Oldtimer
Jubiläum: Der erste kompakte Mercedes feiert Neunzigsten
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Mercedes-Benz 170 Limousine (W 15), gebaut von 1931 bis 1936. Mercedes-Benz 170 Limousine (W 15), gebaut von 1931 bis 1936.
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Mercedes-Benz 170 Cabriolet C (W 15) mit geöffnetem Verdeck, gebaut von 1931 bis 1936. Mercedes-Benz 170 Cabriolet C (W 15) mit geöffnetem Verdeck, gebaut von 1931 bis 1936.
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Schöner Innenraum: Mercedes-Benz 170 Cabriolet C (W 15), gebaut von 1931 bis 1936. Schöner Innenraum: Mercedes-Benz 170 Cabriolet C (W 15), gebaut von 1931 bis 1936.
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Der Koffersatz ist speziell für die Limousine 170 (W 15) erhältlich. Der Koffersatz ist speziell für die Limousine 170 (W 15) erhältlich.
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Einzelradaufhängung vorn und hinten, hydraulische Bremsen und zehn Carrosserie-Varianten: Auf dem Salon Paris (1. bis 11. Oktober 1931) überrascht Mercedes mit dem intern W15 genannten Modell «170» – der erste in grösserer Serie gebaute Pw mit Einzelradaufhängung und Pendelachse. Für den Antrieb sorgt ein Reihensechszylinder (M15) mit 1692 Kubikzentimeter Hubraum und 32 PS.
Der neue Typ entwickelt sich umgehend zum Erfolgsmodell. Noch im ersten vollen Produktionsjahr 1932 verkauft er sich 4438 Mal – das sind fast 75 Prozent der Jahresproduktion (5996 Ex.). Insgesamt entstehen bis 1936 genau 13 775 Einheiten.
Die Premiere findet fünf Jahre nach der Fusion der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) mit Benz & Cie im Jahr 1926 zur damaligen Daimler-Benz AG statt. Die Zeit seit der Interessengemeinschaft beider Unternehmen 1924 bringt durch Umstrukturierungen einige organisatorische Herausforderungen mit sich. Auch die Entwicklung eines kompakten Personenwagens ist davon betroffen. Dabei ist der Bedarf nach einem solchen Automobil angesichts des aktuellen Produktprogramms gross.
Bei der DMG gibt es seit 1923 den von Paul Daimler konstruierten Kompressorwagen Mercedes 6/25 PS (später 6/25/40 PS), der jedoch vergleichsweise teuer ist und nur bis 1925 gebaut wird. Benz & Cie. bringt ins gemeinsame Pw-Programm das Modell «10/35 PS» ein, eine überarbeitete Variante vom Benz 10/30 PS. Das Auto erweist sich aber als nicht mehr konkurrenzfähig, und die Produktion läuft 1927 aus. Auch der unter der Leitung von Ferdinand Porsche entwickelte und 1926 präsentierte Mercedes-Benz 8/38 PS (W 02) mit Zweiliter-Sechszylinder – einer der beiden ersten Pw unter dem neuen Markennamen Mercedes-Benz – ist eine eher konservative Konstruktion mit Starrachsen und Halbfedern.
Die Entwicklung eines kompakten Autos nimmt Ende der 20er Jahre an Fahrt auf. Ansatzpunkte dafür gibt es schon länger: Schliesslich haben die Ingenieure bei Benz in Mannheim das Thema der Einzelradaufhängung mit Schwingachse bereits 1921 aufgegriffen. Die Technik wird von Benz in Rennwagen eingesetzt, jedoch nicht in die Serie übertragen. 1926 beginnt die Arbeit an einem Pw der Baureihe W 01, der kompakter ist als der Mercedes-Benz 8/38 PS und von einem 1,4-Liter-Sechszylinder angetrieben werden soll. 1928 folgt als Baureihe W 14 ein Personenwagen mit 1,3-Liter-Vierzylinder (M 14). Beide Fahrzeuge sind konventionelle Konstruktionen mit vorderer und hinterer Starrachse sowie Blattfedern. Sie werden vom Aufsichtsrat abgelehnt.
Vor allem ab 1928 verfolgen die Stuttgarter die Idee eines kompakten, modernen Fahrzeugs für das Modellprogramm. So heisst es in einem Vorstandsprotokoll Mitte 1928: «Ein guter Kleinwagen zu entsprechendem Preise [würde] für das Verkaufsprogramm ausserordentlich zweckmässig sein.» Diskutiert werden im Unternehmen damals Typen mit 1,6 oder 1,5 Liter Hubraum. Im Oktober 1928 beschliesst der Vorstand, dass der 1,6-Liter zunächst nicht gebaut wird, sondern die Versuche mit dem Fahrzeug fortgesetzt werden.
Immer wieder taucht das Projekt in den Protokollen des Konzerns auf: Im Juni 1929 beschäftigen sich die Ingenieure mit dem Schnellganggetriebe und der Schwingachse. Aus dem Mai 1930 gibt es eine Notiz darüber, dass der «Schwingachswagen» zur Serienreife gebracht wird. Im Juni 1930 schreibt Wilhelm Kissel, Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG von 1926 bis 1942, über die Bedeutung des späteren Mercedes-Benz 170: «Da die Frage des Vorderradantriebs und der Schwingachse schon seit Jahren die ganze Autoindustrie sehr bewegte, konnte es nicht verantwortet werden, an diesen beiden wichtigen Dingen achtlos vorbeizugehen.» Endgültig beschlossen wird die Produktion des 3,94 Meter langen Typs mit 2,6 Meter Radstand, 1455 Kilo Gesamtgewicht und einer für damalige Zeit respektablen Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h am 1. Juni 1931.
Der Mercedes-Benz 170 überzeugt mit Qualitäten hinsichtlich Federungskomfort, Strassenlage (Einzelradaufhängung) und Fahrsicherheit (hydraulische Bremsen und tiefer Schwerpunkt). Das ist damals keinesfalls selbstverständlich. Und so wird der W 15 trotz seines nicht günstigen Preises (4400 Reichsmark) begeistert im Markt aufgenommen.
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