Carrosserie- und Fahrzeugbau

Talentschmiede Bartlome: Auto und Meisterfeier für Lara

 

Von Heinz Schneider (Text) und Irene Schneider (Fotos)

Es hat sich vom Berner Mittelland in die Romandie, von dort ins Bündner Oberland und anschliessend bis in den Tessin herumgesprochen: Nimmt einer oder eine aus der Talentschmiede der Carrosserie Bartlome aus dem bernischen Rüschegg-Graben an einer der Berufsmeisterschaften teil, müssen sich alle anderen besonders anstrengen. Denn wo die Lernenden von Fritz Bartlome und seinem Ausbildungsteam antreten, ist der Erfolg.

 

So geschehen – neben dem diesjährigen Vizeweltmeistertitel von Karin und Fritz Bartlomes Sohn Dominik bei den Carrosseriespenglern – im Jahr 2020. Damals holte der Bartlome-Stift und heute 23 Jahre junge Spengler Manuel Kreuter an den Schweizermeisterschaften die Silbermedaille. Und Lackiererin Lara Kaufmann, Lehrlingswettbewerbs-Gewinnerin und Zweite der Regionalmeisterschaften, schob heuer gleich noch ein Brikett nach – mit dem Schweizermeistertitel.

 

Diese Erfolge haben Fritz Bartlome (Mitte der Neunziger Jahren war er ebenfalls Teilnehmer an der Schweizermeisterschaft – und holte Bronze) und sein Team dazu veranlasst, für ihre ehemaligen Lernenden und jetzigen Angestellten eine Feier am Arbeitsort zu veranstalten. Endlich auch in einem würdigen Rahmen zu Ehren von Manuel Kreuter: Nach seinem Vize-Schweizermeistertitel hatte Corona die von Karin und Fritz Bartlome geplanten Festlichkeiten verhindert – jetzt also war die Gelegenheit da, quasi in einer Art Doppel-Party. Und in Form eines gemütlichen Zusammenseins mit Arbeitskollegen, Freunden und Freundinnen, Verwandten, Kollegen und Sponsoren – bei einem feinen Raclette, einer Grillwurst mit Wein, Bier, Kaffee, Dessert und guter Laune.

 

Unter den Gästen aus der Branche entdeckt haben wir zum Beispiel eine Delegation der Berner «Carrosserie Suisse Academy» – in den Personen von Claudia Krebs, Jonas Anderegg, Roberto Castro und René Mundl. Auch Roger Blum von der «Blutech AG» sowie Thomas Rentsch und Bruno Moser vom Schweizerischen Carrosserieverband gaben den beiden jungen Berufsfachleuten die Ehre. Roger Blum gar mit je einem Geschenkpäckli für die beiden jungen Fachkräfte.

 

Einer der feierlichen Höhepunkte war, um es gleich vorwegzunehmen, die Übergabe eines «Dienstwagens» an Lara Kaufmann – ein nigelnagelneuer Skoda Octavia (siehe Fotogalerie). Mit derselben Beharrlichkeit, mit der er seine Angestellten fördert und fordert, hatten Fritz und sein Bruder sowie Geschäftspartner Christian «Chrigel» Bartlome (siehe Box unten) der jungen Fachfrau dieses Auto organisiert. Und Sponsoren gefunden, welche für die Finanzierung nötig waren.

 

Der Chef liess es sich natürlich auch nicht nehmen, den Gönnern während der offiziellen Begrüssungsrede zu danken. Es sind dies – neben dem Engagement von Enzo Santarsiero und der André Koch AG, das Bartlome besonders heraushob – Repanet Suisse, Standox, Autersa, Blutech, Glas Trösch, Carbesa, 3M, Mobiliar, Spar- und Leihkasse Riggisberg, Carrosserie Suisse, Jasa und eben die «Garage – Carrosserie – Lackiererei Bartlome».

 

Und carwing liess es sich natürlich nicht nehmen, vor Ort ein paar Dinge über die Schweizermeisterin in Erfahrung zu bringen, die sonst nur Menschen aus ihrem näheren Umfeld bekannt sind. Oder haben Sie zum Beispiel gewusst, dass die Zwanzigjährige in der Freizeit gerne Ausflüge unternimmt mit ihren beiden Töffs – eine KTM Supermoto und eine spanische Enduro- und Trial-Maschine namens «Gas Gas»? Oder dass sie später beruflich gerne mit Oldtimern zu tun haben möchte? Ein Anfang ist gemacht: In ihrer Garage stehen ein fahrtüchtiger und eingelöster VW Golf I aus dem Jahre 1983 und ein Golf II von 1987, an dem es technisch und carrosserie-spezifisch allerdings noch viel zu tun gibt.

 

Viel tun will Lara auch punkto Berufskarriere. Zum Beispiel hat sie nur zwei Monate nach der Lackierlehre die Zusatzausbildung zur Carrosseriespenglerin begonnen. Das bedeutet drei weitere Lehrjahre – natürlich bei der Firme Bartlome. «Ich würde dort auch nach der Schule jederzeit wieder eine Stifti in Angriff nehmen», sagt sie voller Überzeugung. Rundum Zufriedenheit also? Nicht ganz: Dass sie als Schweizermeisterin nicht an der Weltmeisterschaft nach Lyon dabei sein darf (siehe carwing-Artikel «Thomas Rentsch: Darum fahren wir nicht an die WM 2024!»), nimmt sie allen am Beschluss Beteiligten so richtig übel: «Eine schwache Leistung», sagt sie kopfschüttelnd. «An diesem Wettbewerb hätte ich sehr, sehr gerne teilgenommen – und auch alles dafür gegeben.»

 

Kleiner Lebenslauf: Das ist die «Garage – Carrosserie – Lackiererei Bartlome AG»

Die Firma Bartlome AG wird heute in dritter Generation von Fritz und seinem Bruder Christian «Chrigel» Bartlome als Eigentümer geleitet. Den Anfang gemacht hatte Grossvater Kurt, der in den Fünfziger Jahren mit Töffs und Velos startete und das Geschäft dann seinem Sohn Peter übergab. Der ist gelernter Automechaniker, spenglerte daneben aber mit Herzblut und hatte schon damals eine Richtbank. 1974 wurde die Firma in eine AG umgewandelt. Christian «Chrigel» Bartlome ist ebenfalls gelernter Automechaniker, weshalb das Unternehmen auch aus einer Autoabteilung besteht. Sie betreibt unter anderem das Garagenkonzept «Stop & Go» der AMAG. Die «Garage – Carrosserie – Lackiererei Bartlome AG» ist ein weitum bekannter Ausbildungsbetrieb mit «Top Ausbildungsbetrieb» der höchsten Stufe 3 – ein Label, das nur sechs Schweizer Firmen aus der Carrosserie- und Lackbranche tragen dürfen.

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