Lackierer und Autolacke

Branchentreff «Akzo Nobel»: Da wurde kein Thema ausgelassen

 

Text und Fotos: Dennis Mario Schneider

 Die Carrosseriebranche steht nicht still. Schon gar nicht, wenn es um Diskussionen, den Gedankenaustausch, um Meetings, Updates oder ums Formulieren von beruflichen Schwierigkeiten und Herausforderungen geht. Hier macht ihr keiner so schnell etwas vor. Beispiel Andreas Buser, Regionalleiter Nordwestschweiz bei Akzo Nobel: Er hat seine Kunden zum interessanten Sikkens-Branchen-Networking eingeladen. Ort: Restaurant Seegarten in Münchenstein (BL). Das Motto: «Gemeinsam erfolgreich sein». Ein Thema, mit dem sich Werkstatt-Chefs und Eigentümer immer mehr befassen. Zu Recht, wie Amedeo Bonorva (Business Director Akzo Nobel) ausführte, denn die Branche steht vor vielen sehr grossen Veränderungen.

 

Zu einem wichtigen Teil des baselländischen Branchentreffens zählte die Podiumsdiskussion, an der Roger Scheiwiller (Carrosserie Scheiwiller, Zürich), Ralph Detterbeck (Amag) und Gianni Willauer (Schulungsleiter, Akzo Nobel) teilgenommen haben. Und natürlich Thomas Hauser (Autohauser, Zofingen AG), der beim Thema Schadensteuerung auch an diesem Abend kein Blatt vor den Mund nahm («es mag einige verwundern, dass es meine Firma noch gibt, aber ich mache lieber ein bisschen weniger Umsatz, habe dafür die höhere Marge») und sich seit 22 Jahren vehement gegen diese Art der Arbeitsbeschaffung wehrt. Übrigens genauso wie sein Kollege Christoph Flückiger vom gleichnamigen Nachbarsbetrieb. Ralph Detterbeck (Amag) bemängelte, dass die Schadensteurer immer mehr Arbeit auf die Werkstätten abwälzen. «Bis der Carrossier produktiv am Schadenauto arbeiten kann, benötigen wir heute für einen einzigen Fahrzeugdurchgang anderthalb Stunden Vorbereitungszeit», sagte er. Seiner Meinung nach liegt die grösste Diskrepanz darin, dass in der Produktion ständig runtergefahren werden müsse, weil schlicht die Arbeit fehle, im administrativen Bereich hingegen immer mehr gefordert werde.

 

Gianni Willauer wiederum blickt mit grosser Sorge auf den Personalrückgang in der Branche sowie auf die «ausufernden Richtlinien der Autohersteller und die schwindenden Ersatzteilmargen», wie er ausführte. Und Roger Scheiwiller – sein Betrieb befindet sich mitten in der Stadt Zürich – sieht die Herausforderungen zum einem in der hohen Konkurrenzdichte und zum anderem im kaum vorhandenen Platzangebot. Auf seinen Betrieb bezogen heisst das, dass der nicht wachsen kann, weil schlicht und einfach kein Land vorhanden ist. Zudem will die Stadt Zürich die Autos und das dazugehörige Gewerbe gar nicht mehr: «Alles ist dank der rot-grünen Regierung extrem schwierig geworden. Selbst die Anschaffung einer neuen Lackierkabine ist fast unmöglich», bemängelte Scheiwiller.

 

Nach dem Podium wurde nicht nur die Diskussion in die Runde gegeben, sondern die Beteiligten liessen die wesentlichsten Herausforderungen schriftlich festhalten. Schnell war man sich einig, dass Investmentkosten, der Materialmix, das sinkende Schadenvolumen, das fehlende gute Personal und die geringen Ersatzteilmargen die wichtigsten Punkte sind, mit denen die Branche zu kämpfen hat. Zum Schluss der Veranstaltung zeigte Yves Künzli die Vorzüge des Online-Schadenmanagements «ec2» auf.

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