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  • Homeslider Text:

    Wenn Kontrolle

    nur mitfährt:

    Millionenraub in

    der Produktion

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Im Schatten der Fliessbänder, wo Ford-Modelle wie «F-150», «Mustang» und «Bronco» im Minutentakt vom Band rollen, läuft ein ganz anderes Geschäft. Präzise organisiert, monatelang unentdeckt – und millionenschwer. Anfangs Mai klicken in Dearborn die Handschellen: Vier Männer verhaftet, darunter ein ehemaliger Ford-Mitarbeiter. Der Vorwurf: systematischer Diebstahl fabrikneuer Autoteile, direkt aus den Werken in Dearborn, Flat Rock und Wayne. Der Produktionsstandort wird zur logistischen Drehscheibe eines ausgeklügelten Parallelmarkts.

Zwei Jahre lang bleibt der Raubzug unbemerkt – trotz Werkschutz, Überwachung und digitaler Inventarsysteme. Die Täter scheinen genau zu wissen, wann sie wo zugreifen können. Ob mangelnde Kontrolle, interne Schlupflöcher oder einfach Ignoranz der Sicherheitsvorgaben – wer Millionenwerte unauffällig verschwinden lässt, kennt mehr als nur die Arbeitsabläufe.

Die Beute – Stossstangen, Hauben, Scheinwerfer – landet in zwei Werkstätten in Detroit, offiziell Drittanbieterbetriebe. Inoffiziell Zwischenlager für einen eBay-Schwarzmarkt. Die Teile, direkt vom Band, finden sich später in Online-Anzeigen wieder. Neu, originalverpackt – aber ohne Herkunftsnachweis. Der Begriff «Aftermarket» bekommt plötzlich eine ganz neue Bedeutung.

Als die Polizei die Werkstätten durchsucht, steht sie vor einem Ersatzteillager in Industriegrösse: Regalwände voll mit Originalteilen, sortiert und offensichtlich für den Versand vorbereitet. Keine improvisierte Beutehaltung, sondern ein funktionierender Logistikapparat. Dass diese Operation so lange läuft, spricht nicht nur für die Dreistigkeit der Täter, sondern auch für die Nachlässigkeit eines Konzerns, der sich selbst als Sicherheitsvorreiter sieht.

Die Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft arbeitet an einer Anklage. Die betroffenen Werkstätten sind vorerst geschlossen, der Schaden liegt im Millionenbereich. Ford selbst äussert sich bisher vage – man arbeite mit den Behörden zusammen. Eine vertraute Floskel, wenn die Kontrolle entgleitet.

Und doch bleibt die zentrale Frage: Wie kann ein derart professioneller Teileklau über Jahre hinweg unbehelligt ablaufen – mitten in den Hightech-Werken eines globalen Autokonzerns? Offenbar genügt ein Ausweis, ein bisschen Insiderwissen und ein Plan. Der Rest erledigt sich zwischen Bandende und Hinterausgang.

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