Carrosserie- und Fahrzeugbau

Amarok: Vom Grass- zum Snowhopper und umgekehrt

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Ein zwar ungewöhnliches, im Grundsatz jedoch praktisches 4x4-Alltagsauto für jede Jahreszeit und jeden Einsatzzweck – das ist der VW Amarok mit Raupenantrieb, den wir jetzt so unter uns als Sondermodell «Snowhopper» bezeichnen. Schliesslich passt das exakt zu seinen Talenten, die mit Fahrten durch den Tiefschnee allerdings noch lange nicht ausgeschöpft sind. Doch davon später.

Präsentiert und für Probefahrten zur Verfügung gestellt wurde der spezielle Pickup von der Automobilimporteurin Amag auf den Skipisten von Obersaxen (GR). Ein in allen Belangen passendes Terrain, kraxelt «Snowhopper» doch dank seiner Raupen über tief verschneite Hänge bis hinauf zum höchst gelegenen Alpenrestaurant.

Dort wird er wohl auch meistens anzutreffen sein – sei es, weil maximal vier Besucher in die Gaststube oder einige Getränke- und Lebensmittelharassen in die Küche zu spedieren waren. Als weitere Abnehmer und mögliche Kunden orten die Erbauer aber nicht nur Bergbeizer, sondern darüber hinaus Baugeschäfte oder Betreiber von Bergbahnen. Die dürften, so vermuten die Amag-Marketingfachleute, vor allem auch um die grossflächige Ladebrücke des Amarok froh sein.

Als Basis dient «Snowhopper» ein herkömmliches Amarok-Serienmodell, das vom bekannten Zweiliter-Biturbodieselmotor mit 163 PS und 400 Newtonmeter in Fahrt gebracht wird. Dessen Kraft reicht locker aus, um die Sonderausführung in wenigen Sekunden auf die limitierte Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h zu beschleunigen und sie problemlos auf die höchsten Gipfel zu ziehen.

Dazu sind allerdings einige Anpassungen und Änderungen an der Karosserie nötig. So wird für den Einsatz auf Schnee ein neues Fahrwerk verbaut, das 2,5 Zentimeter höher gelegt und mit einer härteren Feder-/Dämpfungsabstimmung bestückt ist. 

 

Auch muss der vordere Stossfänger verkürzt werden, was mehr Platz schafft für die Raupen. Zudem haben die Schweizer Gesetzgeber die Vorschrift erlassen, dass die äussersten seitlichen Punkte des Fahrzeuges je mit einem Positionslicht zu kennzeichnen sind.

Ausgeführt werden diese Umbauarbeiten, die zwei Mechaniker insgesamt drei Tage lang beschäftigen, im bündnerischen Ilanz von der VW-Garage Caflisch. Sie ist es, die das Projekt «Snowhopper» auf allen Ebenen gepusht hat und dem Auto den finalen Trimm verpasst – mit der Montage der vier knapp 41 Zentimeter breiten und je 170 Kilo schweren Raupen. Laut Kennern eine reine Übungssache, die kaum mehr als eine Stunde in Anspruch nehmen soll.

Kommen wir zum Schluss noch zum Finanziellen: 54 500 Franken verschlingt alleine der Umbau. Rechnet man jetzt noch den Preis fürs Fahrzeug hinzu, haben künftige «Snowhopper»-Eigner knapp 100 000 Franken zu budgetieren. Auf den ersten Blick eine stolze Summe, die sich hingegen nach genaueren Kostenberechnungen relativiert.

Der Grund: Seine Erbauer haben nämlich für «Snowhopper» die Strassenzulassung erhalten, womit er letztlich zum Ganzjahresauto mutiert. Konkret ausgedrückt: Schmilzt im Frühling der Schnee, lässt sich der VW Pickup mit herkömmlichen Rädern bestücken, womit der Fahrt zur Berghütte auch auf trockenem Untergrund nichts mehr im Wege steht. Ausser der Name vielleicht.

Nennen wir «Snowhopper» deshalb von April bis September «Grasshopper.» Natürlich inoffiziell.

 

     

 

 Von Heinz Schneider (Text und Fotos)

 

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