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    Zwischen Engpass

    und Aufbruch:

    Tessiner Lernende

    brauchen mehr Raum

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Die Zahl der Ausbildungsplätze und der Lernenden steigt im Tessin kontinuierlich. Zentrumsleiter Paolo Vendola und seine üK-Leiter ziehen alle Register, um trotz beschränktem Platzangebot den Lernenden optimale Rahmenbedingungen zu bieten.

Von Henrik Petro (Text und Fotos)

Im Industriegebiet von Giubiasco ist das im Jahr 2000 eingeweihte Ausbildungszentrum von «Carrosserie Suisse Ticino» nicht zu verfehlen. Dafür sorgt die riesige, entsprechend beschriftete Pylone, an der man auf der Zufahrtsstrasse vorbeifährt, um dann nach zweimaligem Abbiegen vor dem beige-braunen Industriegebäude anzukommen. Vom Bahnhof Biasca aus sind es 15 Gehminuten.

«In den vergangenen vier Jahren verzeichneten wir ein Wachstum bei den Lernenden von bis zu sechs Prozent jährlich, wobei der Frauenanteil überdurchschnittlich angestiegen ist», sagt Paolo Vendola, der in einem 50-Prozent-Pensum als Zentrumsleiter und zu weiteren 50 Prozent als Geschäftsführer von «Carrosserie Suisse Ticino» angestellt ist. Unterstützt wird er von einer Assistentin im 80-Prozent-Pensum.

Weil pro Klasse nur sieben Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, ist das Zentrum inzwischen zu klein geworden. Weit hinten am Zeithorizont ist zwar eine zukunftsfähige Abhilfe in Sicht: Der Kanton (und jetziger Mieter des üK-Centers Giubiasco) und die Berufsverbände planen, 2033 ein neues Kompetenzzentrum für die Mobilitätsbranche mit angegliederter Berufsschule in Biasca zu eröffnen. Dann soll den Lernenden endlich auch eine Kantine zur Verfügung stehen. Doch für die kommenden rund zehn Jahre werden noch viele Jahrgänge auf eine andere Lösung angewiesen sein und auch weiterhin die Schule in Bellinzona besuchen müssen.

Im Tessin gibt es etwa 200 Carrosserieunternehmen, davon sind 44 Mitglieder von «Carrosserie Suisse.» Die Lernenden kommen aber nicht nur aus dem Kanton Tessin, sondern auch aus der Region Moesa, wie die italienischsprachige Region Graubündens genannt wird. Sie werden in den Carrosserieberufen Spengler/in, Reparateur/in, Lackierer/in und Lackierassistentin ausgebildet. Die üK-Leiter füllen zusammen 240 Stellenprozente. Fahrzeugbauunternehmen gibt es praktisch keine, deshalb kann in diesem Beruf auch keine Klasse gefüllt werden.

«Das Zentrum ist nicht mehr zeitgemäss, aber die Geräte und Werkzeuge sind à jour, auch bezüglich Elektromobilität und ADAS-Kalibrierungen. Doch es fehlt der Platz für mehr Werkstatt- und Lackierarbeitsplätze sowie für ein Lager», sagt Vendola. Glücklicherweise zeichnet sich eine passende Übergangslösung ab, um die aktuell 120 Lernenden aus vier Berufen in einem angemessenen Rahmen ausbilden zu können: Nächstes Jahr soll das Ausbildungszentrum in ein nur 300 Meter entferntes Gebäude umziehen, wo dann doppelt so viel Platz zur Verfügung steht. «Wir brauchen Platz auch für Weiterbildungen. Heute bieten wir nur zwei Kurse an: ABOL und einzelne Module für Carrosseriefachmann und Werksattkoordinator. Dieser Bereich hat also noch viel Ausbaupotenzial.»