Eine Ducati 996 SPS von 1999 taucht nach 26 Jahren wieder auf – noch immer in ihrer originalen Holzkiste. Sie stand all die Jahre unberührt beim Erstbesitzer in Schweden, der sie offenbar als Sammlerobjekt konservierte. 2023 wechselte sie den Besitzer und landet nun auf der Auktionsplattform Bring a Trailer. Der Tacho zeigt unter zwei Meilen, also kaum mehr als die Distanz vom Werkstor in die Kiste. Das aktuelle Gebot: über 22.500 Euro, rund 21.375 Franken.
Auf dem Papier liefert die SPS 123 PS und 99 Newtonmeter Drehmoment. Sie basiert auf der legendären 916, ist leichter, steifer und besser ausgestattet – Marchesini-Felgen, Marelli-Einspritzung, Öhlins-Fahrwerk, Brembo-Bremsen. In Matrix Reloaded wird sie zum Actionstar, springt über Autos. In der Realität dagegen tropft sie in ihrer Kiste vor sich hin. Wer glaubt, sie nach fast drei Jahrzehnten einfach starten zu können, sollte lieber gleich einen Komplettservice, Bremsflüssigkeit und ein Ersatzteillager mitbestellen.
Warum sie eingepackt blieb? Offenbar nie zum Fahren gedacht, sondern als Investition, als Sammler-Trophäe. Die Kiste wurde zum Tresor, der das Motorrad konserviert, aber zugleich seiner eigentlichen Bestimmung beraubt hat.
Am Ende bleibt eine bittere Ironie: Gebaut, um Geschwindigkeit neu zu definieren – und doch zum Denkmal des Stillstands verurteilt. Eine Ducati, die nicht fährt, sondern steht. Und dafür zahlen Sammler ein Vermögen.