Carrosserie- und Fahrzeugbau

Serie: Mein erstes Auto – Michael Hallauer

 

Egal, wie lange es her ist, von welcher Marke es stammte und wie der Zustand damals war: Sein erstes Automobil vergisst keiner, jeder und jede erinnert sich besonders gerne daran. Oftmals auch mit etwas Wehmut. Wir haben bekannte Profis aus der Carrosserie- und Fahrzeugbranche zu einer Zeitreise in die automobile Vergangenheit eingeladen und sie zu ihrem emotionalen Erlebnis des ersten Fahrzeugbesitzes befragt.

 

Heute: Michael Hallauer (49), Eigentümer Spritzwerk Hallauer (Tägerig) und Hallauer AG, Carrosserie & Spritzwerk (Wohlenschwil), Präsident «Carrosserie Suisse Aargau», Präsident Stiftung zur Förderung des Autolackierer-Nachwuchses

 

Herr Hallauer, ihr Vater ist gelernter Carrosseriespengler. Und er hat viele Jahre in ihrer Umgebung auf dem Beruf gearbeitet, bevor er dann als Schadenexperte zu einer Versicherung wechselte. Ich gehe davon aus, dass Autos schon in früher Kindheit eine Rolle für Sie gespielt haben.
Michael Hallauer: Das ist tatsächlich so. Er hat öfters Familienfahrzeuge in unserer Garage instand gestellt – und ich durfte «helfen». Das muss auf mich abgefärbt haben: Schon während der Lehre als Autolackierer habe ich meinen Töff selber lackiert. Mein erster eigener mobiler Untersatz war damit ein «Füfzgerli» – also eine 50-Kubikzentimeter-«Maschine».

 

Dann, 1990, mit dem Erwerb des Fahrbilletts, schauten Sie sich bereits nach dem ersten eigenen Auto um, wie ich weiss. Und Sie fanden ein goldfarbenes, das Ihnen Sticheleien seitens der Kollegen eingebracht hat.
Michael Hallauer: Sie sind gut informiert. Tatsächlich war es ein Opel Manta mit Jahrgang 1978. Sein Besitzer verkaufte ihn aus Altersgründen und wollte nur 3500 Franken dafür haben. Das passte sehr gut für mich – und für meinen Vater sowieso. Manchmal muss man einfach auf die Väter hören (lacht).

 

Anhören mussten Sie sich aber auch Manta-Witze. Zwei meiner liebsten damals waren: Wie heisst die Freundin eines Mantafahrers? «Samanta»! Und: Sagt ein Manta-Fahrer zu seinem Kollegen: «Du, ich habe mir gestern einen Duden gekauft». Der andere: «Und, schon eingebaut»?
Michael Hallauer: Ja, natürlich, solche musste man sich gefallen lassen – bis zum Geht-nicht-mehr. Aber ich war einfach nur stolz, ein eigenes Auto zu haben und damit mit meinen Freunden und Kollegen vom Turnverein umherzuziehen. Das entschädigte mich um ein Vielfaches. Viele Jahre später kaufte ich übrigens nochmals einen Manta – der Nostalgie wegen. Aber leider sorgten dann enge Platzverhältnisse dafür, dass er nicht bleiben konnte. Auf das Verkaufsinserat im Internet ist eine Zeitschrift aufmerksam geworden. Die waren so begeistert vom Auto, dass sie einen mehrseitigen Bericht darüber gemacht haben. Was dann im Verkauf auch nicht geschadet hat.

 

Wie lange haben Sie das goldige Exemplar behalten? Und was ist damit passiert? Wurde es verschrottet?
Michael Hallauer: Nix verschrottet. Der ist ja immer so intensiv gehegt und gepflegt worden, dass ich ihn an meinem damaligen Arbeitsort intern weiterverkaufen konnte.

 

Wer wurde Nachfolger vom Manta?
Michael Hallauer: Ein Honda Prelude 2.0, in Rot. Aber so bin ich nicht lange mit ihm herumgefahren, denn es war von Anfang an klar, dass er ein knalliges Gelb bekommen würde. In der Garage meiner Eltern habe ich ihn vollständig zerlegt, selber lackiert und wieder zusammengesetzt. Mit Filet und Dekor, sagenhaften 15-Zoll-Felgen und für die damalige Zeit mit allem Drum und Dran. Mit ihm war ich sehr lange unterwegs. Als ich ihn verkaufte, hatte er mehr als 250 000 Kilometer auf der Uhr – und mein Nachfolger legte nochmals weit über 150 000 Kilometer drauf. Wir durften dann noch ab und zu Wiedersehen feiern: Er stand lange Zeit neben einer Scheune in Veltheim . . . Bei der Farbe unverkennbar.

 

Honda-Autos gelten generell als zuverlässig. Wie meisterte Ihr Exemplar den Alltag?
Michael Hallauer: Der war ein überaus treuer Weggefährte, machte keinerlei Sperenzchen. Aber die gelbe Farbe erwies sich in der Folge als etwas zu auffällig, wir sind immer wieder Mal von der Polizei herausgepickt worden. Einmal, es war an einem Montagmorgen, kehrten wir von einem Geburtstagsfest zurück. Es war kurz vor drei Uhr, und die Hüter des Gesetzes wollten es ganz genau wissen – keinen Kilometer von meinem Wohnort entfernt. Alkohol war nicht im Spiel, da haben sie sich aufs Technische vom Auto konzentriert. Und nichts gefunden. Vier Stunden später fuhr ich zur Arbeit, als mich dieselben Polizisten wieder aufhielten und nochmals alles prüfen wollten. Da musste ich den einen dann schon fragen, ob er tatsächlich denke, dass ich seit drei Uhr morgens etwas am Auto verändert hätte . . .

 

Wie lange haben Sie den Honda besessen?
Michael Hallauer: Ich denke, es waren etwa vier Jahre. Danach kam ein Nissan 300 ZX Twin Turbo, gefolgt von einem Honda Integra Type R. Bis ich dann 1997 selbständig wurde und das Spritzwerk in Tägerig übernahm: Von da an waren die automobilen Entscheidungen einige Jahre lang betrieblich diktiert – mit dem Zugfahrzeug für den Transportanhänger. Der Aufbau des Geschäfts forderte seine Zugeständnisse – erst so etwa ab 2005 gab es dann nebenbei wieder ein Spassmobil, und die Cabrio-Ära begann mit einer Fiat Barchetta. Nach mehreren Jahren Mazda MX5 erfüllte ich mir dann einen meiner grossen automobilen Träume – mein erster Porsche.

 

Was fahren Sie heute?
Michael Hallauer: Vor gut einem halben Jahr habe ich einen Mercedes-Benz E Kombi für den Alltag gekauft. Am Wochenende dürfen die Autos etwas älter sein. Da trifft man mich bei schönem Wetter auch mal im Porsche 964 an.

Neuste Artikel: Carrosserie- und Fahrzeugbau