Tuning/Zubehör

Epizentrum mit Endstufe: Friedrichshafen dröhnt

 

Friedrichshafen im Mai – das ist nicht Frühling, das ist Maschinenmusik. Über 112.000 Menschen drängen sich auf über 100.000 Quadratmetern Messegelände. Kein Wunder, denn hier läuft kein konventionelles Branchentreffen, sondern das, was viele längst als das Epizentrum der europäischen Tuning-Szene sehen. Über 1.000 Showcars, mehr als 700 Akteure aus Industrie, Event und Szene und ein Rahmenprogramm, das eher nach Festival klingt als nach Messe – inklusive Night-Drifting unter Flammenwerfern und Bassgewitter.

 

Im Zentrum: der European Tuning Showdown. Dort zählen keine PS-Zahlen, sondern Stil, Handwerk, Mut zur Lücke. Am Ende holt sich James Rudland aus Großbritannien mit seinem 356 Outlaw die Trophäe. Ein Auto, das so aussieht, als hätte Ferdinand Porsche selbst eine Midlife-Crisis gehabt – und das im besten Sinne. Zweiter wird Antonio Lafata mit seinem Porsche 997 «BTS-Indecent», ein Name, der klingt wie ein YouTube-Skandal. Werner Kreiner aus Deutschland landet mit seinem Plymouth AAR Cuda auf Platz drei – amerikanische Wucht mit deutschem Feinschliff.

 

Währenddessen feiern Influencer, Tuner und Teile-Giganten sich und die Szene. Stimmen aus der Community überschlagen sich: «Mega Event», «Spektakel», «tolle Eindrücke». Zwischen Lack, Leder und LED lassen sich auch Promis blicken, von Sidney Hoffmann bis zu den Geissens-Töchtern. Warum? Weil hier nicht nur Autos ins Rampenlicht rollen, sondern auch ein Lebensgefühl, das irgendwo zwischen Schraubenschlüssel und Showbühne pendelt.

 

Für die Unternehmen ist die Sache klar: Die Tuning World Bodensee verkauft nicht nur Felgen, sondern Zukunft. Marken wie KW, Geiger Cars oder Vogtland sprechen von «Hausmesse», «Heimspiel» und «durchweg positiv». In Zeiten, in denen Messen oft über Relevanz diskutieren, wirkt das fast wie aus der Zeit gefallen – oder wie ein Beweis dafür, dass Authentizität noch zieht, wenn sie dröhnt.

 

Selbst die Verlosung eines Golf 7 GTI – organisiert mit LCE Performance – kommt nicht als Werbegag daher, sondern als Szene-Statement. Ein bisschen Benzin, ein bisschen Glück, fertig ist das Messe-Märchen. Und so bleibt als Fazit das, was sonst gerne Floskel ist, hier aber wie ein Versprechen klingt: «Weiter so.»

 

Wie wird die Tuning World Bodensee 2026 dieses Niveau noch überbieten wollen?

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