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Wir stellen vor: die Fachfrau mit dem seltenen Job
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Ist in ihrem Job mehr als glücklich: Carmen Salzmann vor ihrem Atelier in Schlatt (TG). Ist in ihrem Job mehr als glücklich: Carmen Salzmann vor ihrem Atelier in Schlatt (TG).
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Hier werden auch Mal Schaltgabeln für Autos geschweisst: Arbeitsort mit dem wichtigsten Arbeitsgerät, der Laserschweissanlage (Bildmitte). Hier werden auch Mal Schaltgabeln für Autos geschweisst: Arbeitsort mit dem wichtigsten Arbeitsgerät, der Laserschweissanlage (Bildmitte).
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Filigranes Arbeiten: Die Arbeit an der 190 000 Franken teuren Laserschweissanlage verlangt Konzentration. Gesteuert wird über den Joy-Stick (unten). Filigranes Arbeiten: Die Arbeit an der 190 000 Franken teuren Laserschweissanlage verlangt Konzentration. Gesteuert wird über den Joy-Stick (unten).
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Sehen nur für uns Laien wie aus dem Buch mit den sieben Siegeln aus: Die Einstellungen auf dem Display. Sehen nur für uns Laien wie aus dem Buch mit den sieben Siegeln aus: Die Einstellungen auf dem Display.
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0,8 oder 0,6 Millimeter oder noch weniger: Diese Laserschweissdrähte braucht es für Reparaturen von Aluminiumteilen. 0,8 oder 0,6 Millimeter oder noch weniger: Diese Laserschweissdrähte braucht es für Reparaturen von Aluminiumteilen.
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Gehören ebenso zum Arbeitsalltag wie das Laserschweissen: Kundengespräche am Telefon. Gehören ebenso zum Arbeitsalltag wie das Laserschweissen: Kundengespräche am Telefon.
https://www.carwing.ch/news/6582-wir-stellen-vor-die-fachfrau-mit-dem-seltenen-job.html#sigProId58803af2c9
Von Heinz Schneider (Text und Fotos)
Haben Sie «Was bin ich?», moderiert von Robert Lembke, noch gekannt? Das «Heitere Beruferaten» war von 1961 bis 1989 eine beliebte ARD-Unterhaltungssendung, bei der es für ein Rateteam darum ging, die Tätigkeiten von vier nacheinander auftretenden Kandidaten in Erfahrung zu bringen.
Und so lief die Sendung ab: Hatte der Studiogast die typische Handbewegung aus seinem Job-Alltag gemacht, stellte ihm der erste aus dem Rateteam Fragen – solange, bis der Kandidat mit «Nein» antwortete. Danach war der nächste «Interviewer» an der Reihe, und für den Gast gabs fünf Mark in ein grosses Sparsäuli. Bei zehn «Nein» war Schluss – entweder war der Beruf erraten worden, oder der Kandidat durfte fünfzig Mark samt Säuli mit nach Hause nehmen.
Eine, die damals wohl grosse Chancen gehabt hätte, «Was bin ich?» mit der Höchstsumme zu verlassen, ist Carmen Salzmann. Die aus Celerina stammende Engadinerin ist gelernte Detailhändlerin, hat danach eine Zusatzausbildung in einem Graphikatelier absolviert und ist heute . . . traraaaaaaa . . . Laserschweisserin. Eine sehr gute und erfolgreiche sogar. Und erst noch selbständig, in ihrem Atelier im thurgauischen Schlatt laserschweisserei-salzmann.ch.
Dort werden zum Beispiel Reparaturen von Schaltgabeln oder Motorgehäusen ausgeführt. Manchmal hätten Oldtimerbesitzer gerne, dass ein teures beschädigtes oder gar nicht mehr auffindbares Ersatzteil aus ihrem Klassiker repariert wird. «Die allermeisten Kunden haben eine klare Vorstellung von dem, was sie von mir wollen», sagt Carmen Salzmann, die obendrein Erfahrungen im Formenbau und der Medizinalbranche vorweisen kann. Ihre Aufgabe sei es dann, die Umsetzung auf einen Zehntel Millimeter genau zu garantieren.
Klar, dass bei solchen Voraussetzungen auch schon Mal bekannte Vertreter aus der Formel 1 oder Formel E bei ihr nachfragen, ob sie eine heikle Auftragsschweissung annehmen würde. Denn der gute Ruf mit der damit verbundenen seriösen Arbeitsauffassung eilen der Fachfrau voraus. Zudem: Der Vorteil vom Laserschweissen ist, dass man damit alle gängigen Materialien bearbeiten kann, von Aluminium über Kupfer bis Titan. Gleichzeitig werden die ausgeführten Arbeiten mit dem Lasern sehr präzise, die zu behandelnden Materialien erleiden – im Vergleich zum TIG-Schweissen – einen nur sehr minimen oder gar keinen Verzug.
Aber wie wird man Laserschweisserin? «Aus Zufall», sagt die Mutter von drei erwachsenen Kindern, die in ihrer Freizeit gerne Bücher liest, Musik hört (u. a. Jazz, Oldscool, Chillout, Bob Dylan, David Bowie), die Natur liebt und damals in ihrem Grafik-Job eigentlich rundum happy war. «Über eine Freundin bin ich von einer Laserschweisserei angefragt worden, ob ich Lust auf Luftveränderung habe, bei ihnen reinschnuppern und dieses filigrane Handwerk eventuell sogar für immer ausführen möchte», erinnert sich Carmen Salzmann. Das war vor 18 Jahren, als Anfang. Und fand die Fortsetzung in der Selbständigkeit vor drei Jahren.
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