Lackierer und Autolacke

Entwicklung, Reparatur: So entstehen Farbtrends bei Autos

 

Der «Global Automotive Color Popularity Report» von Axalta verrät: Grau war 2019 die beliebteste Autofarbe Europas. Doch wie erkennt man Trends und wie werden sie in Autolacke umgesetzt? Und vor allem, wie werden sie repariert? Ob es ein neu entwickelter Farbton aufs Auto schafft, hängt unter anderem auch davon ab, ob er fachgerecht instandgesetzt werden kann.

 

Fast jeder vierte verkaufte Neuwagen in Europa ist Grau. Damit belegt dieser Ton zum ersten Mal überhaupt Platz eins und überholt Weiss und Schwarz. Zusammen erreichen diese drei Farben einen Marktanteil von zwei Dritteln – nimmt man Silber hinzu, sind es sogar über drei Viertel. Erst dahinter folgen mit Blau (10%) und Rot (6%) die ersten Buntfarben. Weltweit steht Weiss immer noch an erster Stelle.

 

Für Colordesignerin Elke Dirks kommt der Aufstieg von Grau nicht überraschend: «Die Farbe steht für Sachlichkeit und Professionalität, Stil und Eleganz», sagt sie. Gleichzeitig kommt das früher eher unauffällige Grau dank neuer Pigmente und Effekte nun oft sehr stylish daher.

 

Die komplette Entwicklung eines neuen Farbtons dauert rund zwei Jahre. Coloristik-Experten sollten also schon heute die Trends von morgen erkennen. Dazu werden die unterschiedlichsten Indikatoren ausgewertet: Neben der Analyse chronologischer Farbstatistiken und kunden- und modellbezogener Eigenschaften können das auch Mode und Zeitgeist sein. Elke Dirks: «Trends bei Kleidung, Möbeln und Accessoires, Beiträge in Zeitschriften oder im Web – alles kann Hinweise geben.»

 

Doch nicht jeder entwickelte Farbton schafft es aufs Auto. Manchmal scheitert das an produktionstechnischen Gründen in der Serienfertigung, in anderen an der Entwicklung einer Reparaturformel. «Zur Lackentwicklung für einen Autohersteller gehört nicht nur der Serien-, sondern auch der passende Reparaturlack», erklärt Harald Klöckner, Leiter Standox Training EMEA. «Denn später müssen die Autowerkstätten einen Lackschaden auch einwandfrei beheben können.»

 

Die Entwicklung einer Lack-Reparaturformel ist eine langwierige und aufwändige Prozedur: Sie umfasst die mikroskopische Analyse, um Pigmente zu identifizieren. Und natürlich die Berechnung von Mischformeln und die Erstellung von Spritzmustern durch Roboter, um ein neutrales Spritzbild zu erhalten. Die dabei erzielten Ergebnisse werden wieder und wieder überprüft und bei Bedarf weiter verfeinert. Auf diese Weise entwickelt Standox Woche für Woche rund 60 neue Mischformeln und stellt sie über die Online-Farbsoftware Standowin iQ bereit.

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