Von Heinz Schneider (Text) und Dennis Schneider (Fotos)
Kennen Sie die Situation? Man trifft auf zwei, die angeblich Brüder, Schwestern, Sohn oder Tochter sein sollen. Aber man glaubt es kaum, denn sie sehen komplett verschieden aus. Das gilt auch bei Autos. Ein Beispiel dafür ist der Nachfolger vom Hyundai Santa Fe. Alleine die Grösse: Generation 1 war 4,50 Meter lang, beim Vorgänger (gebaut von 2018 bis 2024) waren es schon 4,77 Meter. Heute sind nochmals sechs Zentimeter dazugekommen, und auch die Höhe ist markant gewachsen. Zudem waren früher rundes Design Trumpf, jetzt fährt der Santa Fe mit vielen Ecken, Linien und Kanten vor. Wäre man böse, würde man sagen: Die unkonventionelle Form entspricht einem glatten Ziegelstein. Was natürlich so nicht stimmt – schaut man genau hin, sind viele spannende Designdetails im Blech zu entdecken.
Zu haben ist der Santa Fe nur noch als Benziner, wahlweise als Stecker-Hybrid. Oder, wie unser Testwagen, als Vollhybrid mit 215 PS Systemleistung. Und der macht seine Sache ziemlich gut. Los gehts rein elektrisch, dann schaltet sich der Benziner zu – unspektakulär, aber mit Zug nach vorne. Am liebsten Überland, oder auf der Autobahn – das ist Santa Fes Revier. Gleichzeitig mit einem Verbrauch, der uns überrascht hat. 6,2 Liter sind geradeaus immer möglich, im Oberland kam ein Liter hinzu. Dort, in den Kurven, war übrigens auch gut zu spüren, wie die Carrosserie des ansonsten sehr komfortabel abgestimmten SUVs leicht nachschwingt.
Traditionell gibts den Koreaner in den vier Ausstattungsversionen Origo, Amplia, Vertex und als Testwagen-Topmodell Calligraphy für 71 400 Franken. Dieses Modell wartet mit Nappaleder, elektrischen Vordersitzen (Relax-Funktion) und allen verfügbaren Assistenzsystemen auf – inklusiv störendem Tempowarner (piepst schon ab 1 km/h zu viel) oder dem «Pausenzwänger», der gefühlt permanent zum Marschhalt auffordert. Weitere Gadgets sind: Top Soundanlage von Bose, Ambiente-Licht, Allradantrieb (3 Fahrmodi) mit variabler Drehmomentsteuerung, das zweiteilige elektrische Panorama-Glasschiebedach und fünf Jahre Werksgarantie ohne Kilometerbegrenzung. Chapeau – das ist kundenfreundlich.
Hinsichtlich Möblierung kann man wählen: Reihe 2 besteht je nach Gusto aus einer Dreierbank oder zwei elektrisch verstellbaren Einzelsitzen für 2000 Franken, zudem lässt sich eine im Wagenboden verstaubare dritte Bank ordern. Ob das zweite Handschuhfach mehr Gag als nötig ist, lassen wir jetzt mal offen: So oder so lassen sich darin Smartphones oder andere Utensilien per UV-Strahlen desinfizieren.
Immer wieder eine Freude ist die Fahrt mit einem Hyundai auf unserer Hausstrecke. Grund: Zwischen Ilanz und Chur gibt es zwei längere Tunnels, die mir stets den Running-Klassiker liefern. Denn dort schaltet der Santa Fe vor dem Einfahren automatisch auf Umluft, schliesst Fenster und Schiebdach und bringt danach alles wieder auf die ursprüngliche Einstellung zurück. Nur schon das Zuschauen ist ein Knaller. Wenn das keine nachahmenswerte Innovation ist.
Hyundai Santa Fe HEV Calligraphy 1.6 T-GDi 4WD | |
Preis ab | 71 400 Fr. |
Benziner | R4 / 1598 ccm |
Systemleistung | 215 PS / 367 Nm |
Antrieb | 4x4, Automat, 6 Stufen |
0 – 100 / Spitze | 9,8 Sek, 180 km/h |
Verbrauch (WLTP) | 7,3 l / 100 km |
Energieklasse E | CO2 166 g/km |
Länge / Breite / Höhe | 4,83 / 1,90 / 1,77 m |
Anhängelast | 1110 Kilo |
Kofferraum | 628 bis 1949 Liter |