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    Die

    vergessene

    Flotte

    von Boston

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Am Flughafen Logan International Airport in Boston tauchte eine Sammlung von 71 Fahrzeugen auf, die dort schlicht zurückgelassen worden waren und schliesslich versteigert wurden. Niemand wusste Genaueres über die Hintergründe. Ein Sprecher der Massachusetts Port Authority, kurz Massport – der staatlichen Behörde, die den Flughafen und mehrere Häfen in Boston betreibt –, zuckte nur mit den Schultern und erklärte: «Wir wissen nicht, warum Menschen ihre Fahrzeuge zurücklassen.» Die Autos standen dennoch herum, blockierten Flächen, alterten vor sich hin – und wurden schließlich über den Auktionator JJ Kane online bis zum 13. November angeboten.

Die Mischung war bunt: ein Jaguar XJ von 1993, innen ramponiert, außen erstaunlich unbeeindruckt; ein Jeep Cherokee XJ mit dem bekannten 4,0-Liter-Reihensechszylinder; dazu mehrere Nissan Versa, offenbar das bevorzugte Motiv verlassener Mobilität. Viele Exemplare wirkten wie aus einem spontanen Fluchtmoment heraus abgestreift: platte Reifen, tote Batterien, fehlende Schlüssel. Verkauft wurde «wie gesehen» und «ohne Fahrzeugpapiere», die Käufer erhielten lediglich eine Rechnung, in der die Hafen- und Flughafenbehörde festhielt, nur für Ansprüche zu haften, «die durch oder via Massport entstehen – nicht darüber hinaus». Die Botschaft war eindeutig: Wer mitbot, trug das Risiko selbst.

Während die Verantwortlichen in Boston offiziell im Dunkeln tappten, wirkt das Muster im globalen Vergleich alles andere als exotisch. In Neuseeland etwa spielt sich dieses Phänomen noch heute ab. Am Flughafen Auckland tauchen regelmässig Fahrzeuge auf, die Reisende dort stehen lassen. Verantwortliche erklären das immer wieder gleich: «Einige dieser Leute sind Touristen, die das Land verlassen. Sie haben es nicht geschafft, ihr Fahrzeug zu verkaufen oder wollen es bis zur Abreise nutzen.» Es ist ein Ritual der Bequemlichkeit: billige Gebrauchtwagen – oft für 300 bis 500 Dollar gekauft – werden für eine Rundreise genutzt und anschliessend schlicht entsorgt, indem man sie am Terminal parkt und weiterzieht.

Für die neuen Besitzer bedeutete der Zuschlag am Ende vor allem eins: ein Abschleppseil. Die Fahrzeuge mussten abgeholt werden, egal in welchem Zustand sie standen. Und so fanden Autos, die ihre einstigen Eigentümer offenbar für entbehrlich hielten, neue Hände – während der Flughafen wenigstens seine Parkplätze zurückbekam. 

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