Carrosserie- und Fahrzeugbau

«6. Helvetia Jahresworkshop»: Wer dabei war, war begeistert

 

Von Heinz Schneider (Text) und Dennis Mario Schneider (Fotos)

«Repanet Suisse», Helvetia und die André Koch AG – sie hat bestätigt, dass Axalta Coatings Systems ein Aktienpaket von ihr übernommen hat – luden an den eintägigen «6. Helvetia Jahresworkshop» nach Sissach (BL). Und zwar zu einem für die Partnerbetriebe aus der Deutschschweiz, Romandie und dem Tessin identischen, aus sprachlichen Gründen jedoch zeitverschobenen Programm. Diesem Umstand trägt carwing insofern Rechnung, als wir sowohl in der deutschen als auch französischen Ausgabe (Editions pour les Romands) separat über den Anlass und ihre Protagonisten berichten.

 

Um es gleich vorwegzunehmen: Wie intensiv «Repanet Suisse» und die «Helvetia Versicherung» ihre Kooperation pflegen und vorleben, dafür gibt es wohl kein besseres Beispiel als der Publikumsaufmarsch – 75 Partnerunternehmungen sind aus allen Landesteilen angereist, um am alljährlich stattfindenden Workshop dabei sein zu können. Ein wahrlich riesiger Zuspruch.

 

Gastgeber war die «Carrosserie Zumbrunn AG» – ein von Thomas Zumbrunn, seinem Sohn Heiko (Leiter Carrosserie) und Daniel Zumbrunn (Bruder von Thomas) geführter Familienbetrieb mit zwei Werken und insgesamt 130 Angestellten, in dem kürzlich im Werk 1 ein umfassender Umbau mit nachhaltiger Energieproduktion vor Ort abgeschlossen worden ist. Klar, dass anlässlich der ins Programm integrierten Firmenbesichtigung auf diese «Abteilung» näher eingegangen wurde. Und damit die Familiengeschichte komplett ist, noch folgendes: Für das offerierte Mittagessen war Thomas Zumbrunns jüngerer Sohn und Koch Rino verantwortlich – wie Heiko (zusätzlich WM-Zweiter in Abu Dhabi) Schweizermeister in seinem Beruf. Er servierte aus seinem vor Ort anwesenden «Food Truck» zusammen mit seinem Team ein Diner, das von den Anwesenden mit stürmischem Applaus bedacht wurde.

 

Dass sich die Familie Zumbrunn mit ihren Mitarbeitern für die aufwändige und zeitintensive Rolle des Gastgebers überhaupt zur Verfügung stellte, das hob Enzo Santarsiero bei seinem Willkommensgruss besonders hervor: «Es ist in der heutigen Zeit fast unmöglich, jemanden zu finden, der diese Riesenarbeit auf sich nimmt. Ich danke allen Mitarbeitern der Carrosserie Zumbrunn dafür und bin überglücklich, dass wir hier sein dürfen», sagte der CEO der André Koch AG.

 

Viel Wissenswertes gab es von Dominic Schenker (Business Development Manager, André Koch) zu erfahren. Unter anderem wies er darauf hin, dass in den kommenden Wochen in den Betrieben mit den Zertifizierungs- und Rezertifizierungsarbeiten begonnen wird. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf das integrierte und vom Schweizerischen Carrosserieverband (Carrosserie Suisse) lancierte Label «Green Car Repair» gerichtet, das jenen Werkstätten verliehen wird, die ihre Reparaturen nach ökologischen Standards erfüllen und umsetzen. Das Konzept soll die Umwelt mit weniger Abfall und CO2-Emissionen belasten und die Betriebe zu einer nachhaltigen und ökologischen Arbeitsweise anhalten. Gleichzeitig unterstützt das Öko-Label dabei, die Kosten dank Energie- und Ressourceneinsparungen zu senken und mehr Einnahmen zu generieren.

