Lackierer und Autolacke

Leichtbau im Automobil: Die Lackierer werden gefordert

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      Sven Radek, Group Leader im Bereich Prozesse und Anwendungen bei Axalta Coating Systems für die EMEA-Region, sprach in Bonn auf der Automobil-Tagung «European Automotive Coating» der DFO (Deutsche Forschungsgesellschaft für Oberflächenbehandlung). Er stellte die Herausforderungen und Möglichkeiten für Lacksysteme dar, die der zunehmende Einsatz von Leichtbaumaterialien im Fahrzeugdesign mit sich bringt.

       

      Radek stellte fest, dass «die Leichtbauweise viele Innovationen im Bereich der Niedrigtemperaturlacke voranbringen wird.» Er sagte weiter: «Fahrzeughersteller werden in den kommenden 15 Jahren herkömmlichen Stahl durch Hochleistungsstahl, Aluminium, Kunststoffe und Verbundmaterialien ersetzen. Sicherheits-, Kommunikations- und Elektro-Komponenten werden leichter werden, was sich auf das Fahrzeuggewicht auswirken wird. Auf diese Weise sollen sowohl die Emissionen als auch der Treibstoffverbrauch verringert werden. Diese Änderungen werden wesentliche Auswirkungen auf die Lacksysteme haben, denn viele der neuen, leichteren Materialien sind für hohe Einbrenntemperaturen ungeeignet.»

       

      Radek stellte das aktive Entwicklungsprogramm von Axalta für neue Technologien vor, die eine Integration bestehender Niedrigtemperatur-Lacksysteme versprechen. Bislang gibt es noch keine übergreifende, integrierte Lösung für alle Anwendungsbereiche.

       

      Axalta bietet schon heute Niedrigtemperatursysteme an, die schneller und bei niedrigeren Einbrenntemperaturen trocknen als herkömmliche Systeme. Dies ermöglicht Fahrzeugherstellern, ihre Energiekosten zu senken und neue Materialien einzusetzen. Ausserdem leitet das Unternehmen ein aktives Entwicklungsprogramm für Niedrigtemperatur-Decklacke, Elektrotauchlacke, zweischichtige (2K-)Füller, wasserbasierte 2K-PUR-Basislacke und 2K-Klarlacke, die bei 80° C trocknen. Hinter diesen Systemen steht der Anspruch auf Nachhaltigkeit und Produktivität. So kann bei vielen die Anzahl der in der Ofentrocknung nötigen Prozessschritte gesenkt werden, ohne dass die erzielte Deckkraft im Vergleich zu herkömmlichen Beschichtungsverfahren nachlässt.

       

      Radek stellte auch etablierte Niedrigtemperatur-Lacksysteme für Fahrzeugteile aus Kunststoff vor, die bei Temperaturen von 80° C bis 125° C trocknen. Sie werden auf Lastwagen und Bussen eingesetzt und auch spezialisierte OEMs greifen für «Krawattenfarbtöne» bei kundenspezifischen Kleinserien auf sie zurück. Ferner sprach er über die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Technologien, die zu noch niedrigeren Temperaturen von 70° C bis 120° C ausgehärtet werden können.

       

      Zum Schluss stellte Radek mögliche Verfahrensvarianten für die Zukunft vor. So kann die UV-Trocknung auf der Lackierstrasse wieder eine grössere Rolle spielen. Axaltas UV Monocure System, das zu den harmonisierten Lacktechnologien des Unternehmens gehört, ersetzt Trockenöfen durch UV-Härtung mit dem Ziel, die gesamte Ofenstrecke um bis zu 70 Prozent zu reduzieren. Ausserdem zeigte er auf, wie eine neue Robotergeneration den Zugriff auf sogenannte Schattenzonen – bei der Lackierung schwer erreichbare Bereiche – eröffnen kann.

       

      Radek fasst zusammen: «Der entscheidende nächste Schritt ist die Integration der einzelnen Niedrigtemperaturlösungen – Materialien, Prozesse und Applikation – und ihre Überführung in eine Pilotfertigung. Wir bei Axalta nehmen unsere Rolle als Partner der Automobilerstausrüster ernst. Unser Ziel ist, die Betriebe zu unterstützen: Für eine verbesserte Produktivität bei verringerten VOC-Emissionen, geringerem Energieverbrauch und niedrigeren Investitions- und Betriebskosten.»

       

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