Carrosserie- und Fahrzeugbau

Pilatus-Bahn: Calag liefert erste gebaute Kabine aus

 

Sie ist die steilste Zahnradbahn der Welt und bringt die Mammut-Steigung (bis 48%) von Alpnachstad hinauf nach Pilatus Kulm in rund 30 Minuten hinter sich: die 1889 eröffnete Pilatus-Bahn. Jetzt wird sie in einem 55-Millionen-Projekt modernisiert, erhält rollstuhlgängige Perrons und acht neue Triebwagen mit Platz für jeweils 48 Passagiere, welche die in die Jahre gekommenen Modelle ersetzen.

 

Bei der Umsetzung setzen die Verantwortlichen auf einheimisches Kunsthandwerk: Die Projektleitung inklusive Produktion der Antriebseinheit samt Zahnradsystem ging an die «Stadler Rail» in Bussnang TG, die «Carrosserie Langenthal AG» (Calag) übernimmt die Herstellung der zwölf Meter langen und 2,13 Meter breiten Kabinen. Eine logische Wahl, schliesslich sind die Experten dieses Unternehmens für den Bau von Gondeln, Pendelbahnkabinen und Standseilbahnwagen aus Aluminium geradezu prädestiniert.

 

Beim Pilatus-Auftrag sind genau diese Fähigkeiten gefragt, weil das Wagengewicht aufgrund der extremen Steigung und Tragkraft der verbauten Brücken möglichst tief sein muss. Und da die Calag nicht nur die Kabine produziert, sondern auch Koordination, Innenausbau, Konstruktion, Montage und Lackierung vor Ort in Langenthal übernimmt, braucht sie genügend Platz. Aus diesem Grund hat sich das Unternehmen in die benachbarte leerstehende Produktionshalle der Ammann-Gruppe eingemietet.

 

Von dort aus ist nun vor wenigen Tagen die erste Kabine zur Fertigstellung und Montage des Antriebes an die Stadler Rail ausgeliefert worden. Dazu brauchte es neben einem ausziehbaren Spezial-Sattelauflieger auch eine Sonderbewilligung, da die Länge des Gespanns 19 Meter betrug. Dank der gelenkten Hinterachse des Aufliegers kam dieses dann aber problemlos um die in Langenthal vielfach vorhandenen Verkehrskreisel herum.

 

In Bussnang fertiggestellt, gelangt der Wagen dann zur Talstation der Pilatus-Bahnen AG und von dort aus zu Testzwecken auf die Schienen der Zahnradbahn. Allfällige Anpassungen lassen sich so direkt feststellen und können problemlos in die Herstellung der weiteren sieben Wageneinheiten einfliessen. Bis 2023 sollen alle Neuwagen auf der Strecke unterwegs sein.

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