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Fussgängerstreifen-Desaster: Jeder Zweite ist unsicher

 

Wie sicher sind Fussgängerstreifen wirklich? Eine Untersuchung des Touring Club Schweiz (TCS) deckt alarmierende Missstände auf: Jeder zweite untersuchte Übergang rund um Schweizer Bahnhöfe erfüllt nicht die Standards, die für die Sicherheit der Passanten entscheidend sind. Besonders schockierend: Fast alle Mängel lassen sich auf unzureichende Sichtbarkeit zurückführen. Mit 974 Unfällen auf Fussgängerstreifen allein im Jahr 2023 wird das Problem zu einer Frage von Leben und Tod.

 

Der TCS hat 105 unsignalisierten Fussgängerstreifen in Bahnhofsnähe in sieben Schweizer Städten genauer unter die Lupe genommen. Das ernüchternde Ergebnis: Nur 19 Übergänge gelten als sicher, während 50 als «defizitär» eingestuft wurden. Besonders schlecht schneiden die Bahnhofsbereiche von Biel, Montreux, Olten und Baden/Ennetbaden ab – hier ist die Hälfte oder mehr der Übergänge mangelhaft.

 

48 von 50 mangelhaften Streifen weisen gravierende Mängel bei der Sichtbarkeit auf. Für Autofahrer und Velofahrer sind diese Übergänge oft zu spät erkennbar, was fatale Folgen haben kann. Hinzu kommen strukturelle Probleme wie zu breite Fahrspuren oder mehrere Spuren, die gleichzeitig überquert werden müssen. Besonders prekär wird es in dicht bebauten Stadtzentren, wo historische und urbane Gegebenheiten den Raum für sichere Übergänge begrenzen.

 

Die Ergebnisse der Untersuchung sind eine klare Botschaft an die Städte: Handlungsbedarf besteht. Der TCS hat technische Berichte und konkrete Verbesserungsvorschläge vorgelegt. Doch die Umsetzung ist kein leichtes Unterfangen. Historisch gewachsene Bahnhofsviertel, begrenzter Platz und der hohe Druck des Verkehrs machen die Anpassungen zu einer urbanistischen Herausforderung. Dennoch ist klar: Sicherheit darf nicht verhandelbar sein.

 

Fazit: Die Untersuchung des TCS zeigt eine alarmierende Realität: Schweizer Städte setzen Fussgängerinnen und Fussgänger unnötigen Risiken aus. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache – 24 Todesfälle im Jahr 2023 sind zu viele. Die Ergebnisse der Untersuchung sind ein Weckruf für Städteplaner, Politik und Gesellschaft. Es ist höchste Zeit, den Fussgängerstreifen den Stellenwert zu geben, den sie verdienen – als Lebensadern für sichere Mobilität in den Städten.

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