Carrosserie- und Fahrzeugbau

«Top Ausbildungsbetrieb»: Stufe 3 für Zürcher Berufsbildungsheim

 

Die «Pestalozzi Jugendstätte Burghof» in Dielsdorf (ZH) schreibt Ausbildungsgeschichte. Seit kurzem nämlich zählt die Lernstätte des Berufsbildungsheims zu den schweizweit sieben Carrosseriebetrieben, die innerhalb des Labels «Top Ausbildungsbetrieb» (TAB) die höchste Stufe 3 erreicht haben. Im Kanton Zürich sogar ist sie die einzige. Zur Erinnerung: Wer sich mit der «3» schmücken möchte, muss viel leisten – zum Beispiel eine hohe Betriebsinfrastruktur bereitstellen, seine Ressourcen und das Knowhow des Berufsbildners nachweisen und die Lernenden während der gesamten Ausbildungszeit eng begleiten und betreuen. Darüber hinaus wird die vorgängig vom Betrieb erstellte Selbstbeurteilung an einem Assessment genauso überprüft wie die Umsetzung der Methode «Entdeckendes Lernen».

 

Blicken wir kurz zurück. Wer in der Dielsdorfer Pestalozzi-Jugendstätte lebt – eine Institution der Stiftung «Zürcher Kinder- und Jugendheime» –, hat es nicht immer einfach gehabt in seinem bisherigen Leben. Und er trägt einen Rucksack an Erfahrungen mit sich, der sehr schnell sehr schwer werden kann. Aktuell sind dort dreissig junge Männer in verschiedenen Berufszweigen in Ausbildung – auch im «Ressort Automobil», wo es interessante Möglichkeiten gibt. Unter anderem kann man sich in der Autowerkstatt zum «Automobil Fachmann EFZ» oder in den Berufszweigen «Carrosseriespengler/in EFZ» und «Carrosserielackierer/in EFZ» ausbilden lassen. Und das vollumfassend: In der «Pestalozzi Jugendstätte Burghof» wird nicht nur das praktische Arbeiten gelehrt, sondern die Lernenden erhalten im Hause Berufsschulunterricht und besuchen dort auch die üK-Kurse.

 

Diese Aufgaben verantwortet Emil Fuchs zusammen mit Berufskollege Marc Zaba: Sie bilden drei Carrosseriespengler-Lehrlinge aus und geben wie alle anderen Lehrpersonen ihre Erkenntnisse aus den TAB-Weiterbildungen in die verschiedenen Ausbildungsbereiche der Jugendstätte weiter. Das ist auch mit ein Grund, weshalb «Entdeckendes Lernen» in den Werkstätten richtiggehend gelebt wird. «Bei uns können sich die Jugendlichen von Beginn weg an Arbeiten versuchen, die eventuelle Fehler verzeihen und sogar erlauben», sagt Fuchs. Und meint damit, dass er und sein Kollege projektbezogen mit den Auszubildenden arbeiten darf. Beispielsweise an einem Fiat, den der Burghof als Übungsobjekt geschenkt bekommen hat. Ein weiterer Vorteil sieht der Ausbildner darin, dass seine Schützlinge ihr erlerntes theoretisches Wissen gleich nach dem Unterricht in die Praxis umsetzen können. Trotzdem unterscheiden sich ihre Arbeiten von denen in herkömmlichen Betrieben, weil sie nicht nur Kundenarbeiten leisten. Seine Erfahrung: «Trotz der engen Betreuung verlieren wir am Anfang der Lehre viel Zeit. Die Jungs müssen sich erst mit der neuen Situation zurechtfinden. Sie kommen in eine neue Tagesstruktur, eine andere Lebenssituation und zusätzlich in ein ungewohntes Arbeitsverhältnis».

 

Fragt man Emil Fuchs auf dem Weg zu TAB 3 nach den Herausforderungen, waren die nicht besonders gross. «Im Organisationskonzept unseres Heimes sind schon sehr viele der erwartenden Qualitätsstandards enthalten. Wir haben lediglich noch ein paar Anpassungen vorgenommen», fasst der Pädagoge zusammen. Dass die TAB-Zertifizierung sehr viel bringt und bewirkt, davon ist Emil Fuchs zu hundert Prozent überzeugt. «Wir rekrutieren keine Lernende, können aber dank der regelmässigen Rezertifizierung den hohen Qualitätsstandard nicht nur erhalten, sondern auch nach aussen belegen».

 

Um «an der Front und beruflich à jour zu sein», sind Fuchs und seine Kollegen als Prüfungsexperten unterwegs und die Jugendstätte Burghof ist Mitglied vom Schweizerischen Carrosserieverband «carrosserie suisse» sowie beim Verband der Berufsschullehrer. Gleichzeitig findet ein regelmässiger Erfahrungsaustausch mit anderen Berufsschullehrern und Vertretern von überbetrieblichen Kursen statt, was vor allem im Kontakt mit den Behörden, welche Lernende im Burghof einweisen, ein nicht zu unterschätzendes Signal aussendet. «Hier hilft uns das Label TAB 3 sehr, denn mit diesem Qualitätsmanagement können wir belegen, dass unsere Ausbildung auf sehr hohem Niveau stattfindet und auch regelmässig überprüft wird», ist Fuchs überzeugt. Sein Fazit: «Es lohnt sich auf jeden Fall, im Bereich der Förderung von jungen Berufsleuten immer am Ball zu bleiben.»

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