Carrosserie- und Fahrzeugbau

«Jeder hat die Chance auf eine der Medaillen – auch ich!»

 

Am Wochenende vom 27. bis 29. November 2020 gilt es ernst: Im ük-Zentrum in Ebikon (LU) messen sich neun Fahrzeugschlosser an den Schweizer Berufsmeisterschaften. Mit Regionalmeister Leo Eicher, Silvan Bruni (Silber) und Noah Maillard (Bronze) schickt die Region Bern-Mittelland gleich drei sehr starke Kandidaten in den Kanton Luzern. Wir haben mit Vize-Regionalmeister Silvan Bruni im Vorfeld des Wettbewerbs ein Kurzinterview geführt.

 

Herr Bruni, die Trainings für die Schweizermeisterschaften haben sich in Zeiten von Corona recht schwierig gestaltet. Wie war das für Sie? Hätte man einiges noch besser machen können?
Silvan Bruni: Nein, mich hat Covid-19 trainingsmässig überhaupt nicht beeinträchtigt. Im Betrieb bekomme ich wie immer volle Unterstützung – insbesondere mein Lehrlingsausbilder steht voll hinter mir. Er hat Erfahrungen im Bereich von Meisterschaften, gab mir ein paar ganz wichtige Tipps mit auf den Weg und stellte mir verschiedene Übungsstücke zur Verfügung. Dafür bin ich dankbar.

 

Die neun Kandidaten sind vom Können her eng beieinander. Wer sind Ihre Favoriten, wie würden Sie Stand heute die Medaillenränge vergeben?
Silvan Bruni: Der Romand Noah Maillard macht auf mich einen starken Eindruck. Er ist zurückhaltend, ein ruhiger Typ. Aber wenn man ihn genau beobachtet, sieht man, wie kompetent er an die Aufgaben herangeht. Ein Favorit kann auch der Zentralschweizer Silbermedaillengewinner Michel Nöthiger sein. Er macht das toll.

 

Wo sehen Sie sich selber rangmässig?
Silvan Bruni: Da möchte ich mich nicht festlegen. Es sind neun ebenbürtige Teilnehmer am Start, und jeder hat eine realistische Chance auf einen Medaillenrang. Also auch ich.

 

Was braucht es, um am Tag X vorne mit dabei zu sein?
Silvan Bruni: Das, was es immer braucht: Einen klaren Kopf, das aufmerksame Lesen der Pläne sowie eine seriöse und umfassende Arbeitsplanung und -vorbereitung, damit man nicht mitten in den Arbeiten nachrechnen, korrigieren oder ändern muss. Und zu guter Letzt auch noch ein bisschen Wettbewerbsglück.

 

Warum nehmen Sie die Herausforderung und den Mehraufwand für Regionalmeisterschaft, die vielen Trainings und die Schweizermeisterschaft auf sich?
Silvan Bruni: Für mich ist das eine Frage des Berufsstolzes. Wenn man die Möglichkeit bekommt, mitzumachen, ist das Motivation genug, um alles zu geben und zu zeigen, was man kann. Schliesslich sind es nur neun Talente, die dabei sein dürfen. Und ich gehöre dazu. Mehr Motivation braucht es nicht.

 

Was würde der Schweizermeistertitel für Sie persönlich bedeuten?
Silvan Bruni: Das ist eine schwierige Frage. Natürlich geht es im Leben auch ohne. Aber ganz ehrlich: Ich glaub, ich wäre schon stolz darauf.

 

Sie sind im vierten Lehrjahr. Wie geht es für Sie weiter nach der Schweizermeisterschaft? In beruflicher Hinsicht, meine ich.
Silvan Bruni: Ich muss in die Rekrutenschule, und ich hoffe, noch ein bisschen im Betrieb der Ernst Keller Fahrzeugbau in Uetendorf bleiben zu können.

 

Wie denken Sie über die Berufsbildung? Ist das ein Thema für Sie?
Silvan Bruni: Unbedingt. Im Moment plane ich aber noch kurzfristig. Das heisst: Wir haben zuhause einen Landwirtschaftsbetrieb, deshalb möchte ich konkret die Zweitausbildung zum Landwirt in Angriff nehmen. Das dauert zwei Jahre.

 

Was machen Sie in zehn Jahren?
Silvan Bruni: Ich denke schon, dass ich dann noch im Beruf tätig sein werde. Vielleicht als Selbstständiger und in Kombination mit einer Anstellung auf dem elterlichen Gut. Aber irgendwann würde ich den Landwirtschaftsbetrieb schon gerne führen.

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