Carrosserie- und Fahrzeugbau

Neue Serie: «Vorwärtskommen – Berufsleute mit Biss + Ziel»

 

Wer in der Carrosseriebranche vorwärtskommen will, hat allerbeste Chancen. Denn hier wird Aus- und Weiterbildung GROSS geschrieben, die Möglichkeiten dazu sind umfassend – egal, ob man sich werkstattseitig nach oben orientieren möchte oder ob der Plan besteht, später einmal einen Betrieb zu führen oder zu übernehmen. Wohin ihr eigener Weg bereits geführt hat oder wohin er noch weisen wird, das erzählen einige Interviewpartner in unserer kleinen Serie «Vorwärtskommen».

Heute: Maurus von Holzen (24), Stans NW, Carrosserielackierer EFZ

 

Herr von Holzen, Ihr Leistungsausweis macht Eindruck, beinhaltet neben Weiterbildungen auch Siege an der Regional- und Schweizermeisterschaft sowie obendrein den Gewinn der Bronzemedaille 2017 an den World Skills in Abu Dhabi. Zusätzlich haben Sie dort den Nachhaltigkeitswettbewerb für sich entschieden. Ihnen scheinen Weiterbildungs- und Wettbewerbsstress fremd zu sein?
Maurus von Holzen: Die Gefahr, dass man sich «verzettelt» und das Ganze zum Stress ausartet, ist sicher da. Doch wenn die Motivation vorhanden ist und man voll hinter dem steht, was man tut, geht alles leicht von der Hand.

 

Jetzt könnte es bei Ihnen beruflich in eine andere Richtung gehen.
Maurus von Holzen: Nein, wohl kaum. Wie meinen Sie das?

 

Sie sind vor etwa einem Jahr von Peter Bucheli kontaktiert worden hinsichtlich Ihrer beruflichen Zukunft. Was wollte der Fachbereichsleiter Fahrzeugbau & Strassentransport vom «Berufsbildungszentrum Bau und Gewerbe» (BBZB) denn von Ihnen?
Maurus von Holzen: Er wollte wissen, ob ich ein Jahr lang an der BBZB in Luzern eine Klasse als Berufsschullehrer unterrichten möchte. Und zwar im Teilzeitpensum mit einer Zwanzigprozent-Anstellung.

 

Und was haben Sie ihm geantwortet?
Maurus von Holzen: Ich habe mich sehr über die Anfrage gefreut und die Herausforderung angenommen. Zusammen mit Bruno Hübscher unterrichte ich nun einen Tag pro Woche an der BBZB.

 

Ihr Eindruck von der neuen Tätigkeit?
Maurus von Holzen: Ich liebe den Kontakt mit den jungen Menschen. Zudem faszinieren mich das Unterrichten allgemein und im speziellen die Themen Fachkunde, technische Mathematik, Technologie sowie Form und Farbe. Hier kann ich meine in der Praxis und an Meisterschaften gesammelten Erfahrungen am besten einbringen.

 

Was tun Sie wenn Sie nicht unterrichten?
Maurus von Holzen: Die restlichen vier Tage pro Woche bin ich als Carrosserielackierer tätig. Natürlich nach wie vor in meinem ehemaligen Lehrbetrieb, der Paint-Styling AG in Dallenwil.

 

Ihre Motivation sagt uns, dass Ihr Berufsweg noch lange nicht zu Ende ist und ein paar weitere Etappen parat hält. Was kommt als nächstes?
Maurus von Holzen: Die bisherigen Erfahrungen in der Berufsschule Luzern motivieren mich dazu, das Ausbildungsziel zum Berufschullehrer weiter zu verfolgen. Peter Bucheli brachte mich nun auf die Idee, eine Technikerschule in Deutschland in Betracht zu ziehen.

 

Und?
Maurus von Holzen: Ich habe recherchiert und zum Beispiel die Schule für «Farbe & Gestaltung» in Stuttgart besucht. Es war sehr eindrucksvoll. Dort beginne ich nun ab September 2020 definitiv die Ausbildung als staatlich anerkannter Lacktechniker. Der Lehrgang befasst sich mit der Entwicklung und Herstellung von Lackmaterialien und dauert im Vollzeitlehrgang zwei Jahre.

 

An der Schule wird viel über Lack, also das wichtigste Material des Carrosserielackierers, gelehrt. Aber es gibt dort keine Weiterbildungsmöglichkeiten, die praxisbezogen sind für ihren Beruf.
Maurus von Holzen: Das stimmt. Insbesondere die direkte Anwendung am Fahrzeug wird kaum thematisiert, sondern der Unterricht befasst sich explizit mit der Produktion von Lackmaterialien. Dennoch kann ich mir mit der Ausbildung viel theoretisches und praktisches Wissen hinsichtlich Lackmaterialien erarbeiten. Diese Erfahrungen und dieses Wissen sehe ich als einen grossen Mehrwert für meine künftigen Ziele.

 

Die da wären?
Maurus von Holzen: Es ist geplant, dass ich dereinst die Nachfolge meines Mentors Bruno Hübscher an der Berufsschule BBZB in Luzern antreten werde.

 

Das wäre es dann gewesen mit der Karriere in der Lackierwerkstatt?
Maurus von Holzen: Nicht zwingend, nein. Ich schliesse überhaupt nicht aus, den handwerklichen Beruf künftig in irgendeiner Form weiter auszuüben. Wer Lackierarbeiten theoretisch in einer kompetenten Art weitergeben will, muss ebenfalls die Praxis beherrschen.

Neuste Artikel: Carrosserie- und Fahrzeugbau