Carrosserie- und Fahrzeugbau

Serie: Mein erstes Auto

 

Egal, wie lange es her ist, von welcher Marke es stammte und in welchem Zustand es damals war: Sein erstes Automobil vergisst keiner, jeder und jede erinnert sich besonders gerne daran. Oftmals auch mit etwas Wehmut. Wir haben bekannte Profis aus der Carrosserie- und Fahrzeugbranche zu einer Zeitreise in die automobile Vergangenheit eingeladen und sie zu ihrem emotionalen Erlebnis des ersten Fahrzeugbesitzes befragt.

 

Heute: Roger Blum, Eigentümer Blutech AG, Wünnewil FR

 

Herr Blum, ich habe im Vorfeld meiner Recherche für dieses Kurzinterview meine Frau gefragt, welches erste Auto sie Ihnen zuordnen würde.
Roger Blum: Und, was hat Sie gesagt?

 

Sie war sich bei der Marke nicht hundertprozentig sicher, tippte aber auf einen Sportwagen. Eventuell aus Italien.
Roger Blum: Kein Volltreffer, aber sehr gut geraten. Es war ein etwa vierjähriges Triumph TR7 Coupé. In roter Lackierung, die leider sehr mitgenommen ausgesehen hat.

 

Warum gerade dieses Auto? Ein Herzenswunsch?
Roger Blum: Nein, Zufall. Es stand 1984 in der Garage eines Bekannten, der damit beschäftigt war, die Kupplung zu revidieren. Dabei kamen noch einige Mängel mehr zum Vorschein. Für mich eine Herausforderung: Ich habe das Auto gekauft. Natürlich zerlegt.

 

Wie hat sich der Triumph im Alltag gemacht? Hat er Sie mal im Stich gelassen?
Roger Blum: Ich bitte Sie, wir reden hier von einem Briten aus den Achtzigern. Der hat mich nur im Stich gelassen. Seine schönen Scheinwerfer zum Beispiel, das waren Schlafaugen. Zum Hochklappen. Das sah richtig cool aus. Aber sie sind ihm nachts während der Fahrt sehr oft zugefallen. Meine damalige Freundin musste dann jeweils mit den Füssen gegen den Elektrokasten donnern, damit die Relais wieder Kontakt herstellten und die Scheinwerfer hochklappen konnten. Nachts für Sekunden ohne Licht – das war eine gefährliche Sache damals. Wir standen ja nicht sehr oft auf der Bremse.

 

Wie gut war der Kauf im Nachhinein gesehen? Sagen wir auf einer Skala von 1 bis 10?
Roger Blum: Ich würde eine 8 geben. Der Spassfaktor war sehr hoch, und die finanziellen Auslagen klein. Zugegeben: Das waren sie nur, weil ich praktisch alle Reparaturen selber ausgeführt habe.

 

Wie lange haben Sie den Triumph besessen?
Roger Blum: Etwa sechs Monate. Er war nicht nur mein erstes Auto, sondern auch der erste, dem meine Fahrmanöver zum Verhängnis wurden. Er musste verschrottet werden.

 

Wer war sein Nachfolger?
Roger Blum: Den vergesse ich nie mehr – ein altes Opel Kadett B Coupé in der Farbe Gold. Der absolute Tiefpunkt.
Warum? Gabs Qualitätsprobleme?
Roger Blum: Nein, defekt war er nie. Aber hässlich, und langsam. Einfach uncool. Es ist schon speziell: Wir beide reden hier über alte Autozeiten. Die waren einfach toll. Da kommt mir vieles wieder in den Sinn.

 

Was zum Beispiel?
Roger Blum: Ich habe schon während der Stifti viele Autos gekauft, sie zurechtgemacht und dann verkauft. Als ich wusste, dass wir zusammen dieses Gespräch führen werden, habe ich alle meine Versicherungsnachweise aus den ersten zehn Jahren herausgesucht. Sie sagen mir, dass ich in dieser Zeit mehr als 30 Fahrzeuge besessen habe. Übrigens: Das ist ein gutes Lockdown-Thema. Ich werde mir diese Autos in den kommenden Tagen in Erinnerung rufen. In allen Details.

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