Lackierer und Autolacke

Digitale Coloristik: 4 Betriebe wagen einen Selbstversuch

 

Die André Koch AG führt ein Pilotprojekt mit vier Kundenbetrieben durch: Diese arbeiten drei Monate lang nur mit dem Farbtonmessgerät Genius iQ2 Fotospektrometer. Die Colorbox mit original lackierten Farbmustern wurde symbolisch versiegelt. Das Projekt ist ein voller Erfolg.

 

Urs Wesemann ist begeistert. «Eigentlich wollte ich das Spritzen ohne Farbmuster schon lange ausprobieren», sagt der Geschäftsführer und Inhaber der Carrosserie Wesemann in Zug. Zusammen mit der André Koch AG hat er es nun gewagt. In den ersten drei Wochen des Pilotprojektes wurde das Arbeiten mit und ohne Testbleche noch getestet und verglichen. Nach drei Wochen war für Urs Wesemann dann klar, dass auch der Zwischenschritt des Lackierens von Testblechen nach der Messung nicht mehr nötig ist: «Wir messen den Farbton digital, lassen die Farbmischung raus und spritzen direkt».

 

Pro Woche lackiert das Team im Schnitt 50 Autos. Vor dem Pilotprojekt mussten zwei bis drei wegen Farbtondifferenzen nachlackiert werden – oft aufgrund der falschen Auswahlentscheidung durch den Lackierer. Heute kann das Team sogar ein bis zwei Arbeiten pro Woche mehr erledigen, da der Arbeitsablauf optimiert werden konnte: «Heute brauche ich keinen Lackierer für die Messung des Farbtons, das kann im Büro erledigt werden. Dadurch fallen die Standzeiten in der Spritzkabine während dem Bestimmen des Farbtons und dem Mischen der Farbe weg». Hinzu kommt, dass deutlich seltener nachlackiert werden muss, da kaum Farbtondifferenzen mehr auftreten.

 

Für Urs Wesemann ist das Fazit klar: «Wir werden weiter ohne Colorbox arbeiten und die Farbtöne nur noch digital messen». Ein willkommener Nebeneffekt dieser Umstellung: Das Team spart Lack, da keine Musterbleche mehr lackiert werden. Dadurch wird die Arbeit umweltschonender, was Urs Wesemann begrüsst. Denn er hat bereits ein neues Ziel: «Jetzt möchte ich, dass unser Betrieb papierlos wird.»

 

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