Lackierer und Autolacke

Neuer Beruf für schulisch schwache Handwerk-Talente

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Die Schweiz setzt auf das duale Berufsbildungssystem. Damit erhalten Jugendliche in ihren Berufslehren von Beginn weg eine systematische, praktische und theoretische Ausbildung. Oder anders ausgedrückt: Sie lernen früh, was Teamwork heisst, gewinnen soziale Kompetenzen und verstehen den Zusammenhang zwischen Handeln und Ergebnis.

 

Trotzdem sind auch im vergangenen Jahr zahlreiche Lehrstellen unbesetzt geblieben. Die Gründe: Die Anforderungen an die Lernenden sind gestiegen, gleichzeitig beklagen sich viele Betriebe und Branchen über die fehlenden Qualifikationen der jugendlichen Bewerber.

 

Als Konsequenz daraus wurden die Eidgenössischen Berufsatteste (EBA) ins Leben gerufen. Sie erfüllen eine wichtige soziale Aufgabe: Sie bieten Personen mit schulischen Schwächen und praktischen Stärken einen soliden Einstieg ins Berufsleben. Per Ende 2011 haben bereits rund 15 000 Jugendliche eine von bisher 44 Attest-Ausbildungen absolviert.

 

Für Jugendliche mit Flair für Autos und Farben bietet nun auch die Carrosserie-Branche eine Attestlehre an – diejenige des Lackierassistenten und der Lackierassistentin. Zum Aufgabenkreis der Auszubildenden gehört es zum Beispiel, dass sie das Verbrauchsmaterial zusammenstellen, den Arbeitsplatz einrichten, verschiedene Arbeitsgänge vorbereiten sowie einfache Demontage- und Montagearbeiten erledigen. Zudem tragen sie einfache Grundierungen auf, wechseln ein Rad und setzen eine Autoscheibe ein oder reparieren sie bei Bedarf. Die Grundausbildung dauert zwei Jahre, zudem sind geeignete Kandidaten berechtigt, anschliessend die Lehre als Carrossier/-in Lackiererei mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) zu absolvieren.

 

Die Einführung der Lehre findet reihum Anklang. «Die Attestlehre gleicht in den Grundzügen der EFZ-Lehre. Sie folgt einem Ausbildungsreglement und man besucht die Berufsschule. Mit dem Abschluss haben die Jugendlichen etwas Vernünftiges in der Hand und können damit erfolgreich einen Beruf ausüben», meint Philippe Born von der Born Carrosserie AG. Auch Markus Baader, Fachlehrer für Carrosserieberufe an der Gewerblich-industriellen Berufsfachschule in Liestal, begrüsst die Einführung: «Ich halte Attestlehren für eine wichtige Ergänzung. Für Viele ist die vierjährige schulische Anforderung zu hoch, die praktische Begabung jedoch vorhanden. Erfahrungen aus anderen Berufsfeldern zeigen, dass die EBA-Lehren eine sehr gute und nützliche Ergänzung des Lehrstellenangebots darstellen.»

 

Thomas Rentsch, Leiter Berufsbildung beim Schweizerischen Carrosserieverband VSCI, freut sich über das positive Echo an den Orientierungsveranstaltungen: «Viele der Teilnehmer ziehen bereits in Betracht, einen Lackierassistenten EBA oder eine Lackierassistentin EBA auszubilden. Wir rechnen mit 60 Lehrplätzen in der ganzen Schweiz», betont er.

 

Wer sich für die Attestlehre interessiert, kann unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! eine entsprechende Info-Broschüre bestellen oder Carrosserie-Betriebe in der Region direkt anschreiben. Die VSCI-Mitglieder sind unter www.vsci.ch aufgelistet. Empfehlenswert ist ein Begleitbrief, der ein paar einfache Fragen beantwortet: Woher stammt der Kontakt zum Unternehmen? Warum ist die Ausbildung interessant? Was ist die Verbindung zu Autos? Was bedeuten Farben persönlich? Welches sind die Hobbies und so weiter.

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