Lackierer und Autolacke

Berufsmeisterschaften der Lackierer: Spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen

 

Um es gleich vorweg zu nehmen: Es waren würdige Berufs-Schweizermeisterschaften, die ursprünglich am 16. und 17. Oktober 2020 anlässlich des Branchenevents in Thun hätten über die Bühne gehen sollen. Und nun halt für die Bereiche «Carrosseriespengler/in» und «Carrosserielackierer/in» am Wochenende vom 28. bis 29. November stattgefunden haben – bei der «carrosserie suisse academy» im Gebäude der Mobilcity in Bern. Leider ohne Publikum.

 

Auf die Leistungen der jungen Berufsleute hatten alle diese Umstände keinen Einfluss. Das sieht auch Lackierer-Chefexperte Patrick Balmer so, der seinen neun Kandidatinnen und den beiden Kandidaten bereits im Vorfeld der Meisterschaft ein sehr hohes Niveau und viel Flexibilität bescheinigt hatte. Und die diese Tugenden dann auch schon am ersten Wettbewerbstag unter Beweis stellten, als sie aus Platzgründen in zwei Gruppen aufgeteilt wurden.

 

Da galt es unter anderem, einen Kotflügel im Dreischicht-Verfahren zu lackieren und ihn mit einer zweiten Farbe (blau Métallic) zu versehen. Die zweite Gruppe nahm sich einen mit Dellen versehenen Kotflügel und eine Motorhaube vor, um sich beim Spachteln und Füllern zu beweisen. Am Sonntag, dem zweiten Arbeitstag, wurden diese Teile wieder hervorgeholt, geschliffen und im Drei- und Zweischichtverfahren lackiert und obendrein mit einem Dekor versehen.

 

Darüber hinaus musste ein Stossfänger in der Spot Repair-Technik repariert und zusätzlich eine Steinschlag-Schutzfolie nicht nur angefertigt, sondern auch millimetergenau angebracht werden. Übrigens: Eine Parforce-Leistung war der Wettbewerb nicht nur für die Kandidatinnen und Kandidaten, sondern auch für die Experten – statt wie im Normalfall sieben standen an diesem Wochenende aus den bekannten Gründen nur drei im Einsatz. Neben Patrick Balmer und Aurélie Fawer auch Pascal Lehmann, der den Wettbewerb gemäss eigener Aussage als «äusserst enges Rennen» erleben durfte. «Wir konnten bis zum Schluss nicht voraussagen, wer ganz vorne dabei sein wird», sagte der Weltmeister von 2013.

 

Durchgesetzt hat sich schliesslich Michèle Korn: Die junge Waadtländerin aus Froideville ist jetzt nicht mehr «nur» Regionalmeisterin, sondern gleichzeitig auch Schweizermeisterin und somit Nachfolgerin von Aurélie Fawer, heute als Expertin tätig. «Die vorgegeben Arbeitszeiten waren knapp berechnet, aber ich habe mich sehr gut organisieren können», sagte die Siegerin später. Gab aber auch zu, dass nicht alles rund gelaufen ist: «Mit meinen Finish-Arbeiten am Kotflügel bin ich unzufrieden, das hat mich zwischenzeitlich etwas nervös gemacht». Die Silbermedaille («Ich habe nichts verhauen, aber das eine oder andere ist nicht hundertprozentig gelungen») geht an den Berner Steve Guntern, Bronze holt sich Samantha Böhm. Die Solothurnerin («Ich wollte wenigstens auf dem Podest stehen») freut sich über ihr Resultat, gibt aber auch zu, dass sie als Zweite der Regionalmeisterschaft noch so gerne Gold gewonnen hätte an diesem Wochenende.

 

Medaillenränge Carrosserielackierer/in

Gold: Michèle Korn, Roland Wyniger SA, Lausanne VD
Silber:  Steve Guntern, Schölly AG, Münchenbuchsee BE
Bronze:  Samantha Böhm, Garage Gautschi, Langenthal BE

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