Was hat ein französischer Autobauer mit Tiefseeforschung zu tun? Auf den ersten Blick: nichts. Auf den zweiten: eine ganze Menge. Peugeot scheint sich neuerdings nicht mehr nur für Fahrbahnen, sondern auch für Meeresböden zu interessieren – und das mit einer fast schon Cousteau’schen Leidenschaft. Ja, genau der «Cousteau». Der Mann mit der roten Mütze, der die Ozeane nicht nur erforschte, sondern ihnen eine Stimme gab. Heute also: statt Calypso – Capsule II. Und statt roter Mütze – i-Cockpit.
Im Ernst: Peugeot unterstützt das Forschungsprogramm «Under the Pole» beim Bau eines neuen Unterwasser-Observatoriums, das 2026 in See – pardon – in die Tiefe stechen soll. Die französische Initiative will Wissenschaftler in einer Art Mini-U-Boot wohnen und arbeiten lassen, drei Tage lang, unter Wasser. Bullaugenblick inklusive. Die erste Generation funktioniert bereits – allerdings mit ergonomischen Schwächen. Zu eng, zu wenig durchdacht. Genau da kommt Peugeot ins Spiel.
Was sonst Fahrer in ihren Modellen begeistern soll – klare Displays, intuitive Bedienung, durchdachte Raumaufteilung – soll nun auch Forscher bei Tauchgängen auf Trab halten. Gemeinsam mit dem Stellantis Design Studio wird am Innenleben der neuen Kapsel geschraubt. Mehr Komfort, robustere Materialien, bessere Kommunikationstechnik. Und natürlich: mehr Effizienz. Denn wer will schon in der Tiefe auf schlechten WLAN-Empfang schimpfen?
Zwischen Mai 2025 und Sommer 2026 tüfteln Ingenieure und Designer an der Zukunft der Unterwasserbeobachtung. Dabei geht es um mehr als nur Designfragen – es geht um die Frage, wie man moderne Fahrzeugtechnologie in ein Habitat übersetzt, das dem Auto maximal unähnlich ist. Doch irgendwie passt’s: Beide Systeme sind geschlossene Räume, müssen auf kleinem Raum funktionieren, intuitive Nutzung ermöglichen und gleichzeitig Sicherheit garantieren.
Man könnte also sagen: Peugeot geht dorthin, wo bislang keine Mittelklasse-Limousine zuvor war. Jacques-Yves Cousteau hätte das vermutlich mit einem wissenden Lächeln quittiert – und sich gefragt, wann endlich das erste U-Boot mit Tempomat kommt.