Carrosserie- und Fahrzeugbau

Akzo Nobel: Ein Abend im Zeichen der Nachhaltigkeit

 

Von Dennis Mario Schneider (Text und Fotos)

 

Die «Akzo Nobel Coatings AG» lud ihre Kunden und Geschäftspartner nach Grüningen (ZH) ins Oldtimer-Zentrum «Fahreinheit». Das Kompetenz-Zentrum für klassische Automobile im Zürcher Oberland beherbergt auf 7000 Quadratmeter unter anderem ein Autohotel, in dem die Besitzer ihre fahrbaren Schätze und Eiligtümer auf zwei Stockwerken geschützt unterbringen und parkieren können. Für das Wohlbefinden und den Werterhalt der Raritäten sorgt die ebenfalls ansässige Seegarage Portmann, die mit ihrem Knowhow in den Bereichen Technik und Carrosserie jedes automobile Problem aus dem Effeff lösen kann. Zudem befindet sich unter demselben Dach das «Spritzwerk Grüningen» mit modernster Lackierabteilung und die darin integrierte «Car Finishing» – ein Dienstleister in Sachen Aufbereitung und Veredelung.

 

Zum Meeting begrüsst Amedeo Bonorva (Country Sales Manager VR Switzerland) von Akzo Nobel seine rund 50 Gäste auf herzlichste und bedankt sich beim Gastgeber und Hausherr Christ J. Collenberg für den freundlichen Empfang. Thema des Abends: «Nachhaltigkeit aus Sicht der Referenten» – ein Gebiet, das Akzo Nobel schon vor beinahe zehn Jahren an einer Veranstaltung unter dem Begriff «Betriebseffizienz» behandelt hat und aktuell noch umfassender beackert. Damals zeigte Josef Berges auf, wie man den eigenen Strombedarf im Betrieb reduziert, 20 000 Franken pro Jahr einspart und obendrein den CO2-Ausstoss um 40 Prozent verringert.

 

Heute ist Akzo Nobel mit seinem Service für Nachhaltigkeit einige Schritte weiter. Nicht zuletzt dank dem kürzlich in Athen vorgestellten Netzwerk «Sustainable Repair». Sofern ein Netzwerk-Mitglied es wünscht, führt Akzo Nobel in dessen Betrieb verschiedene CO2-Messungen durch. Anschliessend werden Verbesserungsvorschläge erarbeitet – mit dem Ziel, dass diese Werkstatt künftig die Auszeichnung «Nachhaltig» erhält.

 

Eine dieser ausgezeichneten Unternehmungen ist das ebenfalls im Oldtimer-Zentrum «Fahreinheit» beheimatete «Spritzwerk Grüningen», das quasi als Pilotbetrieb im Netzwerk unterwegs ist und in dieser Funktion in einer energetisch hochinteressanten Heimstätte arbeitet. Das Herzstück des Minergiebaus befindet sich im Keller, in dem auf 221 Quadratmeter (inklusive Silos) eine Holzschnitzelheizung ökologisch und nachhaltig Warmwasser produziert. Der Clou: Die Heizung fungiert auch als Fernwärmelieferant für die Gebäude an der Industriestrass 1 und 3, die «Verkehrsbetriebe Zürich und Oberland» (VZO) und für fünf benachbarte Einfamilienhäuser. Auch die hauseigenen Spritzkabinen werden mit dem Warmwasser in knapp fünf Minuten auf 60 Grad aufgeheizt.

 

Die technischen Daten erzählen Genaues: Die beiden Brennöfen leisten zusammen 600 Kilowatt, was theoretisch den Energiebedarf von fünfzig Einfamilienhäusern abdecken kann. Zudem verbrennen sie pro Jahr 700 Ster Holz (1400 m3 Holzschnitzel), was 1,2 Millionen kWh und somit ein Kilowattstundenpreis von 15 Rappen ergibt. Diese Heizwärme-Infrastruktur hat 1,5 Millionen Franken gekostet und wird mit 80 000 Franken Unterhaltskosten pro Jahr belastet, womit die Anlage nach rund 25 Jahren amortisiert sein sollte. Doch das ist längst nicht alles: Die beinahe autarke «Fahreinheit» produziert auch ihren eigenen Strom – und zwar mit einer 400 Quadratmeter grossen Photovoltaik-Anlage, die den Sommer durch 65 Prozent des Strombedarfs abdeckt.

 

Ins Abendprogramm im Oldtimer-Zentrum «Fahreinheit» waren verschiedene Referenten integriert, deren Themen wir in verkürzter Form wiedergeben möchten.

 

Solera Vehicle Repairs, Arben Ndue: Er referiert über nachhaltige Kalkulationen. Die Solera ist eine Tochterfirma der Autodata und sammelt Daten von über 200 branchenrelevanten Firmen. So wird von allen Autoherstellern praktisch jedes Ersatzteil erfasst und anhand der Bestimmung von Grösse, Gewicht und Materialbeschaffenheit der für die Produktion benötigte CO2-Fussabdruck ermittelt. Ab April 2024 ist davon ein Tool erhältlich, das aufgrund der oben erwähnten Daten eine nachhaltige Reparaturkalkulation vornimmt.

 

Firma Cotra, Edmond Borner: Er berichtet über die Tochterfirma Cartec und wie diese in ihren beiden Carrosseriebetrieben in jüngster Vergangenheit die Nachhaltigkeit umgesetzt haben. Sie stellen gemäss dem Leitsatz «Reparieren statt ersetzen» Felgen instand, haben das eigene Parkhaus und eine Halle aus Holz gefertigt und sich «Color-Mix» zugelegt. Die automatische Farbmischanlage arbeitet sehr präzise und mit kleinstem Zeitaufwand und hat mit diesen Fähigkeiten auch «die Stimmung der Mitarbeiter angehoben», wie Borner ausführte.

 

Carbesa, Mathias Dufaux: Sein Thema war «Nachhaltigkeit in der Reparatur.» Gemäss seinen Ausführungen hat Allianz Deutschland bei ihren Kunden eine Befragung durchgeführt. Dabei kam heraus, dass es für 69 Prozent der Fahrzeugbesitzer wichtig sei, im Falle von Reparaturen die Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Zudem sind 89 Prozent der Befragten damit einverstanden, wenn «alte» beziehungsweise reparierte Ersatzteile verbaut werden. Dafür hat Carbesa mit dem «CBR System» das richtige Werkzeug. Man kann damit bei grösseren Ausbeularbeiten Zeit und Material sparen, weil nicht alle Teile demontiert werden müssen.

 

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