Von Heinz Schneider (Text) und Irene Schneider (Fotos)
Wochenendruhe? Keine Chance. Elf junge Lackiererinnen und Lackierer haben sich im Trainingscenter von «Axalta – André Koch» in Urdorf verabredet – nicht zum Cappuccino oder Chillen, sondern zum harten Lackierer-Workout. Der Grund: Im September stehen sie bei den Swiss Skills im Rampenlicht. Und was dort zählt, ist Präzision im Zehntelmillimeter-Bereich – und der souveräne Umgang mit Materialien, die zum Teil noch frischer sind als die Gipfeli vom Samstagmorgen.
Denn was die Truppe an diesem Wochenende erwartet, ist nicht weniger als hartes Training und ein erstes Kennenlernen mit der nächsten Lack-Generation von Spies Hecker: Speed Tec, das neue Low-Energy-System. Das Produkt der Axalta-Lackmarke steht kurz vor seiner Markteinführung in der Schweiz und wird an der Meisterschaft das Pflichtmaterial sein. Frei nach dem Motto: Wer hier glänzt, glänzt später doppelt – beim Finish und auf dem Podium. Übrigens: Ein Teilnehmer musste krankheitsbedingt passen – er wird das Training aber nachholen. Denn die Botschaft ist klar: Ausruhen kann man sich nach der Meisterschaft.
Organisiert hat das Ganze Pascal Lehmann, der als Chefstratege hinter der Meisterschaft steht und die Teilnehmenden mit der Umsicht eines Conférenciers durch den Lack-Dschungel führt. «Wir sind das Nationalteam, und wir wollen als Einheit auftreten», stellt er klar. Und ja, Lehmann meint das ernst: Vom Online-Kennenlernen bis zum letzten Lackauftrag ist alles getaktet wie ein Uhrwerk – mit Platz für Austausch, Kollegialität und die unvermeidliche Portion Nervosität. Und: Damit die Kommunikation zwischen den Landessprachen an den zwei Trainingstagen nicht ins Stocken gerät, sind zweisprachige Lackiertechniker und Clint Kaufmann als Aufsichtsperson im Einsatz. Der Axalta-Profi begleitet die Abläufe, beruhigt und motiviert – kurz: der Mann für alle Fälle.
Im Praxisteil gehts ans Eingemachte. Kotflügel füllern, Aufbau mit Basis- und Klarlack (Nass-in-nass), Teilreparatur am Stossfänger und als Kür: die Dekor-Lackierung. Hier sind Detailtreue und Kreativität gefragt – oder, wie einer das augenzwinkernd formuliert hat: «Das ist keine Übung für Grobmotoriker.»
Drei Axalta-Techniker sind vor Ort und begleiten die Teilnehmenden geduldig durch die Prozesse. Zwischendurch riecht es nach Lösungsmittel, hört man das sonore Surren der Schleifmaschinen (Dank an Mirka) und das charakteristische Klacken der Spritzpistolen. Selbstverständlich unter strengem Arbeitsschutz – Dräger liefert Atemschutz, Gyso die passende Schutzkleidung, und Belfa sorgt mit Abdeckmaterial von 3M dafür, dass nur das lackiert wird, was auch lackiert werden soll. Und wer schon einmal stundenlang eine Oberfläche auf Spiegelglanz gebracht hat, weiss: Ohne Carbesa und ihr Finish-Know-how wäre die Stimmung wohl um ein paar Nuancen matter.
Was bei solchen Trainings oft vergessen geht: Ohne Sponsoren wäre alles Makulatur. Von Reinigungs-Equipment (Jasa) bis Lackieranlagen-Support (IR Technology GmbH) tragen viele dazu bei, dass die Nachwuchsprofis unter realistischen Bedingungen trainieren können.
Fazit: Hier wächst ein Team zusammen. Nach zwei Tagen im Lacknebel, mit Speed Tec auf den Kitteln und dem Wissen, dass im September keine Fehlerquote erlaubt ist, steht fest: Die Truppe ist auf dem Weg, eine Einheit zu werden. Und spätestens beim abschliessenden Gruppenfoto war auch das letzte Restchen Müdigkeit weggeblasen.
Ob jemand schon von Gold, Silber oder Bronze träumt? Möglich. Aber wie sagte einer der Teilnehmer beim Rausgehen: «Erst mal duschen – der Klarlack geht nicht von allein ab.»