 

Nach dem tragischen Tod von Reto Neff (Leiter Fahrzeugexperten) gibt es bei der «Helvetia» die eine oder andere personelle Veränderung, wie Sandra Oberholzer (Leiterin Fahrzeug-/Privathaftpflicht Schaden) ausführte. Die neuen Ansprechpersonen für die Partnerbetriebe sind Oliver Sauter (Leiter Fahrzeugexperten), als Teamleiter amten Thomas Hug (Region Ost), Marco Nagel (Mitte) und Pierre-Marie Providoli (West). Zudem erwartet die Helvetia gemäss Oliver Sauter von den Partnerwerkstätten, dass sie die negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren sowie den Verbrauch von Energie, Wasser und Papier senken. Darüber hinaus zählte er seitens der Partnerbetriebe drei Versäumnisse auf: «Nicht alle verwenden die Ersatzwagenvereinbarung mit ihren Kunden, Mehrfachschäden werden fälschlicherweise über ein einzelnes Ereignis gemeldet, und anhand der Fotodokumentationen lassen sich die Beschädigungen nicht immer nachvollziehen», sagte er. Zugleich empfiehlt Oliver Sauter den Werkstätten, bei der Abgabe von Ersatzwagen eine schriftliche Vereinbarung abzuschliessen, in der beispielsweise eine Kilometerbegrenzung definiert ist.

 

Viel Engagement bewiesen die Teilnehmer beim anschliessenden Meinungsaustausch und den in vier separaten Gruppen durchgeführten Diskussionen. Die vier Gesprächsleiter trugen die durchwegs interessanten Ergebnisse danach vor versammelter «Mannschaft» vor. Die Themen lauteten: Was bedeutet Nachhaltigkeit und welche Massnahmen sind dafür umzusetzen? Wie lässt sich dem Kunden rasch und unkompliziert helfen, um für ihn einen Mehrwert zu generieren? Wie gehen Sie mit der Ersatzteilproblematik um und welche Lösungen ziehen Sie in Betracht? Wie geht Ihr Betrieb mit Kapazitätsgrenzen und Engpässen um?

 

Natürlich legen Enzo Santarsiero und sein Organisationsteam stets Wert darauf, den traditionellen «Helvetia Jahresworkshop» mit einem Rahmenprogramm zu bereichern. In diesem Jahr wurde der Unterhaltung Zeit eingeräumt: In der Person von Pad Alexander. Der Zauberer und Mentalist aus Winterthur – einige kennen ihn aus dem TV von «Switzerland Got Talent» – lässt nicht etwa weisse Hasen aus dem Hut springen, sondern verblüfft seine Zuschauer insofern, als er «virtuell durch den Kopf der Zuschauer spaziert», wie er es nennt.

 

Will heissen: Am Helvetia-Jahresworkshop demonstrierte er an Freiwilligen, wie man sie durch ein Gespräch führt und sein Gegenüber mit gezielten Fragen und Bemerkungen so beeinflusst, dass man ihn auf die gewünschte Seite bekommt beziehungsweise die eigene Meinung «aufzwingt». Ein wichtiges Hilfsmittel ist dabei die Körpersprache: «Steht ihr Gesprächspartner ihnen zum Beispiel mit einem seitlich abgedrehten Fuss gegenüber, ist behutsames Vorgehen nötig – dann fühlt er sich unwohl, will flüchten», erklärte der Zürcher Mentalist. Zudem ist er überzeugt davon, jeden zu entlarven, der die Unwahrheit sagt: «Der Lügner schaut ihnen direkt ins Gesicht», sagt Pad Alexander. «Weil er wissen will, ob seine Lüge angekommen ist.»

 

Ein paar traditionelle Zaubertricks gab es dann doch noch. Zum Beispiel «erriet» Pad Alexander einige Worte aus Büchern, die er zuvor im Publikum verteilt hatte. Gleichzeitig verblüffte er damit, wie man ein handelsübliches feines Gummiband durch die verschlossenen Finger gleiten lässt. Und trotz verbundener Augen konnte er «sehen», mit welchen Farben eine Teilnehmerin fünf vorskizzierte Gegenstände ausgemalt hat. Sehr zum Gaudi des Publikums, welches jede Aktion mit Begeisterung quittierte.

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