewählt. Wir haben dem Eigentümer der «Aarauer Carrosserie Werke AG» bereits ein paar Fragen zu seiner beruflichen Zukunft und derjenigen des VSCI stellen können.

 

Interview und Fotos: Heinz Schneider

Herr Wyss, wir gratulieren zu Ihrer Wahl zum Zentralpräsidenten. Zum Führungsstil Ihres Vorgängers Hans-Peter Schneider gehörte, dass er es allen Recht machen wollte. Wie werden Sie den Verband leiten?
Felix Wyss: Ich werde mir überall und für jeden Zeit nehmen. Aber nur, wenn es mich tatsächlich braucht. Mir steht ein sensationell funktionierender Zentralvorstand mit kompetenten Fachleuten und Unternehmern zur Seite. Das heisst: Wir haben, wenn nötig, die passende Frau oder den passenden Mann zu jeder Zeit am richtigen Ort.

 

Auf den Verband warten viele Aufgaben. Wo orten Sie den momentan grössten Handlungsbedarf?
Felix Wyss: So spontan möchte ich den Zusammenschluss von FCR und VSCI zu «carrosserie suisse» nennen. Der liegt mir besonders am Herzen.

 

Ohne Schwarzmaler zu sein lässt sich feststellen, dass schwierigere Zeiten auf die Carrosserie-Branche zukommen. Haben Sie ein präsidiales Patentrezept für den Erfolg in der Hinterhand?
Felix Wyss: Hier so einfach aus der Hüfte schiessen zu wollen wäre unseriös. Trotzdem mache ich ein paar generelle Feststellungen: Die Entwicklung im Automobil- und Fahrzeugbau geht auf eine so rasant schnelle Art vorwärts, die der Carrosserie-Betrieb eigentlich nur noch mit der Flucht nach vorne parieren kann. Dazu gehören beispielsweise umfassende Investitionen in die Infrastruktur und in bestens ausgebildete Fachkräfte, die jeder Betrieb heute nötiger braucht denn je.

 

Sie sprechen die immer höheren Hürden im Hinblick auf Herstellervorgaben an?
Felix Wyss: Unter anderem. Tatsächlich werden künftig nur noch die besten und modern eingerichteten Betriebe fähig sein, aktuelle Fahrzeuge korrekt nach Herstellervorgaben instand zu stellen oder Aufbauten aufzubauen. Auf der anderen Seite bin ich dezidiert der Meinung, dass unsere Branche stolz auf sich sein kann und keinen Grund hat, sich zu verstecken oder gar fremde Einmischungen einfach abzunicken. Wir sind die Spezialisten – wir wissen genau, was bei Schadeninstandstellungen zu tun ist.

 

Im Vorfeld der Wahl gab es Diskussionen über ein allfälliges Doppelmandat, da Sie ja auch noch Präsident der VSCI-Sektion «carrosserie suisse Aargau» sind. Treten Sie dort zurück?
Felix Wyss: Nein. Unsere Sektion hat einen bestens funktionierenden Vorstand. Als sich die Frage stellte, ob ich mich als Zentralpräsident zur Verfügung stellen würde, haben wir das im Vorstand von «carrosserie suisse aargau» besprochen. Er steht hundertprozentig hinter mir und will, dass ich den Vorsitz behalte. Vizepräsident Michael Hallauer ergänzt mich perfekt und wird mich zusammen mit Geschäftsführer Martin Leiser entlasten, wo es nötig ist.

Mit der «Aarauer Carrosserie Werke AG» haben Sie erst kürzlich Ihren eigenen Betrieb eröffnet, was die Vermutung zulässt, dass auch dort viel Arbeit auf Sie wartet. Ich geh jetzt Mal davon aus, dass Sie künftig statt um sechs schon um vier Uhr morgens im Chefbüro anzutreffen sind.
Felix Wyss: Ich bin Gott sei dank Frühaufsteher. Aber vier Uhr wäre schon etwas krass.

 

Hans-Peter Schneider hat nach der Wahl zum Präsidenten einen Geschäftsführer in seinem Betrieb eingestellt. Lassen Sie sich intern auf eine ähnliche Art entlasten?
Felix Wyss: Mit André Vogel habe ich bereits einen sehr kompetenten Leiter im Betrieb. Wir haben das Personal übrigens schon im Vorfeld bestens auf das jetzt eingetretene Szenario eingestellt, und dabei wurde mir die volle Unterstützung angeboten. André Vogel leitet die 18 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch das Tagesgeschäft, die strategische und betriebswirtschaftliche Verantwortung bleibt bei mir.

 

 

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