Oldtimer

80 Jahre Opel-Flaggschiff: Wir gratulieren dem Kapitän

 

Ein Jahr nach der Vorstellung des Admiral erweitert Opel seine Modellpalette um den Kapitän. Als Vertreter der gehobenen Mittelklasse reiht er sich ab 1938 zwischen dem populären Kadett und dem repräsentativen Oberklasse-Admiral ein – inklusive selbsttragende Ganzstahl-Carrosserie sowie als zwei- und viertürige Limousine und viersitziges Cabriolet. Als Antrieb dient dem Kapitän ein 2,5 Liter grosser und 55 PS starker Reihensechszylinder.

 

Zehn Jahre später verlässt der erste Nachkriegs-Kapitän das Werk in Rüsselsheim, der bis auf wenige Details immer noch dem Ur-Modell entspricht. Im Wirtschaftswunder wird er mit US-amerikanischer Formensprache und Sechszylinder-Komfort zum Synonym von Fortschritt, Wohlstand und Zuverlässigkeit. Erst im Frühjahr 1970 endet mit dem Kapitän B, damals das Einstiegsmodell der aus Kapitän, Admiral und Diplomat bestehenden Opel-Oberklasse-Familie, die Fertigung des Sechszylinder-Typs. Die Story geht nach 42 Jahren und 474 189 Einheiten zu Ende.

 

1938 bündelt der neue Kapitän die technischen Kompetenzen der Adam Opel AG. Dazu gehören eine fortschrittliche Motoren-Technologie und die selbstragende Ganzstahl-Carrosserie, die ohne Rahmen auskommt. Zehn Millionen Reichsmark hat die Einrichtung der Produktion am Stammsitz Rüsselsheim gekostet. Der 2,5 Liter grosse Reihensechszylinder, dessen hängende Ventile über eine stirnradgetriebene Nockenwelle, Stösselstangen und Kipphebel betätigt werden, leistet 55 PS und beschleunigt den Kapitän auf 126 km/h.

 

Einzelradaufhängung mit Stabilisator vorne, hydraulische Bremsen und Stossdämpfer sind serienmässig, aber 1938 im Automobilbau noch längst nicht selbstverständlich. Die moderne Form mit erstmals in den Kotflügeln integrierten, sechseckigen Scheinwerfern, nach oben öffnender, einteiliger «Alligator»-Haube und angedeutetem Fliessheck mit von aussen zugänglichem Kofferraum folgt den stilistischen Vorbildern der Fahrzeuge aus den USA. Bis zur kriegsbedingten Einstellung der Produktion werden in knapp neun Monaten 25 374 Einheiten gebaut – davon 4563 Cabrios und 248 Chassis ohne Carrosserie. Am 5. Juli 1946 läuft in Rüsselsheim die Nachkriegs-Fertigung an, ab Oktober 1948 wird auch wieder der Kapitän gefertigt. Den ersten Grossauftrag erteilt die US-Regierung. Ab 1949 beliefert Opel auch wieder Export-Märkte. 13 036 Exemplare werden bis Frühjahr 1950 gefertigt.

 

Im Mai 1950 kündigt das Unternehmen «Neues vom Opel Kapitän» an: Vom Vorkriegsmodell unterscheidet sich der nun ausschliesslich als viertürige Limousine lieferbare Kapitän durch Lenkradschaltung, einen überarbeiteten Innenraum und runde Scheinwerfer. 1951 erfährt die Carrosserie weitere Änderungen: Die Linienführung zeigt sich repräsentativer, der Kofferraum ist gewachsen, im grosszügiger verteilten Chrom spiegelt sich der Zeitgeist von Aufbruch und beginnendem Wohlstand wider.

 

Für den nun 58 PS starken Sechszylindermotor, der auch im Lastwagen Opel Blitz zum Einsatz kommt, entfallen ab sofort sämtliche Einfahrvorschriften. Die Ur-Linie des Kapitän bleibt bis 1953 erhalten, als der Nachfolger (Kapitän ‘54) mit mehr Leistung und moderner Ponton-Form erscheint.

 

Neuste Artikel: Oldtimer