Von Heinz Schneider (Text und Fotos)
Showdown bei Subaru: Bevor das letzte Verbrennermodell im Angebot, der Forester, auch noch in der reinen Batteriestromer-Version vorfährt, schicken die Macher aus Shibuya (Tokio) zuvor die sechste Generation ins Rennen. Als Benziner, traditionell mit Boxermotor, Allradtechnik und stufenlosem Lineartronic-Getriebe, mit dem es sich mittlerweile gut leben (fahren) lässt. Und diese neue Baureihe unterscheidet sich umfassend von derjenigen, die 2018 eingeführt wurde. Optisch sowieso, aber auch hinsichtlich Komfort und Sicherheitstechnik – in diesen Disziplinen ist das in der Schweiz beliebte SUV (seit 1997 wurden 40 000 Einheiten verkauft) nun massiv hochgerüstet worden.
Unter anderem erhielt das Assistenzsystem «Eye Sight» fünf zusätzliche und sieben weiterentwickelte Funktionen. So ist die Trefferquote der Tempolimit-Erkennung ein wenig höher als zuvor – und weil die Kameras mit weiteren Winkeln sehen, stoppt der neue Rückfahr-Assistent notfalls das Auto, wenn Hindernisse erkannt werden. Zudem gibts jetzt ein moderneres Infotainment-System mit verbesserter Konnektivität (Apple Car Play, Android Auto), digitalem Kombi-Instrument und Touchscreen (11,6 Zoll).
Zu haben ist der Forester – neben unserem Testmodell «Luxury» ab 49 950 Franken – in drei weiteren Ausstattungsversionen (Advantage, Swiss Plus, Sport) zum Basispreis von 40 950 Franken. Das ist mehr als früher, trotzdem findet man in diesem Segment kaum ein ähnlich geräumiges SUV (andere nennen ihn Kombi) mit so vielen Talenten. Allen Versionen gemein ist – neben 4x4 und Automatikgetriebe – der «e-Boxer» genannte Vierzylinderbenziner mit zwei Liter Hubraum, 136 PS, Mildhybrid-System und Elektromotor (16,7 PS): Er verbessert vom Start weg Beschleunigung, Drehmoment und Ansprechverhalten, macht aber aus dem Japan-SUV noch lange keinen Sportwagen.
Macht nix, seine Stärken liegen ja sowieso beim entspannten Cruisen, auf Waldwegen, sandigem Untergrund und Schotterpisten. Dieser Vorteil auf grobem Untergrund wird vom permanenten Allradantrieb und «X-Modus» (3 Fahrmodi = Schnee/Schotter, Tiefschnee/Matsch, Normal) unterstützt. Gleichzeitig gehört die Bergabfahrhilfe zu «X-Mode». Den Verbrauchs-Überwachern sei noch folgendes verraten: Den angegebenen WLTP-Wert von 8,1 Litern haben wir im Unterland locker halten können, in unserem Testgebiet in den Alpen lag er je nach Fahrweise bis 1,2 Liter höher.
Kommen wir noch schnell auf den Verkaufspreis zurück: Die knapp 50 000 unseres Testwagens sind zwar dem Sonderangebot entwachsen, dafür zeigt sich das geschnürte Ausstattungspaket nicht als Päckli, sondern in der Tat als Paket. Alle gängigen Assistenzsysteme fahren mit, darüber hinaus zählen das elektrische Glas-Schiebedach, Lederinterieur, elektrisch verstellbare Vordersitze, die elektrische Heckklappe, abgedunkelten Scheiben, Lenkradheizung und heizbare Fondsitze dazu. Gegen Aufpreis ist die Anschlussgarantie (4. und 5. Jahr) ab 404 Franken, die Metallic-Lackierung und eine abnehmbare Anhängevorrichtung (1800.-) zu haben.
Ebenfalls beinhaltet der serienmässige Lieferumfang die automatische Sitzeinstellung und das «Driver Monitoring System» – das allerdings wie in allen modernen Fahrzeugen mit ständigem Piepsen und im Display eingeblendeten Verhaltensmassnahmen nervt. Beispiel Fahreraufmerksamkeits-Assistent: Schaut der Fahrer den Beifahrer beim Diskutieren nur schon ganz kurz von der Seite her an, wird er mit einem entsprechenden Einblender gemassregelt. Gleiches gilt für die Tempowarnung, die bereits beim Überschreiten von einem Stundenkilometer piept und nörgelt. Das Ganze soll angeblich – wie die Blitzer am Strassenrand – der Sicherheit dienen, geht aber gehörig auf die Nerven.
Wir steigen ein – und freuen uns über grosszügige Platzverhältnisse, komfortable Sitze, wertige Materialien und die mehrheitlich soften Oberflächen. Hinzu kommt eine exzellente Rundumsicht – grosse Fensterflächen und schmale Dachsäulen machen es möglich.
Einen wichtigen Punkt haben wir noch. Dass die Steifigkeit des Fahrwerks um zehn Prozent erhöht wurde, ist keine Vorstands- oder Marketing-Rhetorik: Der neue Forester ist seinem Vorgänger punkto Fahrdynamik in der Tat weit voraus. Toll auch, dass die Ingenieure es geschafft haben, die von der Strasse und vom Motor erzeugten Geräusche wirksam vom Innenraum fernzuhalten. Ein scheinbar kleiner Aufwand, aber mit sehr grosser Wirkung.
Subaru Forester 2.0 4x4 Luxury | |
Preis ab | 49 950 Fr. |
Benzinmotor | 16V / 1995 ccm |
Leistung | 136 PS ab 5600 U/min |
Drehmoment | 182 Nm ab 4000 U/min |
Elektromotor | 16,7 PS, 66 Nm |
Antrieb | 4x4, Automat, stufenlos |
0 – 100 / Spitze | 12,2 Sek, 188 km/h |
Verbrauch (WLTP) | 8,1 l / 100 km |
Energieklasse G | CO2 183 g/km |
Länge / Breite / Höhe | 4,67 / 1,83 / 1,73 m |
Bodenfreiheit | 22 cm |
Kofferraum | 508 bis 1679 Liter |
Anhängelast | 1870 Kilo |