Carrosserie- und Fahrzeugbau

Serie: Mein erstes Auto

 

Egal, wie lange es her ist, von welcher Marke es stammte und in welchem Zustand es damals war: Sein erstes Automobil vergisst keiner, jeder und jede erinnert sich besonders gerne daran. Oftmals auch mit etwas Wehmut. Wir haben bekannte Profis aus der Carrosserie- und Fahrzeugbranche zu einer Zeitreise in die automobile Vergangenheit eingeladen und sie zu ihrem emotionalen Erlebnis des ersten Fahrzeugbesitzes befragt.

 

Heute: Rosario Falcone (47), Eigentümer Falcone GmbH, Carrosserie + Spritzwerk, Biel-Benken BL

 

Herr Falcone, unser Hauptthema in diesem Gespräch ist natürlich Ihr erstes Auto. Allerdings ist mir in diesem Zusammenhang einer Ihrer Aprilscherze zu Ohren gekommen.
Rosario Falcone: Oh je, wer hat Ihnen das erzählt? Eigentlich sollte das geheim bleiben.

 

Einer meiner Gewährsleute hat es verraten. Und es bleibt geheim, so quasi unter uns Leserinnen und Lesern von carwing. Bevor wir das aber zum Thema machen, blenden wir kurz zurück: Wie gut erinnern Sie sich an Ihren ersten Wagen?
Rosario Falcone: Niemand vergisst sein erstes Fahrzeug, da bin ich mir ganz sicher. Bei mir war es eine rote Alfa Romeo Giulietta 2.0 Quadrifoglio Oro, Jahrgang 1985. Die habe ich 1996 für 3000 Franken gekauft.

 

Besitzer von italienischen Sportwagen sind für mich so etwas wie Leidensgenossen. Ich war und bin ein in der Wolle gefärbter Triumph TR4- und TR2-Fan, kenne also die meisten Pannenstreifen auf Schweizer Autobahnen aus dem Effeff und bin praktisch mit allen TCS-Pannenhelfern auf «Du». Wie war das bei Ihnen und Ihrer Giulietta?
Rosario Falcone: Die war perfekt! Natürlich tiefergelegt, versehen mit kompletter Sebring-Auspuffanlage inklusive Krümmer, geschliffenem Zylinderkopf für mehr Leistung und aufregenden Ronal-Felgen. Meine Giulietta – sie war echt ein Hingucker. Und bevor Sie mich jetzt mit Ihrer berühmten Skala löchern: Ich gebe eine 10, etwas anderes kommt gar nicht in Frage. Das Auto war grandios, da waren nicht die kleinsten Auslagen nötig.

 

Warum gerade dieses Auto? Ein Zufall?
Rosario Falcone: Nie und nimmer. Das liegt in der Natur der Sache . . . Für uns Italo-Jungs war das damals ein absolutes «Muss». So nach dem Motto: «Bist du Italo, fährst du Alfa Romeo.»

 

Aber wie sind Sie an die Giulietta herangekommen?
Rosario Falcone: Sie war der Zweitwagen meiner Eltern. Meistens fuhr meine Mutter damit.

 

Nun müssen Sie sich outen. Wie verhält sich das nun genau mit dem Scherz?
Rosario Falcone: Es war, wie Sie wissen, an einem 1. April. Ein Sonntagmorgen. Ich rief drei Freunde unabhängig voneinander an, täuschte eine Panne vor und bat die drei um Hilfe vor Ort. Sie sind alle gekommen – und haben natürlich weder mich noch die Giulietta vorgefunden. Dann, nur eine Woche später, hatte ich wirklich eine Panne, kontaktierte deshalb wieder meine besten Kumpels. Die haben mir aber nicht geglaubt – oder taten so. Alle drei liessen mich hängen.

 

Wie lange war die Giulietta in Ihrem Besitz?
Rosario Falcone: Ziemlich genau drei Jahre.

 

Was ist mit ihr passiert?
Rosario Falcone: Nichts Dramatisches. Mit dem Alter wird man vernünftiger, lässt den Verstand über das Herz siegen. Meine Schönheit war einfach eine Benzinschluckerin, ich verkaufte sie deshalb an einen Garagisten. Und hab mir einen fast neuen VW Golf 3 GTI Edition zugelegt.

 

Was fahren Sie heute?
Rosario Falcone: Privat einen VW Tiguan. Aber ich habe mir vor drei Jahren einen Jugendtraum erfüllt: Ich hege und pflege ein Alfa Romeo 1750 GT Veloce Coupe aus dem Jahre 1971. Natürlich in Rot und mit nur 83 000 Kilometern auf der Uhr.

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